Genau, niemand übernimmt die Verantwortung!
Hier will ich nicht über die Opfer der Love-Parade sprechen, das ist tragisch genug, sondern ganz einfach über das allgegenwärtige Risiko, welches heutzutage billigend in Kauf genommen wird, nicht nur bei Groß-Veranstaltungen.
Zugverkehr, Bankenkrise, Lebensmittelproduktion, Ölförderung, Handynutzung, medizinische Versorgung, Arbeitsrecht und Arbeitsplatz, Datenspeicherung und Datenkontrolle – die Liste lässt sich noch endlos weiterführen und alle Bereiche haben eines gemeinsam. DER MENSCH STEHT NICHT MEHR IM FORDERGRUND – sonder der Profit!
Die Love-Parade ist nur ein Beispiel, bei dem es schief gegangen ist. Der große Zusammenhang mit allen anderen gesellschaftlichen Bereichen wird den meisten Menschen gar nicht bewusst.
Kritische Menschen werden heute nicht gern gesehen, besonders in der Industrie und den einzelnen Unternehmen. Sie werden als Bedenkenträger verschrien und wenn es sich um eigene Mitarbeiter handelt sogar degradiert bzw. abgestraft.
Bedenkenträger sind nicht erwünscht, denn sie schmälern den Profit. Zumindest gilt das solange, bis dann doch etwas passiert, meistens ist der Schaden dann größer als der eigentliche Profit durch Schönreden. Doch den größten gesellschaftlichen Schaden tragen nicht die Schönredner und Gewinnmaximierer, sondern meistens der betroffene Bürger.
Das hängt zum einen mit dem mittlerweile fehlenden Altruismus zusammen, aber auch mit der fehlenden juristischen Konsequenz aus diesem Verhalten. Wenn die Bahn nur jedem Klimadefekt-Opfer einen Minimalbetrag zahlen muss, warum sollte sie dann ihre Taktik ändern? Wenn die Banken weiterhin gigantische Profite machen und nicht die Folgen von Fehlern tragen, warum sollten sie das System ändern?
Der Film von Erwin Wagenhofer „Let’s make money“ beschreibt es dokumentarisch.