Vorstellungsgespräch – Was erwartet dich? Tipps und Tricks zu Ablauf und Vorbereitung

Du hast bis jetzt alles richtig gemacht und es geschafft, dass dein eventueller, zukünftiger Arbeitgeber durch deine Bewerbung ein Interesse an deiner Person und deinen Fähigkeiten gefunden hat.

Du bist in der engeren Auswahl gelandet, weshalb du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden bist, was jedoch ebenso bedeutet, dass du die Stelle noch nicht sicher hast.

Es besteht die Möglichkeit, dass eine einstellige, vielleicht sogar zweistellige Zahl an Mitbewerbern ebenfalls die Einladung bekommen hat. Du solltest dieser Einladung also keinesfalls siegessicher oder gar überheblich folgen.

Für ein Vorstellungsgespräch gelten unterschiedliche Voraussetzungen, je nach Größe und Anspruch des Unternehmens oder der zu vergebenden Position. Es kann sein, dass du mit deinem direkten zukünftigen Vorgesetzten ein offenes und ehrliches Gespräch führen wirst, aber genau so kann es dir passieren, dass du mit drei Personen eine regelrechte Prüfungssituation absolvierst, in der du einen psychischen „Striptease“ hinlegen musst.

Wir raten dir daher: sei einfach du selbst.
Versuche nicht im Gespräch irgendwelchen Anforderungen gerecht zu werden, nur weil du glaubst, dass du damit gut ankommen wirst. Wenn du mit den gesellschaftlichen Verhaltensregeln gut vertraut bist und dich gut vorbereite hast, hast du nichts zu befürchten.

Genau wie beim Schreiben der Online-Bewerbung besitzt das Vorstellungsgespräch eine Vorbereitungsphase, in der man sich intensiv über das Unternehmen, adäquate Kleidung, die Lage und Anfahrt zum Unternehmen einige Gedanken machen muss.

Die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Solltest du bis jetzt noch nicht viel über das umworbene Unternehmen wissen, so ist es jetzt unbedingt notwendig alle verfügbaren Informationen zur Vorbereitung abzurufen. Erkundige dich über das Internet, Magazine, Zeitschriften und vielleicht auch über Bekannte, die dort bereits arbeiten, nach den Produkten, der Branche, der Unternehmenssituation, dem Unternehmensklima, den üblichen Arbeitszeiten, Gehaltsniveaus und bedeutenden Firmenereignissen.

Zur Vorbereitung ist es immer hilfreich die letzten Pressemitteilungen des Unternehmens zu lesen, damit du weißt was im Unternehmen gerade wichtig ist. Die beste Quelle sind allerdings natürlich ehemalige oder aktive Mitarbeiter, welche zudem nicht selten gute Tipps zur Vorbereitung haben, denn sie wissen worauf das Unternehmen achtet.

Stärken und Schwächen im Bewerbungsgespräch

Du solltest dir noch einmal deine Bewerbung an das Unternehmen ansehen und die Stärken und Schwächen deiner Person vergegenwärtigen, um auf diverse Fragen im Vorstellungsgespräch vorbereitet zu sein. Besonders vermeintliche Schwächen, wie z. B. eine Lücke im Lebenslauf oder ein schlechtes Zeugnis, werden im Gespräch gerne thematisiert. Solche Situationen werden auch gerne benutzt, um dich zu „provozieren“ und deine Körpersprache und Reaktionsfähigkeit zu testen.
Werden Sie Sieger beim Vorstellungsgespräch!Gerne wird mit der Frage nach Stärken und Schwächen ebenso die eigene Einschätzung getestet. Wirst du nach Schwächen gefragt, solltest du nicht lange überlegen müssen, sondern gezielt 1-2 relativ harmlose Schwächen parat haben. Diese sollten bestenfalls nicht die notwendigen Kompetenzen und das Fachwissen im beruflichen Alltag betreffen.

Hier empfiehlt sich eine Gesprächssimulation mit dem Lebenspartner oder Freunden, um dir vielleicht noch unbekannte Schwächen aufzuzeigen. Bei Bedarf empfiehlt sich auch die professionelle Hilfe eines Bewerbungsberaters. In jedem Fall solltest du dir eine Checkliste, bzw. einen Fragenkatalog oder einen Leitfaden zurechtlegen, der dich auf Fragen vorbereitet, aber auch deine eigenen Fragen thematisiert und somit gleichzeitig eigene Schwächen und Stärken aufzeigt.

Das perfekte Outfit im Gespräch

Ein weiteres wichtiges Kriterium für das Gelingen eines Vorstellungsgespräches ist das „Outfit“ des Bewerbers. Du sollten dir sehr gut überlegen, welche Kleidung du tragen wirst. Die Entscheidung für das richtige Outfit ist natürlich auch abhängig von der Arbeitsstelle, auf die du dich beworben habst und dem umworbenen Unternehmen.

