Der Mordfall Buback und die Verdächtige Verena Becker zeigen ein neues Bild der RAF und des Verfassungsschutzes. Dank der unermüdlichen Aufklärungsarbeit des Sohnes von Buback kommt langsam ein wenig Licht in das Dunkel. War die RAF eine Terrororganisation die vom Staat gelenkt wurde? Waren die Morde an Buback, Herrhausen und anderen RAF-Opfern etwa Auftragsmorde von Geheimdiensten? Was weiß Verena Becker?
Spätestens nach dem Mord an dem Deutsche Bank-Vorstand Alfred Herrhausen durch die RAF, gab es Gerüchte, dass in Wahrheit die Geheimdienste hinter den Anschlägen steckten. Sicherlich wurde Alfred Herrhausen durch eine linke Terrororganisation mit Namen RAF getötet, doch es sprechen einige Gründe dafür, dass der Auftrag zu diesem Mord aus den Reihen der Geheimdienste und Banken kam. Es gab die Gerüchte, dass einige RAF-Terroristen unter der Kontrolle der Geheimdienste standen und quasi in staatlichem Auftrag den Terror verübten.
Das gerücht hielt sich bei Herrhausen besonders, weil dieser einen plötzlichen Sinneswandel vollzog und dem Staate Mexiko 4 Milliarden Dollar an Schulden erlassen wollte. Herrhausen, ursprünglich ein zielstrebiger Machtmensch, hatte sein soziales Gewissen entdeckt und lief damit direkt vor die Zielscheiben der geheimen Systemhüter. So ein Schuldenerlass hätte das kapitalistische System zum Einsturz bringen können und damit genau das, was die RAF verfolgte. Mit dem Mord an Alfred Herrhausen hat die RAF quasi ihren größten Verbündeten liquidiert. Warum sollte sie so etwas tun?
Wenn es stimmt, was da jetzt im Fall Verena Becker ans Tageslicht kommt, dann wäre die RAF bereits seit dem Jahr 1972 durch Staatsorgane unterwandert gewesen. War die Rote Armee Fraktion also in Wirklichkeit nur das Mittel zum Zweck? Sollte die RAF den Deutschen nur Angst einjagen und gleichzeitig Querulanten beseitigen?
Sicherlich ist dieser Gedanke abwägig und höchst unwahrscheinlich, die wirkliche Kontrolle wird der Verfassungsschutz nicht gehabt haben. Die Besetzung der Botschaft in Stockholm, die Morde an Ponto und Schleyer usw., die meisten Dinge waren dem Staat vermutlich vorher nicht bekannt. Ein einzelner Maulwurf kann nicht viel ausrichten, die abgeschotteten Kommandos waren oftmals sich selbst überlassen und nicht jedes RAF-Mitglied wird über jede Aktion informiert gewesen sein.
Doch wenn es wirklich stimmt, dass Verena Becker der Spitzel des Verfassungsschutzes in den Reihen der ersten Generation der Roten Armee Fraktion war, warum hat der Verfassungsschutz den Mord an Siegfried Buback nicht verhindert?
Die Akte des Verfassungsschutzes zu Verena Becker enthält sehr brisantes Material. Bisher wurde diese Akte wegen Gefährdung der Bundesrepublik Deutschland nicht in den Fall einbezogen. Wenn die Unterlagen jetzt von Herrn Schäuble freigegeben werden, dann müssen sie entweder einen Knüller enthalten, oder sie wurden bereits so frisiert, dass sie keinen Schaden mehr anrichten. Wir dürfen gespannt sein und über allem steht die Frage: Was weiß Verena Becker?