Die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ist ein Glücksfall für die deutsche Integrationspolitik und wird die integrationsunwilligen Türken und Russenlanddeutschen mehr an das Land binden als jede Islamkonferenz oder Maßnahme.
Der übersteigerte Patriotismus dieser Tage scheint vielen auf die Nerven zu gehen, besonders die passionierten Anti-Patrioten a la Slime, die noch heute singen „Deutschland verrecke, damit wir leben können“, kommen damit nicht klar und sehen Patriotismus = Faschismus.
Flagge zu zeigen war für viele Deutsche vor 10-20 Jahren noch ein klarer Beleg für rechtes Gedankengut, doch Schwarz-Rot-Gold hat sich seit der WM 2006 als Popkultur fest etabliert. Die EM 2008 hat hier angeknüpft und den Türken und Russlanddeutschen gleiches offenbart. Fast kein Abend ohne Autokorso von Italienern, Türken, Russen, nur die Polen haben in der Gruppe mit Deutschland keinen Grund zum Autokorso bekommen.
Doch bei der WM 2010 ist nur Deutschland das Bindeglied in der Gruppe und vereint somit die Migranten, unterschiedlichster Nationalität zur Gemeinschaft. Plötzlich sieht man mehr südländisch erscheinende Menschen mit beflaggten Autos auf den Straßen, denn das Heimatland ist bei der WM nicht dabei. Zudem bieten Identitätsstifter wie Mesut Özil, Klose, Gomez usw. ein Vorbild, denn sie haben sich integriert und Farbe bekannt, sie stehen zu Deutschland und zwar als Team.
Die Identifikation für Migranten mit Deutschland erfolgt daher nicht selten während der WM 2010. Es ist ein Glücksfall, dass die Türkei oder Russland nicht dabei sind. Zwar können knapp 4 Wochen Ausnahmezustand nicht den Rest des Jahres ersetzen, doch wird hier die Hand ausgestreckt und auch gerne genommen. Auch wenn Deutschland ausscheidet, so bleibt doch der Moment der Identifikation verhaftet, denn bevor jemand für ein Land die Flagge zeigt, muss er eine innerliche Akzeptanz hierfür aufbringen, die bleibende Effekte nach sich zieht.