Handelt es sich um eine wichtige Position, in der du Führungsqualitäten beweisen musst, so wird für den Mann der Anzug mit Krawatte dringend empfohlen. Weibliche Bewerber sollten in der Wahl der Kleidung möglichst konservativ bleiben und auf das freizügige Zeigen von zu viel Haut verzichten. Zudem empfiehlt es sich, bei Vorstellungsgesprächen auf Führungspositionen, auf Schmuck zu verzichten.

Ein intensives Make-up ist ebenfalls nicht zu empfehlen. Die Frisur spielt beim Vorstellungsgespräch natürlich eine große Rolle. Zuviel Haar-Gel und zu sehr gestylt ist nicht ratsam, da dein Gegenüber dies negativ auslegen könnte. Gleiches gilt auch für übermäßige Gerüche. Lieber mal kein Knoblauch essen und kurz vorher nicht rauchen. Parfüm sollte auch nur dezent verwandt werden.

Dein Outfit sollte unbedingt auf die jeweilige Position abgestimmt sein. Als Praktikant solltest du besser keinen teuren Anzug tragen. Bewirbst du dich jedoch auf eine Position mit Kundenkontakt, ist ein Anzug durchaus angemessen.

Bevor du die Anreise zum Unternehmen planst, gibt es ebenfalls einige Punkte zur Beachtung. Egal ob du mit Bahn, Bus, PKW oder einem anderen Vehikel die Anreise planst, sei dir bewusst, dass die Pünktlichkeit deiner Ankunft entscheidend ist und es bei jeder Anreise, mitunter zu Verspätungen kommen kann. Ein Unfall auf der Autobahn, der Ausfall oder die Verspätung eines Zuges, Haltestellen werden wegen Bauarbeiten nicht angefahren, derartige Situationen sind keineswegs selten. Sei lieber viel zu früh vor Ort als viel zu spät. Bei großen Unternehmen kann man sich sogar selbst auf dem Betriebsgelände verlaufen.

Ablauf des Gespräches

Du weißt, dass du nun vor einer entscheidenden Situation stehst, spätestens anhand deines hohen Pulsschlages wirst du dies jetzt feststellen. Du fühlst dich wie vor der Prüfung oder einem Referat, denn du weißt nicht, was dich erwartet. Alles ganz normal! So geht es allen Menschen in der Situation eines Vorstellungsgespräches, auch dein Gegenüber weiß dies genau, sofern er/sie im Recruiting nicht relativ unerfahren ist. Man kann den Ablauf allerdings nicht eindeutig bestimmen, da es viele Faktoren gibt, die Einfluss auf dessen Verlauf haben. Es gibt bei den meisten Gesprächen jedoch eine klare Struktur, die sich wie folgt benennen lässt:

  1. Begrüßung und Vorstellung der Gesprächspartner
  2. Vorstellung der Unternehmensstruktur und der Abteilung
  3. Der Bewerber erhält die Möglichkeit sich vorzustellen
  4. Detailfragen zu Werdegang und Kompetenzen
  5. Fragen des Bewerbers an das Unternehmen
  6. Organisatorisches und Verabschiedung

Begrüßung und Vorstellung der Gesprächspartner im Bewerbungsgespräch

Eine entscheidende Situation ist der erste Kontakt. Menschen neigen dazu andere Menschen schnell zu stereotypisieren. Genauso wie du dir ein Bild von deinem Gesprächspartner machen wirst, wird er dasselbe mit dir machen. Achte daher genau auf dein verbales Auftreten und deine physische Präsentation. Es gibt vermutlich mehrere Gesprächspartner in einem Bewerbungsgespräch, meistens sind es zwei oder drei. Sei auf jeden Fall darauf gefasst, dass selbst bei der Vorstellung für ein kurzes Praktikum durchaus mehrere Gesprächspartner vor Ort sind. Dies kann eine für dich irritierende Situation darstellen.

Sollte jemand aus dem Personalmanagement anwesend sein, so wird er dir Fragen zu deiner Person stellen. Einem anderen wird vielleicht deine fachliche Kompetenz interessieren. Es kann jedoch auch sein, dass du von zwei Leuten nur beobachtet wirst und ein Dritter das komplette Gespräch führt. Sei im Bewerbungsgespräch auf alles gefasst. Achte daher bei der Begrüßung genau auf Name und Abteilung/Tätigkeit der vorgestellten Person, um deren Interesse an dem folgenden Gespräch besser einschätzen zu können.

Du solltest nicht rauchen, auch wenn sich dein Gesprächspartner eine Zigarette anzündet und dir eventuell sogar eine anbietet. Sollten dir alkoholische Getränke angeboten werden, dann lehnst du diese unbedingt ab, auch wenn dein Gegenüber diese trinkt. Vermutlich wird nach der Begrüßung ein kleiner „Smalltalk“ abgehalten, um die Atmosphäre zu lockern. Antworte völlig angstfrei, es handelt sich nicht um einen psychologischen Trick zur Analyse.

