Wenn diese Wirtschaftskrise einen positiven Faktor hat, dann den, dass sie endlich einmal die mafiösen Strukturen und das Gefelcht aus Geldfluss, politischer Einflussnahme und Betrug aufdeckt. Die Banken sind verschwiegen, das ist ihr Geschäft, besonders in der Schweiz, Lichtenstein und anderen Steuerflucht-Oasen. Aber was ist eigentlich mit den Mitarbeitern? Haben sie einen schlechten Job gemacht?
In den Fokus rückt seit einigen Monaten die Bank Goldman Sachs, die aktuell wie kaum eine andere Bank als Phönix aus der Asche steigt und weitermacht als wäre nicht gewesen. Goldman Sachs ist vergleichbar mit der Deutschen Bank, was das Volumen und die Art der Geschäfte angeht. Mehr als 30000 Mitarbeiter und 46 Milliarden Dollar Umsatz in 2007 sind eine stolze Bilanz.
Kaum eine andere amerikanische Investmentbank hat die Krise bis dato so gut überstanden. Unliebsame Konkurrenten sind pleite und mit Krediten an Staaten verdient das Unternehmen momentan so gut wie nie zuvor. Aber genau solche Sachverhalte lassen die Menschen aufhorchen, denn wie kann es sein, dass eine Bank die erkennbar überall ihre Finger im Spiel hat so gut durch die Krise kommt. Fakt ist, dass Goldman Sachs nicht besonders durch die Krise betroffen war. Sie verloren ebenfalls Milliarden durch ihre Hedgefonds, aber bei weitem nicht soviel wie die Konkurrenz.
Goldman Sachs ist eine Erfolgsgeschichte nach amerikanischem Traum und die Mitarbeiter profitieren von diesem Erfolg, weil sie der Erfolg sind. Goldman Sachs versteht sich als Elite, die Besten der Besten arbeiten hier, zumindest soll man das denken, genau wie bei McKinsey, Deutsche Bank und anderen Unternehmen. In Wirklichkeit geht es nur um den geschlossenen Kreis, gehörst du einmal zur Familie, dann bringen wir dich ganz groß raus – Goldman Sachs steht Pate.
Ehemalige Goldman Sachs-Mitarbeiter sitzen in fast allen wichtigen Positionen des internationalen Geldflusses, von der FED bis zur Weltbank. Das Geflecht aus Seilschaften scheint gelungen und profitabel zu sein. Geschäfte mit der US-Regierung oder anderen Transaktionen belegen, dass die Bank von ihren „ehemaligen“ Mitarbeitern profitiert.
Wenn jemand aus dem Club austritt, oder den Hals nicht voll kriegt, dann wird die Bank auch schon mal unangenehm. Der Arbeitsplatz bei Goldman Sachs ist begehrt, das Auswahlverfahren richtet sich frei interpretiert nach dem darwinschen Prinzip „Surviving of the fittest“. Einen ähnlich elitären Ansatz verfolgt auch Scientology, obwohl es auch Parallelen zur Struktur der Organisierten Kriminalität gibt.
Mitarbeiter berichten laut einem Artikel der Zeit, dass sich innerhalb des Unternehmens eine Arbeitskultur entwickelt hat, die alle Mitarbeiter als Einheit zusammenschweißt, vermutlich auch durch die riesen Boni von 20 Millarden Dollar, die allein 2007 unter den Mitarbeitern ausgeschüttet wurden. Umgerechnet wären das ca. 700.000 Dollar pro Mitarbeiter!!! Wer ist da nicht gerne dabei und wird auch zu dem schweigen, was hinter den Mauern stattfindet?
Mir machen solche Firmen eine ungeheure Angst, denn sie sprengen jeden Rahmen und nehmen zuviel Einfluss. Die Tatsache, dass solche Firmen weitermachen wie bisher und das sie zudem noch durch die neuen Schulden des Staates mehr verdienen als vorher ist ein untragbarer Zustand und stellt eindringlicher als je zuvor die Systemfrage. Darf eine private Bank wie Goldman Sachs soviel Macht haben? Ist ein System gerechtfertigt, wo Banken offensichtlich einen Einfluss auf die Politik nehmen? Wie kann es sein, dass die Verursacher einer Krise von Derselben profitieren und der Bürger die Verluste trägt aber auch die dadurch entstandenen Schulden?