Ehrlich gesagt wird mir Peer Steinbrück immer sympathischer. Das jemand mal offen gegen die Schweizer Arroganz vorgeht und versucht den Anreiz zur Steuerhinterziehung in Deutschland durch den Nachbarn Schweiz zu attackieren, rechne ich ihm hoch an. Der Mann hat nicht nur Ahnung von der Materie, sondern findet auch immer öfter wahre Worte.
Das den Schweizern nicht gefällt was sie da hören ist klar, immerhin geht es ja um ihr bundessteuerliches Hehlergeld und somit um ihren organisierten Reichtum. Natürlich sind die Äußerungen von Peer Steinbrück relativ undiplomatisch, aber immerhin treffen sie den Nerv der blank liegt.
Jahrelang haben sich die Schweizer über die Deutschen lustig gemacht als es volkswirtschaftlich bergab ging, noch immer spielen sie auf die zugewanderten ostdeutschen Gastarbeiter und tausende reiche Steuerflüchtlinge an und drohen sogar offen mit Fremdenfeindlichkeit. Aber aktuell dürfen die Deutschen mal einen Moment der Genugtuung erleben. Meine Empfindungen zu dieser Situation sind so, als ob man einen Betrüger, der Millionen ergaunert hat, auf frischer Tat erwischt und in Untersuchungshaft nimmt. Das Gefühl könnte man auch mit einem Sieg von Gut über Böse beschreiben, um einen Vergleich von George W. Bush zu bemühen.
Natürlich sind jetzt auch in der Schweiz die fetten Jahre vorbei, wobei ich nicht genau weiß, ob sich da in mir Schadenfreude oder Genugtuung offenbart, aber die Schweizer müssen sich auf ihre Werte und Fähigkeiten zurückbesinnen, damit fahren sie bestimmt besser und mit dem Nachbarn klappt es dann auch.
Jedenfalls hat Peer Steinbrück meinen Respekt für seine offenen Worte, auch wenn der deutsche Botschafter in der Schweiz und meine ausgewanderten Landsleute in den Alpen aktuell einen schweren Stand haben. Weiter so Peer!
Quelle: Spiegel-Online