Das Zauberwort der Personalabteilungen heißt Multitasking und kusiert seit einigen Jahren in den Köpfen der Menschen, vor allem der Frauen. Doch der Mensch ist gar nicht für Multitasking geeignet, doch sucht er bei Problemen die Schuld bei sich selbst.
Der Begriff „Multitasking“ kommt eigentlich aus dem Bereich der Informatik und bezeichnet die Fähigkeit eines Betriebssystems mehrere Prozesse gleichzeitig auszuführen. Im Zuge der Rationalisierungen am Arbeitsmarkt und des direkten Konkurrenzkampfes zwischen Computer und Mensch in der Arbeitswelt, fand der Begriff jedoch Einzug in der Bewertung von Mitarbeitern.
Von der Wirtschaft finanzierte Studien sollten sogar belegen, dass Frauen eher zu Multitasking fähig sind als Männer. Gekoppelt mit Massenmedienkampagnen wurde dieser Sachverhalt auch weltweit suggeriert. Dadurch wurde die Messlatte der Arbeitsproduktivität hoch gelegt und wer unter dieser Messlatte durchlief galt als weniger leistungsfähig.
Es ist schon erstaunlich wie einfach es funktionierte die Menschen zur Selbstaufopferung zu treiben, denn in der Tat wurde nicht das Multitasking in Frage gestellt, wozu nachweislich der Mensch gar nicht geeignet ist, sondern die Menschen schrieben sich selbst die Schuld zu, wenn sie diesbezüglich versagten.
Mittlerweile sind die Kliniken voll von Burnout-Patienten, die nach 10 Jahren Hamsterrad und Multitasking-Arbeit, sogar messbare Schäden im Kurzzeitgedächtnis aufweisen.
Personalverantwortlichen wissen genau, wie sie versuchen müssen die Mitarbeiter beim Ehrgeiz zu packen, um gewünschte Effekte zu erzielen. Besonders junge Menschen sind hier extrem leicht zu ködern, denn sie sind noch nicht verbraucht und diesbezüglich relativ naiv.
Doch mittlerweile gibt es Gegenbewegungen, die „Entschleunigen“ wollen und dem Multitasking-Wahn den Kampf ansagen. Auch in einigen Führungsetagen ist die Erkenntnis gereift, das der Mensch mit dem Computer nicht vergleichbar ist und deswegen nachhaltige Personalpolitik betrieben wird, allerdings wohl auch wegen zukünftiger fehlender Fachkräfte.
Also, immer schön der Reihe nach und Stress möglichst vermeiden.