Zoll Ausbildung mittlerer Dienst – Berufsbild, Gehalt, Voraussetzungen und Auswahlverfahren

Mit Hunden Drogen suchen, versteckte Schlangen befreien, Schwarzarbeit aufdecken – klingt das für Dich spannend? So sieht zum Teil der Jobs im Zolldienst aus. Doch es gibt auch Routinearbeit vor dem Computer. Beim Zoll herrscht eben ein breites Aufgabenspektrum – und Du kannst mit dieser Ausbildung dabei sein!

Als Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst winkt ein sicherer Job mit Verbeamtung auf Lebenszeit. Wer das Auswahlverfahren und die Ausbildung besteht, bekommt mit ziemlicher Sicherheit eine Stelle.

Weil der Zoll sehr viele Aufgabengebiete hat, gibt es Wunschlisten. Nach Abschluss der Ausbildung bemüht sich der Arbeitgeber darum, dass alle möglichst ihren Interessen folgen können und in die Wunschabteilung kommen. Oft wird der Erstwunsch erfüllt.

Außer im Hundedienst. Hundeführer kann man nur über den mittleren Dienst werden, zudem sind die Stellen begrenzt. Aber auch die Arbeit am Flughafen, an Grenzübergängen oder auf einem Zollschiff ist spannend.

Video zu Ausbildung als Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst

Einblick in die Observationseinheit Zoll: Der Alltag eines Zöllners*einer Zöllnerin | OEZ Insights

Gehalt als Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst

Bereits ab dem ersten Tag als als angehender Zollbeamter winkt ein Verdienst, die sogenannten Anwärterbezüge. Aktuell gibt es 1.168,99 Euro brutto pro Monat (Stand 2018). Je nach Familienstand kann dieser Grundverdienst um einen Familienzuschlag ansteigen.

Ist der Abschluss als Zollbeamter in der Tasche, steigt natürlich der Verdienst. Dann wird allerdings nicht mehr von Anwärterbezügen, sondern von Besoldung gesprochen.

Die Besoldung ist bundeseinheitlich geregelt (Bundesbesoldungsgesetz). Verhandlungen gibt es nicht. Die Höhe hängt von mehreren Faktoren ab, etwa dem Alter und der Laufbahn. Für den mittleren Zolldienst kommt Besoldungsgruppe A6 bis Besoldungsgruppe A9 zur Anwendung.

Die gesamte Besoldungstabelle ist online einsehbar (Stand 2018/2019).

Du verdienst als Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst mindestens 2320.67 Euro brutto monatlich (A6, 1. Verdienststufe). Das ist also das Minimum, mit dem Du am Anfang Deiner Beamtenlaufbahn rechnen kannst.

Mit der Zeit steigt die Besoldung und Du rückst in höhere Verdienststufen beziehungsweise Besoldungsgruppen auf. Nach einigen Jahren kannst Du als im mittleren Dienst mit einem Sold von bis zu 3603.54 Euro brutto rechnen (A9, 8. Verdienststufe). (Stand: 2018)

Ausbildung als Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst

Ehe du Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst bist, musst du eine zweijährige Ausbildung absolvieren. Sie besteht aus theoretischen und praktischen Ausbildungsabschnitten und findet in Plessow, Rostock oder Sigmaringen an den dortigen Bildungs- und Wissenschaftszentren der Bundesfinanzverwaltung (BWZ) sowie an einem Ausbildungshauptzollamt Deiner Wahl statt. Als Azubi beim Zoll wirst du Anwärter/in genannt.

In den ersten sechs Monaten der Ausbildung spielt die Theorie die zentrale Rolle. Vermittelt werden die rechtlichen Grundlagen des Zolldienstes. Ob die Theorie wirklich sitzt, wird in einer Zwischenprüfung bestehend aus vier Klausuren abgeprüft.

Anschließend findet eine rund 12-monatige Praxisphase statt, in der der Arbeitsalltag in verschiedenen Dienststellen beim Ausbildungshauptzollamt kennengelernt wird. So lernst du die typischen Aufgaben des Zolldienstes kennen und bearbeitest Geschäftsvorgänge der Zollverwaltung.

Parallel finden praxisbezogene Lehrveranstaltungen statt, um Praxis und Theorie zu verknüpfen. Auch diese Phase schließt mit einer schriftlichen Prüfung ab. Anschließend gilt es den sechsmonatigen Abschlusslehrgang und einen Sporttest zu absolvieren.

Den Abschluss der Zoll Ausbildung markiert die sogenannte Laufbahnprüfung, die sich aus vier schriftlichen Klausuren und einer mündlichen Prüfung zusammensetzt. Wer die Laufbahnprüfung erfolgreich besteht, wird ins Beamtenverhältnis übernommen. Zuerst auf Probe, nach der Probezeit wird man aber auf Lebenszeit verbeamtet und kann sein ganzes Berufsleben beim Zoll verbringen.

