Wer schon durch den Bewerbungs-Dschungel gegangen ist, kann vielleicht etwas interessantes zu Thorstens Blog-Parade auf blogaboutjob.de beitragen, mit Antworten auf „die dümmsten Fragen, die Ihnen in einem Bewerbungsgespräch jemals gestellt wurden“. Egal, ob von Bewerber- oder Personaler Seite erlebt, alle Erfahrungen sind willkommen. Gute Idee, die auch noch belohnt wird: Unter allen Teilnehmern werden, bis zum Ende der Aktion am 23.04., drei Hörbücher verlost.
Es gibt sicher Wenige, die routiniert jede Personaler-Frage durchschauen und zielsicher parieren. Und hinter mancher, als dumm empfunden Frage (wenn man sich nicht gerade im Öffentlichen Dienst bewirbt und mit unzusammenhängenden Katalog Fragen konfrontiert wird) steckt ein Kalkül. Der Versuch, hinter den Kandidaten zu schauen und seine Persönlichkeit zu erfassen. „Was sind denn Schwächen Ihres letzten Vorgesetzten“? zielt nicht darauf ab, Internata für die geplante Firmenübernahme einzuholen, sie testet auch nicht Ihre Menschenkenntnis, sondern wie loyal sie sind. Schwärzen Sie hier an, wie sicher ist dann Ihr neuer Weisungsbefugter vor Ihnen? Nein, sie beweisen mit der Antwort dieser Frage, dass sie „die Klappe“ halten können. Erwidern Sie „er vergaß manchmal die Geburtstage seiner Mitarbeiter und war gegenüber technischen Neuerungen nicht aufgeschlossen“, begeben sie sich in die Gefahr, genau auf den faulen Zahn des zukünftigen Chefs zu fühlen. Was tun?
Gerhard Winkler von jova-nova.com rät „die Schwächen des Vorgesetzten so zu erwähnen, dass daraus kein Problem wurde“, etwa: „Er hat z.B. die Tendenz, spät zur Arbeit zu kommen. Deshalb haben wir Kundentermine immer auf den späten Vormittag gelegt“.
Ich rate dazu, im Vorfeld ein Bewerbungsseminar zu besuchen, zum Beispiel bei ulmato.de.
Neben Inhalten wie der Erstellung des eigenen Stärken-Schwächen Profils, dem Aufbau von Bewerbungsunterlagen, Einstellungstests verstehen und lösen, werden Vorstellungsgespräche simuliert, um vorbereitet und angstfrei in die nächste Situation gehen zu können
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Die „unbeholfenste“ Frage, die mir nach dem Vorstellungsgespräch (katastrophal) von einer Bewerberin als Ergotherapeutin in aller Brutalität gestellt wurde, war: “Ich habe ein chronisches Blasenleiden. Wie stehen Sie dazu?“ Oh Gott. Soviel intimes von einem fremden Menschen. Ich fühlte schon so einen bitteren Geschmack hinten im Gaumen und bekam sofort eine Gänsehaut. „Ich verstehe die Frage nicht.“ „Ich meine, ich muss zwischendurch die Therapiestunde verlassen,…“ „Das ist leider nicht möglich. Wir haben die Aufsichtspflicht für die Kinder und sowieso nur begrenzte Zeit,..“ Sie fiel mir ins Wort: „Naja, ich kann ja auch Einlagen benutzen.“ Ich glaube, ich bin für sie rot geworden. WÜRG. Manchen Menschen ist wirklich gar nichts peinlich..