Schornsteinfeger/in – Ausbildung, Gehalt, Voraussetzungen und berufliche Zukunft

Du hast ein Talent für handwerkliche Tätigkeiten? Bei der Arbeit auch mal schmutzig zu werden macht dir nichts aus? Vielleicht ist der Beruf als Kaminkehrer dann genau passend für dich.

Schornsteinfeger ist ein alter anerkannter Handwerksberuf, der sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend geändert hat. Während vor einigen Jahrzehnten der Schornsteinfeger fast ausschließlich für die Reinigung der Schornsteine verantwortlich war, ist dieser Aspekt in den Hintergrund getreten.

Bedingt durch den Rückgang der Kohleheizung und dem vermehrten Einsatz von Gas- und Ölheizungen wurde die Reinigung zur Nebensache.

Heute sind die Schornsteinfeger vor Allem für die Messung und Einstellung der Emissionen von Heizungsanlagen zuständig. Der ordentliche Betrieb der Heizung steht im Vordergrund, optimaler Energieverbrauch für geringe Kosten und geringe Emissionen.

Im sogenannten Schornsteinfegergesetz sind die Aufgaben, Rechte und Pflichten der Kaminfeger genau geregelt. Berichte über Mängel müssen gegebenenfalls an Eigentümer oder Behörden übermittelt werden.

Die Behebungen von Schäden werden vom Kaminkehrer ebenfalls kontrolliert. Jeder Hauseigentümer ist dazu verpflichtet die hauseigene Heizungsanlage kontrollieren zu lassen und für jeden Schornsteinfeger gibt es einen eigenen Bezirk.

Die Kontrolle und Reinigung von Heizungsanlagen vollzieht der Kaminfeger in regelmäßigen Abständen, egal ob der Eigentümer dies möchte oder nicht. Die Kosten hierfür hat der Eigentümer ebenfalls zu tragen – Schornsteinfeger bringen daher nicht nur Glück im sprichwörtlichen Sinne. Im Prinzip ist dieser Beruf also ein krisenfester Job.

Gehalt als Schornsteinfeger/in

Der Verdienst als Schornsteinfeger ist relativ einheitlich geregelt und richtet sich nach Faktoren wie Berufserfahrung, Alter und Qualifikation.

Gehalt als Geselle
Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung steigt das Gehalt. Gesellen können ein Bruttogehalt von durchschnittlich 2.000 bis 3.000 Euro erreichen.

Gehalt als Meister
Schornsteinfegermeister, die aufbauend eine Meisterprüfung abgelegt haben, können ein höheres Gehalt erwarten. Hier liegt das Durchschnittsgehalt bei etwa 2.500 bis 4.000 Euro brutto monatlich.

Zusätzlich können auch betriebliche Zusatzleistungen wie beispielsweise betriebliche Altersvorsorge, Bonuszahlungen oder Sachleistungen das Gesamtpaket beeinflussen.

Ausbildung als Schornsteinfeger/in

Die Ausbildung zum Schornsteinfeger ist ein anerkannt nach der deutschen Handwerksordnung. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre und ist eine duale Ausbildung, die sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule absolviert wird. Die Ausbildung findet in der Regel in dem Kehrbezirk des Wohnortes statt oder in den angrenzenden Kehrbezirken.

Für Schreibarbeiten sind die angehenden Schornsteinfeger in der Ausbildung ebenso im Büro tätig. Ansonsten findet die Arbeit sehr oft beim Kunden und im Freien statt. Kleinere Ausbildungsbetriebe können gelegentlich nicht alle Ausbildungsbereiche abdecken, was dann durch überbetriebliche Ausbildungsabschnitte abgedeckt werden muss.

Während an der Berufsschule das theoretische Wissen vermittelt wird, müssen Kaminfeger in den Ausbildungsbetrieben und direkt vor Ort beim Kunden aktiv werden. Natürlich ist dabei jedem Auszubildenden ein qualifizierter Mitarbeiter in der Lehrstelle gegenüber zu stellen, weshalb auch der Verantwortungsbereich nicht in ganzem Maße den Azubis obliegt.

Eine Ausbildungsvergütung für Schornsteinfeger kann wie folgt aussehen:

Ausbildungsvergütung 1. Jahr 641 EUR
Ausbildungsvergütung 2. Jahr 711 EUR
Ausbildungsvergütung 3. Jahr 811 EUR

Wie bei allen Berufen der Handwerksordnung ist auch für die Ausbildung zum Schornsteinfeger kein bestimmter schulischer Abschluss als Zulassungsvoraussetzung gesetzlich vorgeschrieben. In der Praxis werden aber in der überwiegenden Mehrheit die Azubis mit einem mittleren Bildungsabschluss eingestellt.

Die Gesellenprüfung besteht aus einer schriftlichen und einer praktischen Abschlussprüfung im dritten Ausbildungsjahr, wobei hier wie bei anderen Berufen auch die schriftliche Prüfung mit einer mündlichen Prüfung kombiniert werden kann.

Wer anschließend einige Zeit als Geselle erfolgreich aktiv ist, kann über eine Weiterbildung zum Schornsteinfegermeister nachdenken.

