Zum letzten Mal werden aktuell die Lohnsteuerkarten der Kommunen auf dem Postweg verschickt. Mit der Lohnsteuerkarte 2010 endet die haptische Wahrnehmung der Steuer auf den Lohn der arbeitenden Deutschen. Bereits mit der Lohnsteuerkarte 2011 wird der elektronische Weg beschritten.
„Ich hab sie doch letztens noch hier liegen sehen!“ Wer kennt sie nicht? Die Suche nach der Lohnsteuerkarte, die mit einem kleinen Umschlag und kurzer Erklärung millionfach in den Briefkästen der Arbeitnehmer gelandet ist. Mit der Lohnsteuerkarte 2010 wird zum letzten Mal die Papierform gewählt und das digitale Zeitalter hat nun auch die Kommunen erfasst.
Vorbei sind die Zeiten, in denen die Personalabteilung ihre Mitarbeiter nervte und mit verminderter Gehaltsauszahlung drohte, wenn die Lohnsteuerkarte nicht bis morgen eingereicht ist. Für die unorganisierten Mitbürger ein Segen und eigentlich schon lange überfällig.
Welche Farbe mag die Lohnsteuerkarte 2010 wohl haben? Ich tippe auf die Farbe grün, denn grün steht ja bekanntlich für Hoffnung und die Hoffnungen auf ein funktionierendes zukünftiges Lohnsteuer-System sind groß.
Doch was ist die Neuerung in diesem Bereich, wenn man sie mit der Einkommenssteuer vergleicht? Eigentlich gar nichts, denn die Einkommenssteuererklärung ist ein Geflecht aus undurchschaubaren Sonerausgaben, Abzügen und Paragraphen, die künstlich ein ganzes Steuerberatersystem beatmet. Hier liegt die eigentliche Reformaufgabe und die hat sich die FDP auf die Fahne geschrieben. Wir werden sehen, ob diese Fahne weiter am Mast weht oder einfach nach der Wahl wieder abgenommen wird. Letzteres bleibt zu vermuten.