Guido Westerwelle ist Anwalt und als guter Anwalt muss man ein begnadeter Rethoriker sein, genauso wie Herr Gysi oder Herr Schröder. Das Verkaufen der eigenen Ideen und das Überzeugen der anderen ist für diesen Beruf uberlässlich und Guido Westerwelle macht das ausgesprochen gut. Ob die großen Worte auch in Taten umgesetzt werden ist fraglich, denn Papier ist geduldig, auch wenn es sich um einen Koalitionsvertrag handelt.
Herr Westerwelle verspricht einen Neuanfang in Deutschland und stellt die Liberalen als Retter von Deutschland in den Vordergrund. Hin und wieder eine gezielte Stichelei in Richtung SPD, die sich sogar hintergründig der Dolchstoßlegende bedient , denn er muss sich erst mental von seinem Oppositionsverhalten verabschieden.
Eigentlich war Guido Westerwelle nach einem Ausraster a la Microsoft-Balmer zumute, als er gestern vor seine Partei getreten ist und das Koalitionsergebnis stolz verkündete. Doch als angehender Außenminister kann er nicht auf überdrehte Krawalltunte machen, ohne seine Ernte zu vernichten.
Die FDP will ihre Versprechen halten und setzt diese auch zukünftig um, davon bin ich fest überzeugt. Andernfalls wird sie der Wähler wieder abstrafen und die Partei versinkt in die Prozentzahlen der letzten Jahrzehnte. Was den Menschen meistens nicht bewusst ist, wird Wolfgang Schäuble schon jetzt Magenschmerzen bereiten. Die FDP kann ihre Versprechen nur halten, weil sie eine Neuverschuldung in Kauf nimmt. Schließlich hat die FDP ja auch keinen Abbau des Schuldenberges versprochen, sondern die Steuersenkung.
Ein Neuanfang sieht anders aus.