Sonderpädagogin/Sonderpädagoge – Ausbildung, Studium, Beruf, Gehalt, Voraussetzungen als Förderschullehrer/in

Verfügst du über viel Einfühlungsvermögen und möchtest einen Beruf ausüben, in dem du Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu einem selbst bestimmten und glücklicheren Leben verhilfst? Dann bringst du ideale Voraussetzungen mit für den Aufgabenbereich als Sonderpädagoge/in bzw. Förderschullehrer/in.

Wenn du diesen Beruf ausübst, bist du als Lehrer/in oder Erzieher/in in Schulen oder Einrichtungen beschäftigt, die Schüler/innen mit einer Beeinträchtigung dabei helfen, ihren Schulabschluss zu erwerben. Du förderst sie abgestimmt auf ihren jeweiligen Förderbedarf und bist somit zusätzlich als Betreuer/in tätig.

Dein Aufgabenspektrum umfasst nicht nur die reine Wissensvermittlung, sondern auch die Unterstützung von Personen mit etwa Seh-, Sprach- oder Hörstörungen sowie körperlichen Behinderungen oder Verhaltensstörungen. Pflegerische Aufgaben können unter Umständen ebenfalls zu deinem Aufgabenspektrum zählen.

Du entwickelst sonderpädagogische Konzepte und Lehrpläne, individuelle Angebote zur Unterstützung und Erziehungshilfen sowie Bildungsangebote, die auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten sind. Die Beratung von Betroffenen und Angehörigen ist ein weiteres Arbeitsgebiet.

Mögliche Arbeitgeber sind sonderpädagogische Tagesstätten, Schulen, Heimen oder Beratungseinrichtungen sowie ambulante Pflegeeinrichtungen und soziale Dienste. Dein Arbeitsplatz kann dabei unterschiedlich aussehen. So bist du unter Umständen in Büroräumen tätig, in Schulklassen, Therapiestätten oder sogar bei deinen Schüler/innen zu Hause, sofern sie nur über eine eingeschränkte Mobilität und einen erhöhten Pflegebedarf verfügen.

Video zu Ausbildung und Beruf als Sonderschullehrer/in

Gehalt als Sonderschullehrer/in

Da es sich bei der Sonderpädagogik um eine Hochschulausbildung oder Weiterbildung handelt, ist erst nach dem erfolgreichen Abschluss mit einem festen Gehalt zu rechnen.

Sofern du als Lehrer/in an einer Sonderschule bzw. Förderschule arbeitest, gehört dein Arbeitgeber dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TvÖD) an, sodass du dein Gehalt im Vorfeld bereits recht genau erfahren kannst. Ein Einstiegsgehalt für einen Sonderschullehrer mit abgeschlossenem Lehramtsstudium könnte sich in der Entgeltgruppe E13 bewegen.

Hier sind je nach Bundesland Einstiegsgehälter von 4.000 bis 5.000 Euro brutto im Monat üblich. Wenn du jedoch im außerschulischen Bereich anfängst, etwa in einer Pflege- oder Therapieeinrichtung, einem sozialen Dienst oder einer Wohngruppe, ist die Vergütung deutlich niedriger, da hier nicht unbedingt tarifliche Regelung besteht. So sind dort Einstiegsgehälter von etwa 3.000 Euro monatlich realistisch.

Mit steigender Berufserfahrung als Förderschullehrer/in und besserer Qualifikation, etwa in Form von Weiterbildungen, kannst du jedoch im Laufe der Zeit mit einem höheren Gehalt rechnen.

Österreich:
In Österreich ist das Gehalt als Förderschullehrer in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Die Gehaltsstrukturen können durch verschiedene Kollektivverträge beeinflusst werden. Lehrer in Sonderschulen erhalten in der Regel eine spezielle Zulage für ihre zusätzliche Qualifikation. Das Gehalt kann auch von der Anzahl der Dienstjahre und den besonderen Funktionen abhängen.

Schweiz:
In der Schweiz variieren die Gehälter für Sonderschullehrer je nach Kanton. Es gibt keinen einheitlichen nationalen Tarifvertrag für Lehrer. Die Gehaltsstruktur kann auch von der Schulstufe und der Lehrerfahrung abhängen. Es ist ratsam, die spezifischen Informationen beim jeweiligen kantonalen Bildungsministerium oder der Schulbehörde zu erfragen.

Ausbildung und Studium als Förderschullehrer/in bzw. Sonderschullehrer/in

Die Ausbildung in der Sonderpädagogik findet in Form eines Studiums statt. Dieses vermittelt einerseits bildungswissenschaftliche Grundlagen, die als theoretische Grundlage für eine Tätigkeit als Lehrer/in an einer Förderschule fungieren, andererseits erhältst du Einblicke in die speziellen Bedürfnisse und Lebensumstände von Personen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen.

Zu den Fächern der Sonderpädagogik gehören beispielsweise die Erziehungswissenschaften, die Sprachheilpädagogik sowie Diagnostik, Gehörlosen-, Seh-, Lernbehinderten- und Geistigbehindertenpädagogik sowie die Beratung und Betreuung. Im späteren Verlauf deines Studiums kannst du dich für einen Schwerpunkt deiner Ausbildung entscheiden, der dann deine fachliche Spezialisierung darstellt.

