Der deutsche Wirtschaftsminister Guttenberg fliegt heute in die USA, um dort mit General Motors und der US-Regierung, die ja mittlerweile fast GM besitzt, über die deutsche Tochter Opel zu verhandeln. Allein die Tatsache, dass der Wirtschaftsminister in die USA fliegt und die großen Manager nicht nach Deutschland kommen, zeigt wer hier das Sagen hat.
General Motors hat jahrelang das Traditionsunternehmen Opel ausgebeutet und an den Rande des Ruins betrieben. Jetzt wollen sie sich die Manager ihren Misserfolg auch noch versilbern lassen und der deutsche Steuerzahler muss die Zeche übernehmen die Herr Guttenberg im Auftrag von Frau Merkel aushandelt.
Die Frage ist wirklich, ob es nicht sinnvoll wäre das Unternehmen Opel in eine kontrollierte Insolvenz zu begleiten, so wie es schon tausende große Unternehmen vollzogen haben. Einmal den Reset-Button drücken und neu starten, ohne die amerikanische Inkompetenz.
Die Jobs werden bei Opel so oder so gestrichen, es handelt sich also um einen Tod auf Raten. Natürlich ist es leicht von meinem Standpunkt aus die Insolvenz zu fordern, ich fahre zudem auch keinen Opel (obwohl ich mal einen Kadett Kombi hatte mit dem ich sehr zufrieden war).
Traditionen finden viele Menschen zudem gut und ein Auto ist bei Männern (aber auch einigen Frauen) ein sehr emotionales Produkt. Wenn es zum Beispiel darum ging das Dr. Oetker insolvent wäre und wir dadurch die „tollen“ Pizzen und Kuchen nicht mehr essen könnten, dann wäre es den Leuten vermutlich vollkommen egal, die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt wären aber vermutlich dieselben.
Fänden in 2009 keine Wahlen statt, so wäre Opel schon seit Anfang des Jahres in der Insolvenz. Frau Merkel macht den Schröder (Rettung der P. Holzmann AG) und versucht sich die Stimmen der Opelaner zu sichern. Mit Wirtschaftlichkeit hat das nichts zu tun!
All das ist typisches Politik-Gebaren und regt mich nicht besonders auf, was mich allerdings wütend werden lässt, ist die Tatsache, dass jahrzehntelanges Missmanagement der GM-Führung jetzt mit meinen Steuergeldern belohnt werden soll. Vermutlich hat sich Herr Zumwinkel an der GM-Führung orientiert und sich gesagt: „Warum sollen immer nur die Amis die Deutschen schröpfen, das kann ich doch auch!?“ Aber das ist noch ein andres Thema …
Jedenfalls möchte ich unserem neuen Wirtschaftsminister noch zurufen: „Bitte nicht um jeden Preis retten!“ Meine Kinder brauchen eine Zukunft und Deutschland auch.
Quelle: Spiegel-Online