Vorstellung der Unternehmensstruktur und der Abteilung

Dir wird nun das Unternehmen vorgestellt. Der Aufbau, die Struktur, die Abteilung, die Aufgaben und momentane Sachverhalte werden thematisiert. Man will dir einen Einblick in das Unternehmen geben, zu dem du so noch keinen Zugang hattest. Es ist sehr wahrscheinlich, dass an dieser Stelle des Bewerbungsgesprächs auch dein Wissen über das Unternehmen getestet wird.

Natürlich darfst du im Anschluss auch Fragen zum Unternehmen stellen. Eine Chance, die du dir nicht entgehen lassen solltest. Behalte möglichst immer deinen Gesprächspartner im Auge und versuche nicht zu analysieren, was die anderen Teilnehmer machen.

Der Bewerber erhält die Möglichkeit sich im Bewerbungsgespräch vorzustellen.

Jetzt kommt deine größte Chance im Gespräch. Stell deine Person vor, indem du kurz deinen Lebenslauf erläuterst. Nimm dir dazu ein paar Minuten Zeit und gehe klar und strukturiert wie im schriftlichen Lebenslauf vor. Stell jedoch gleich den Bezug zum Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle her. Versuche nicht irgendwelche Lücken zu rechtfertigen. Sollte diesbezüglich eine Frage kommen, hast du dafür die Gelegenheit. Hier sind deine Stärken gefragt, nicht deine Schwächen.

Seit einiger Zeit ist Englisch im Bewerbungsgespräch ein wesentlicher Faktor, da die Unternehmen verstärkt im Ausland expandieren oder englischsprachige Geschäftspartner haben. Ein Gespräch auf Englisch kann daher unvermittelt stattfinden, sei darauf vorbereitet. Die persönliche Vorstellung auf Englisch ist der häufigste Weg. Es empfiehlt sich daher, die Vorstellung des Lebenslaufs sowie der Stärken und Schwächen in der Vorbereitung auch in englischer Sprache zu üben.

Fragen zu Werdegang und Kompetenzen

Nun wird man dich löchern und die offenen Fragen zu deiner Person oder deinem Werdegang ansprechen. Solltest du in einem festen Arbeitsverhältnis tätig sein, wird man dich vielleicht nach einer Begründungen für eine berufliche Veränderung fragen. Man wird auf deine familiäre Situation eingehen, um zu schauen wie flexibel du bist und wie lange du im Unternehmen bleiben wirst. Man wird dich eventuell sogar nach deinen Lebenszielen fragen.

Die Frage nach deinen Gehaltsvorstellungen oder deinem nächstmöglichen Eintrittstermin könnte jetzt ebenfalls gestellt werden. Versuche im Bewerbungsgespräch ehrlich zu sein, sonst könntest du dich in Widersprüche verstricken. Erfinde keine Geschichten!

Fragen des Bewerbers im Bewerbungsgespräch

Es wird dir nun die Möglichkeit geboten die eigene Neugier zu stillen. Frage nach Arbeitsabläufen, Gehalt, Urlaub und anderen berechtigten Sachverhalten, sofern diese im Verlauf des Gespräches noch nicht geklärt wurden. Stell jedoch niemals die Frage, ob du den Job jetzt bekommen oder nicht. Bei den Gehaltsvorstellungen solltest du im Gespräch keine falsche Bescheidenheit an den Tag legen. Du wirst das Unternehmen zum Erfolg führen und wilst dafür auch gut bezahlt werden.

Verabschiedung und offene Fragen

Nachdem nun die Fragen geklärt sind, wird man zum Abschluss des Bewerbungsgespräches kommen und vielleicht wieder in einen kleinen „Smalltalk“ übergehen. Eine berechtigte Frage zum Abschluss stellt oft die Frage nach einem Termin über die Entscheidung bezüglich deiner Anstellung dar.

Ein wichtiger Tipp zum Schluss: beende niemals selbst das Gespräch, sondern überlasse dies dem Gesprächsleiter. Sollten nach Beendigung des Gespräches noch offene Fragen deinerseits bestehen, die nicht auf deiner Checkliste standen, so besteht immer die Möglichkeit der Nachfrage per E-Mail oder Telefon.

Das zweite Gespräch

Bei bestimmten akademischen Berufen (vor allem im kulturwissenschaftlichen Bereich) ist in den letzten Jahren eine Tendenz zum zweiten Bewerbungsgespräch zu erkennen. In diesem zweiten Gespräch muss der Bewerber in der Regel über den Lösungsansatz einer Aufgabenstellung referieren, die er beim ersten Termin bekommen hat.
Oft wird auch erst an diesem zweiten Termin direkt über den Arbeitslohn verhandelt. Die Unternehmen wollen somit die Kompetenzen des Bewerbers herausfinden und ein teures Assessment-Center umgehen.

Weiterführende Informationen zu Vorstellungsgesprächen:

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