Jetzt fordert auch die UNO mehr Lohn für deutsche Arbeitnehmer, nur die EU sieht keinen Handlungsbedarf. Doch 20 Jahre Lohnzurückhaltung haben ihre Spuren hinterlassen und sind mit ein Grund für den gegenwärtigen Niedergang.
In fast jedem Interview mit Volkswirten und Nobelpreisträgern weisen diese auf die schwache Binnenkonjunktur und stagnierende Lohnentwicklung in Deutschland hin. Die Exportorientierung der Deutschen sei gefährlich und nicht zukunftsweisend, denn sie lässt das Land innerlich ausbluten.
Die Unternehmen sind auf diesem Ohr jedoch taub und weisen auf steigende Binnenkonjunktur hin. In der Tat ist es so, dass aktuell die Binnenkonjunktur anzieht, was allerdings nur auf einen Sachverhalt zurückzuführen ist – die Deutschen haben Angst um ihr Geld und wollen es mit Rohstoffen, Renovierungen oder Immobilien in Sicherheit bringen. Also nur eine Torschlusspanik, kein nachhaltiger Effekt.
Doch wer soll diese Lohnerhöhungen durchsetzen? Die Gewerkschaften sind zu schwach geworden und die Unternehmen haben zuviel Macht gewonnen. Die Politik ist endlich gefordert mit ihren Tarifverträgen anzufangen und gleichzeitig einen Mindestlohn zu schaffen, doch mit der Neoliberalen FDP ist für die CDU hier vermutlich nichts zu machen.
Die Unternehmerpartei FDP, welche frei nach dem Motto agiert: „Gib mir und dir wird gegeben!“ müsste über ihren eigenen Schatten springen und sich quasi neu erfinden bzw. auf alte Werte zurückberufen. Das wird jedoch jetzt nicht passieren, erst wenn die FDP nach der kommenden Wahl berechtigterweise nicht mehr im Bundestag vertreten sein wird, kann sie einen Neustart wagen.
Doch solange kann die deutsche Volkswirtschaft nicht warten, sie brauch noch spätestens im Herbst/Winter 2010 einen ordentlichen Zuschlag in den Lohnbeutel. Denn bereits ab Januar 2011 möchte FDP-Gesundheitsminister Rösler die Krankenkassenabgabe auf 15,5 % erhöhen + Zusatzbeitrag, spätestens damit dürfte jedem klar sein, dass die FDP volkswirtschaftlich mehr schadet als nutzt und der Slogan „Mehr Brutto vom Netto“ nur eine Eintagsfliege nach der Wahl war.
Quelle: ftd.de