Das kann etwa die emotionale oder soziale Entwicklung sein, die Sprachförderung oder die motorische und körperliche Entwicklung. Das Studium absolvierst du an einer Universität oder speziellen pädagogischen Hochschulen. Neben der theoretischen Wissensvermittlung ist an den meisten Hochschulen auch ein Praxissemester bzw. ein Referendariat vorgesehen, in deren Rahmen du deine bislang erworbenen Kenntnisse praktisch umsetzt und erste Einblicke in deine spätere Berufspraxis erhältst.

Nach sechs Semestern erwirbst du den ersten berufsqualifizierenden Abschluss als Bachelor of Education oder Bachelor of Arts. Weitere vier Semester sind erforderlich, um den Master-Titel führen zu dürfen. Wenn du als Lehrer/in der Förderschule tätig werden willst, sind bereits im Studium deine fachlichen Schwerpunkte zu wählen, etwa Mathematik, Deutsch, Kunst, Sport, Biologie oder Englisch.

Der Bedarf an Sonderpädagogen ist nach wie vor groß und ist in den letzten Jahren sogar gestiegen. Die Anforderungen an Schüler wachsen, genauso wie die Anforderungen in der Arbeitswelt, mit idealer Förderung können Förderschüler ihr Potenzial ideal entfalten.

Eigenschaften und Voraussetzungen als Förderschullehrer/in

Fachliche Voraussetzung für das Studium der Sonderpädagogik ist die allgemeine Hochschulreife. Da die Nachfrage nach Studienplätzen groß ist, bestehen hier meist Zulassungsbeschränkungen in Form eines NC, der deutschlandweit zwischen 1,6 und 2,5 liegt, je nach Hochschule. Manche Unis verlangen ein vorheriges Praktikum.

Mindestens ebenso wichtig sind in diesem Bereich die persönlichen Voraussetzungen, da die Arbeit anspruchsvoll ist und viel Verantwortung mit sich bringt. So sind Geduld, Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft sowie Kreativität und eine hohe Sozialkompetenz wesentliche Eigenschaften, die du mitbringen solltest, um als Sonderpädagogin/Sonderpädagoge tätig zu werden.

Auch Spaß an der Vermittlung von Wissen und am Umgang mit Menschen sind wichtig. Berührungsängste sollten dir fremd sein, da die körperliche Unterstützung von Schüler/inne/n mit Behinderung zu deinen täglichen Aufgaben gehören kann. Als Sonderschullehrer/in sind überdies gute Kenntnisse in sowie Begeisterung an deinem späteren Unterrichtsfach empfehlenswert.

Bewerbung als Sonderpädagoge/Sonderpädagogin

Die Bewerbung bei der Hochschule für Sonderpädagogik erfolgt schriftlich oder online und umfasst in erster Linie deine Schulzeugnisse. Sofern weitere Nachweise, etwa Praktikumsbescheinigungen oder Ausbildungszeugnisse notwendig sind, füge diese ebenfalls bei.

Die Bewerbung für eine Arbeitsstelle gliedert sich klassisch in Anschreiben, Lebenslauf und Zeugniskopien. Für eine Tätigkeit als Lehrer/in an der Sonderschule ist es besonders wichtig, ein fehlerfreies und einwandfrei formuliertes Anschreiben zu verfassen. Verdeutliche hier deine Motivation und zeige auf, warum der Beruf dich begeistert.

Im Lebenslauf hast du die Chance, sämtliche Praxiserfahrungen aufzulisten, die dich von anderen Bewerber/inne/n abheben. Das kann etwa ein freiwilliges soziales Jahr oder der Zivildienst sein, ehrenamtliche Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen oder die Betreuung von Kindern mit Behinderung. Außerschulische Aktivitäten, etwa sportliche Qualifizierungen oder ein absolvierter Erste-Hilfe-Kurs, sollten ebenfalls im Lebenslauf Erwähnung finden.

Im Vorstellungsgespräch ist auf eine gepflegte Erscheinung zu achten. Auch wenn im späteren Beruf weniger großen Wert auf Äußeres gelegt wird, solltest du hier durch eine sorgfältige Wahl deiner Bekleidung Motivation und Interesse demonstrieren.

Viele weitere Tipps zur Bewerbung als Förderschullehrer/in!

Durch die zunehmende Inklusion an Regelschulen ist der Bedarf an qualifiziertem Personal für den Bereich der Sonderpädagogik in den letzten Jahren angestiegen. Somit haben sich deine potenziellen Beschäftigungsfelder erweitert und umfassen neben Förderschulen, Pflegeeinrichtungen und sozialen Diensten auch Grund-, Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien.

Deine Karriereperspektiven sind vielfältig und können dich in ganz unterschiedliche Richtungen führen. So kannst du unter anderem bis zum Leiter eines Studienseminars aufsteigen, als Fachbereichsleiter tätig werden oder die komplette Leitung einer Förderschule übernehmen.

Falls du auf Dauer gar aus dem Angestelltenverhältnis austreten und über mehr individuelle Freiheiten verfügen möchtest, ist eine Selbstständigkeit denkbar. Gerade für die Gebiete der Sprachtherapie, der nachmittäglichen Betreuung oder Leitung einer eigenen Fördereinrichtung bestehen zahlreiche Möglichkeiten, dich selbstständig zu machen. Hierfür sind die rechtlichen Voraussetzungen, vielfältige Kontakte und ein ausreichendes Startkapital notwendig.

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