Feierabend: Endlich! Bloss schnell ins Auto und weg hier. Wenn der Meier mich morgen wieder so anmacht, kriegt der ein Paar. Echt! Ich schwör`s. Da fackel ich nicht mehr lange. Was bildet der sich ein? Ich probier zwei Tage rum, wie wir den Auftrag noch rechtzeitig rauskriegen, und alles was der sagen kann ist: „Welcher Phantast hat sich das denn ausgedacht?“ „Muss das sein?“ „Das machen die anderen nie!“Und dann für alle: „Da haben wir gar keine Lust drauf.“ Und ich hab einfach nur dagestanden, nicht gewusst, was ich sagen sollte und mir ist alles weg geschwommen. Wehe der kommt morgen wieder mit dem Sch..
Schon mal erlebt, von inhaltlich leeren Argumenten so überfahren worden zu sein? Hilflos das Konzept verloren zu haben, durch jemanden der seine Meinung als die der anderen verkauft und kein Widerspruch zu erwarten war, weil jeder Angst hatte, mit der Aussage auf Ablehnung zu stoßen?
So sind Killerphrasen, genau das sollen sie bewirken. Durch Scheinargumente soll ein Diskussionspartner denunziert, verunsichert, bloßgestellt oder ganz zum Schweigen gebracht werden. Vor allem, wenn trotz fehlender Sachargumente eigene Interessen durchgesetzt werden sollen, sind Killerphrasen nicht weit.
Doch was tun, um zu parieren? Wie reagieren?
Zunächst einmal: Sie müssen reagieren. Sonst etabliert sich die Methode und kommt stärker und öfter immer wieder. Lassen Sie sich nicht in die Defensive drängen und machen Sie sich klar, dass Sie zwar persönlich attackiert werden- doch nur, weil dem Aggressor die Argumente fehlen. Bringen sie das Thema zurück auf die Sachebene und entwaffnen Sie mit folgenden Möglichkeiten:
- Geben Sie eine Antwort auf die Killerphrase, die auf die Sachebene zurückführt.
A: Wozu soll denn das gut sein (mit Augenrollen)?
B: Wir waren doch gerade bei..(Metaebene) und wollen zu Punkt X (spezifisch), deshalb finde ich es eine gute Idee, dass.. (Wiederaufnahme und Weiterleitung). Direkte Ansprache: Fällt Ihnen/Euch etwas anderes ein?
- Fragen Sie genau nach, was gemeint ist und bitten Sie um sachliche Präzisierung. Achten Sie darauf, dass Ihr Gegenüber nicht wieder die Diskussion durch zuviel Redezeit an sich reißt.
A: Da habe(n) ich /wir keine Lust drauf.
B: Worauf genau hast du/ haben Sie keine Lust? Warum nicht?
- Bringen Sie die Störung direkt zur Sprache und thematisieren Sie die Killerphrase. Fragen Sie die anderen Teilnehmer nach ihrer Meinung bezüglich des Scheinarguments und lassen Sie über den Angriff urteilen. Wenn die Gruppe sich klar über das Verzögern der Situation ist, werden zukünftige Einwände meist schon im Keim erstickt.
A: Nicht heute!
B: Ich habe den Eindruck (Ich-Botschaften), dass du mauerst und deine Einwände uns nicht weiterbringen. Was meint die Gruppe zu dem Thema (Störung), Was meint die Gruppe zu dem Thema (Sachebene)?
Die ersten beiden Punkte haben den Vorteil, dass Sie nicht die Beziehungsebene zerstören, sollte die Frage nicht als Killerphrase gemeint worden sein, sondern nur eine unreflektierte Phrase. Versuchen Sie, Ihrem Gegenüber offen und vorurteilsfrei zu begegnen und nicht gleich das Schlimmste anzunehmen.
Ein Rat zum Schluß: Lassen Sie sich nicht verführen, das Duell mit gleichen Mitteln zu bestreiten und zurück zu schießen. Das führt nicht zum Ziel, kostet nur Ressourcen ohne einen Sieger zu küren und schwächt langfristig ihre Position.
Parieren Sie Killerphrasen – mit der Sachebene auf Ihrer Seite ein leichtes- verdienen Sie sich den Respekt anderer und Schutz durch den Ruf ein „Killerphrasen-Killer“ zu sein!