An meiner alten Universität in Paderborn ist die Stimmung im Keller. Zu viele Erstsemester, die mit kostenlosen Notebooks geködert wurden verstopfen Seminare und Hörsäale und die älteren Semester sehen sich arglistig getäuscht, weil ihre Studiengebühren in Notebook-Werbeaktionen investiert werden und nicht in die bessere Bildung.
Die Studiengebühren sind nach wie vor umstritten in Deutschland, auch in Paderborn regte sich damals Widerstand – leider vergebens. Als ich Anfang 2006 mein Diplom in den Händen hielt, war ich das letzte Semester welches ohne zusätzliche Studiengebühren studieren durfte. Kurze Zeit später mussten die Studenten alle 6 Monate 500 EUR zusätzlich abdrücken. In der Konsequenz gingen die Studierendenzahlen zurück und die verbliebenen Kommilitonen hofften auf eine gute Investition in die Bildung.
Nun, seit der Einführung der Studiengebühren wurde viel gebaut an der Uni Paderborn. Der 7oer Jahre Betonscharm der Suicid-Unis a la Bochum konnte durch weitere Bebauung sogar noch verschlimmbessert werden. Doch auch das nahm die Paderborner Studentenschaft bereitwillig hin.
Was das Fass jetzt allerdings zum überlaufen brachte war die größte Werbeaktion, welche die Uni Paderborn bisweilen gesehen hat. Bundesweit und international wurden Studenten mit kostenlosen Notebooks geködert, wenn sie ab diesem Semester an der Universität in Paderborn studierten. Sogar der Nummerus Clausus wurde abgeschafft, welcher bei meinem Studienbeginn in den Medienwissenschaften bei 1,4 lag. Die Not und die Angst in der Entscheidungsebene der Uni muss groß gewesen sein. Der Erfolg dieser Werbekampagne war jedoch ebenso groß und schoß meilenweit über das Ziel hinaus.
Die Metapher der Geschichte …
Nur eine Gruppe an der Uni fühlte sich berechtigterweise auf den Schlips getreten – die etablierte Studentenschaft. Im Prinzip muss man sich das so vorstellen: Man bestellt bei einem Kneipenwirt eine Party für sich und seine Freunde, sammelt Geld ein und gibt es dem Wirt. Der Wirt nutzt dieses Geld im Vorfeld für seine eigene Werbung und hängt eigene Plakate auf mit dem Versprechen – jeder der kommt kriegt ein Essen umsonst! Am Abend der Party kommt man mit seinen Freunden überrascht auf die Feier und wundert sich, dass alle Plätze vergeben sind und all die Leute die man gar nicht eingeladen hatte und gar nicht kennt, auf kosten der anderen essen und feiern. Konsequenz: Man selbst und die Freunde verlassen die Party und reagieren sich verbal an den uneingeladenen Gästen ab, ebenso sucht man sich eine neue Kneipe mit einem neuen Wirt.
So ungefähr lässt sich die Situation an der Uni Paderborn beschreiben. Massenhaft Erstsemster mit tollen Notebooks von Dell verstopfen die Hörsäale und Seminarräume, Mensen und Bibliotheken und die Studentenschaft fühlt such brüskiert und fragt nach der Finanzierung und dem Sinn.
Die Uni Paderborn hat sich mit diesem Werbegag ein Eigentor geschossen, aber wenigstens bundesweit Aufmerksamkeit bekommen.