Die Tunesier haben ihren Diktator fast über Nacht weg gejagt, nicht nur die arabischen Nachbarn sind überrascht, auch der Westen hat mit dieser Situation nicht gerechnet. Während die anderen Dikatoren ringsum jetzt in Angst verfallen, dass ihnen das gleiche Schicksal zustößt, haben die westlichen Länder vor allem Angst vor dem Machtvakuum und einer neuerlichen islamischen Kulturrevolution.
Ganz unbegründet ist die Angst nicht, schließlich mussten die Deutschen zum Beispiel mit dem Anschlag im tunesischen Urlaubsort Djerba, selbst erfahren, dass dort auch Islamisten operieren. Freilich ist die Mehrheit der aktiven Demonstranten auf die Straße gegangen, um einen Diktator wegzufegen und die Demokratie einzuführen, doch wo ein Machtvakuum entsteht, da sind auch schnell diejenigen zur Stelle, die mit der Revolution ansich nichts zu tun haben.
Besonders Gaddafi in Lybien und Mubarak in Ägypten dürften jetzt Angst haben und eventuell zu drastischen Mitteln greifen, sollte sich bei ihnen im Land irgendein Widerstand regen.
Eines scheint jedenfalls jetzt schon deutlich, die Revolution des tunesischen Volkes verläuft besser als der Irak und Afghanistan. Nun kann man das nicht unbedingt vergleichen, weil in Tunesien schon seit Ewigkeiten Frieden herrschte. Doch ist es ein deutlicher Beleg dafür, dass ein Volk eine bestimmte Entwicklungsstufe genommen haben muss, bevor es mit der Demokratie klappen kann. Eine von außen übergestülpte Demokratie hat noch nie funktioniert. Wer jetzt an Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg denkt, der muss wissen, dass Deutschland bis zur Kapitulation eigentlich noch die Weimarer Republik war.
Glückwunsch Tunesien und alles Gute für die Zukunft!