Das Auswahlverfahren und die Ausbildung beim Zoll sind anspruchsvoll, aber es lohnt sich, nicht nur durch das relativ hohe Gehalt während der Berufsausbildung.

Eigenschaften und Voraussetzungen für die Zoll Ausbildung

Um eine Laufbahn als Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst einzuschlagen, solltest du ein paar Voraussetzungen erfüllen. Du musst:

-mindestens einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung, einen qualifizierten Hauptschulabschluss oder einen mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss) vorweisen;
-die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen oder EU-Bürger/in sein;
-körperlich fit sein und das Sportabzeichen (mindestens in Bronze) besitzen;
-bereit sein, Uniform und Waffe zu tragen;
-mit der Arbeit im Schichtdienst einverstanden sein;
-nicht vorbestraft sein;
-in geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen leben;
-bereit sein, jederzeit für die freiheitlich demokratische Grundordnung im Sinne des deutschen Grundgesetzes einzutreten.

Nicht wichtig ist, ob du eine Brille trägst, wie alt und wie groß du bist. Auch Schwerbehinderte und diesen gleichgestellte Menschen haben beim Zoll Chancen.

Mittleren Dienst – Internetseite Zoll

Bewerbung als Beamter/Beamtin im mittleren Zolldienst

Bei der Bewerbung für die Ausbildung als Zollbeamter gibt es klare Vorgaben. Die Bewerbung darf per Post oder per E-Mail eingereicht werden und muss ein Bewerbungsschreiben, den ausgefüllten und unterschriebenen Bewerberbogen (Formular 5330), den tabellarischen Lebenslauf, den beglaubigten Nachweis des deutschen Sportabzeichens und sämtliche Schulabgangs- und Prüfungszeugnisse (als beglaubigte Kopien) enthalten.

Die Bewerbungsfrist endet in der Regel zum 30. September eines Jahres. Die Ausbildung beginnt dann zum 1. August des Folgejahres.

Bei der Sichtung der Bewerbungen schauen die Personalverantwortlichen insbesondere auf die Noten in Mathematik und Deutsch. Wer dort mindestens Dreien hat, hat gute Chancen zum Auswahltest eingeladen zu werden.

Das Auswahlverfahren besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Der schriftliche Teil dauert 3,5 Stunden. Geprüft wird das Sprach- und Zahlenverständnis, das Wissen und die Arbeitsweise.

Wer den Test besteht, kann zum mündlichen Teil an einem späteren Termin vorrücken. Dort hast du die Möglichkeit, dich in der Gruppe und im Einzelgespräch zu präsentieren. Die Personalverantwortlichen suchen nach Menschen, die sportlich, selbstbewusst, freundlich, teamfähig, engagiert, leistungsbereit und verantwortungsbewusst sind.

Nach diesem Einstellungstest bekommst du zeitnah die Zusage oder Absage. Es ist übrigens auch möglich sich gleichzeitig für den mittleren und gehobenen Dienst zu bewerben. Wer zum Beispiel bei der Auswahl im gehobenen Dienst durchfällt, qualifiziert sich dann vielleicht für den mittleren Dienst.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Die Perspektiven nach der Zoll Ausbildung reichen vom klassischen Bürojob bis zur Verbrecherjagd. Der Zoll kontrolliert den Personen- und Warenverkehr an Grenzen und Flughäfen, sucht in Unternehmen nach unangemeldeten Beschäftigten (Schwarzarbeit), kontrolliert, ob der Mindestlohn eingehalten wird, und erhebt die Energie-, Kraftfahrzeug- und Tabaksteuer. Je nachdem in welcher Abteilung man arbeitet, ist man entweder ständig auf Achse oder sitzt vor dem Computer.

In jedem Fall gilt der Job beim Zoll als krisensicher. In den letzten Jahren ist der Bedarf an Nachwuchskräften gestiegen, weil das Aufgabengebiet erweitert wurde. Zudem gehen bis zum Jahr 2025 rund 40 Prozent der Belegschaft in den Ruhestand.

Momentan beschäftigt der Zoll etwa 38.000 Beamte. Fast 24.000 davon arbeiten im mittleren Dienst, der Frauenanteil liegt bei 36 Prozent. Jährlich werden 900 Nachwuchskräfte eingestellt. In den kommenden Jahren dürfte diese Zahl steigen, durch den Brexit und weitere Faktoren besteht ein zusätzlicher Bedarf für Zollmitarbeiter.

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