Die DuddlDaddlDiddl Maus wird 18. (unglaublich, kenne nichts hässlicheres in Form und Sprache), Sigmund Jähn ist seit 30 Jahren aus dem deutschen All zurück und die CSU macht Propaganda-Wahlkampf mit echsenhaften Endzeitparolen vom Kalten Krieg. Da schenkt mir zur Erheiterung des Deutschen liebstes Intellektuellenblatt „Die Zeit“ , zeilenweise planetenfern, einen possierlichen Artikel. Aussage des Werkes: Warum nehmen Arbeitnehmer nicht ihr parlamentsgegebenes Recht auf Bildungsurlaub in Anspruch?
Ja, endlich stellt mal jemand die Frage! Aber Bildungsurlaub? Was ist das eigentlich? Ja, und während der unbedarfte Redakteur über Art und Weise, Ort und Inhalt von Angeboten sinniert, schellt es an der Tür und fünf Antworten sehen mich elegisch an: Eine junge Mutter mit Kind, die meint, wenn sie in ihrer Situation auch noch Bildungsurlaub nehmen würde, wärs das in der Firma. Ein BWL Student im 5. Praktikum nach dem Abschluss mit der Frage: Kann ich den auch nehmen? Worauf hin ihm der graumelierte Mitfünfziger erwidert: Also in meiner Zeitarbeitsfirma gibt’s das für Ingenieure jedenfalls nicht. Ein derber Hustenanfall unterbricht ihn, die Sekretärin neben ihm greift sich im Schmerz den Hals: Wenn ich schon krank ins Büro gehe, krächzt sie, um meine Stelle zu füllen, wie soll ich mir dann noch die Zeit für Bildung nehmen? Ich würde mich auch nicht trauen, weil meine Kollegen für meine „freie Zeit“ extra arbeiten müssten. Was das fürs Klima bedeutet muss ich wohl nicht sagen. Betretenes Schweigen. Hinter der Gruppe, versteckt und mit eingezogenem Kopf, steht ein Herr im Anzug, vor dem sich plötzlich eine Gasse bildet und den Blick auf ihn frei gibt. Zögernd sieht er auf und sagt: Ich gebe Arbeit. Und würde auch gern den Bildungsurlaub geben. Aber das ist mit 42 realen Arbeitswochen nach Urlaub, Krankheit oder Feiertagen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht drin. Wortlos stiebt die Gruppe auseinander.
Wo Zeitarbeitsfirmen mit Niedriglöhnen boomen, Eltern in der Berufswelt massiv benachteiligt sind, „Glück“ für Viele heißt, von ihrer Arbeit leben zu können und das Gut Bildung schon in jungen Generationen so vernachlässigt wird, da gehen Zeit-Redakteure am Besten mit Politikern in den Bildungsurlaub, um Realität, Verantwortung, Nachhaltigkeit und Schadensbegrenzung zu lernen.