Video zum Berufsbild Schornsteinfeger/in

Weiterbildung als Schornsteinfegermeister/in

Die Weiterbildung zum Schornsteinfegermeister ist eine anspruchsvolle und fortgeschrittene Stufe in der beruflichen Entwicklung eines Schornsteinfegers. Hier sind die grundlegenden Schritte und Anforderungen für die Weiterbildung zum Schornsteinfegermeister:

Berufserfahrung
Vor der Anmeldung für die Meisterprüfung müssen Schornsteinfeger eine bestimmte Anzahl von Jahren Berufserfahrung nachweisen. Die genaue Anzahl kann je nach Land oder Region variieren, liegt aber in der Regel bei mehreren Jahren, beispielsweise 4-6 Jahren.

Meisterschule
Schornsteinfeger, die die erforderliche Berufserfahrung gesammelt haben, müssen eine Meisterschule besuchen. Diese Schulen bieten Lehrgänge an, die auf die Meisterprüfung vorbereiten. Der Unterricht umfasst in der Regel sowohl theoretische als auch praktische Inhalte.

Meisterprüfung
Nach Abschluss der Meisterschule müssen die Schornsteinfeger die Meisterprüfung ablegen. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Der schriftliche Teil umfasst meist Fragen zu rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und technischen Themen. Der praktische Teil kann die Umsetzung von praktischen Aufgaben im Bereich der Schornsteinfegerarbeit beinhalten.

Zulassungsvoraussetzungen
Es gibt bestimmte Voraussetzungen, um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden. Dazu gehören in der Regel der Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung zum Schornsteinfeger, die erforderliche Berufserfahrung und möglicherweise der Besuch einer Meisterschule.

Kosten und Fördermöglichkeiten
Die Teilnahme an einer Meisterschule und die Prüfungsgebühren können kostenintensiv sein. Es gibt jedoch verschiedene Fördermöglichkeiten und finanzielle Unterstützungen, die in Anspruch genommen werden können. Dazu gehören beispielsweise Meister-BAföG oder andere Förderprogramme.

Vorteile der Meisterqualifikation
Der Erwerb des Meistertitels eröffnet nicht nur die Möglichkeit zur Selbstständigkeit, sondern verbessert auch die beruflichen Perspektiven. Meister haben oft die Chance, in leitende Positionen aufzusteigen oder in der Ausbildung von Lehrlingen tätig zu werden.

Fort- und Weiterbildung
Auch nach dem Erwerb des Meistertitels ist es wichtig, sich regelmäßig fort- und weiterzubilden, um auf dem aktuellen Stand der Technik und Gesetzgebung zu bleiben.
Schornsteinfeger, die den Schornsteinfegermeister absolvieren, erwerben nicht nur vertiefte Kenntnisse in ihrem Fachgebiet, sondern zeigen auch ihre Bereitschaft, auf höherer Ebene Verantwortung zu übernehmen.

Eigenschaften und Voraussetzungen für Kaminfeger/Kaminkehrer

Wer sich nicht dreckig machen möchte, der sollte diesen Beruf erst gar nicht in Erwägung ziehen. Das gilt allerdings ebenso für eine Vielzahl der handwerklichen Berufe. In diesem Job muss auch zugepackt werden können, weshalb keine Scheu vor praktischer Arbeit bestehen sollte.

Kaminkehrer haben fast immer direkten Kontakt zum Kunden, sonst kommen sie ja gar nicht ins Haus und somit zur Wirkungsstätte. Aus diesem Grund ist eine relativ gute soziale Kompetenz wichtig, vor Allem mit Blick auf den liberalisierten Markt, wo der Schornsteinfeger frei wählbar und der Kunde nicht mehr auf Kehrbezirke angewiesen ist.

Wie bereits erwähnt ist aber in diesem Job die Reinigung nicht mehr vorrangig, sondern eher die Messung von Emissionen. Aus diesem Grund muss gewissenhaft protokolliert und kontrolliert werden, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein sollten daher zu den Tugenden zählen.

Bewerbung als Schornsteinfeger/in

Eine Online-Bewerbung ist hier selten anzutreffen, in der Regel wird eine schriftliche Bewerbung über den Postweg gewünscht. Trotzdem kann es sehr positiv sein, wenn die Bewerbung als Kaminfeger persönlich vor Ort abgegeben wird. Ein positiver Eindruck kann hierbei im weiteren Bewerbungsprozess hilfreich sein.

Die Bewerbungsunterlagen enthalten das Bewerbungsanschreiben und den tabellarischen Lebenslauf inklusive Zeugniskopien. Die Erstellung der Unterlagen erfolgt nach den gängigen Kriterien.

Im Anschreiben der Bewerbung sollte ausführlich auf die Motivation für diesen Job eingegangen werden und ebenso ausführlich die individuelle Qualifikation zur Darstellung kommen. Im tabellarischen Lebenslauf wird dann, zur besseren Überschaubarkeit in chronologischer Form, der bisherige schulische und berufliche Werdegang dargestellt.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Neue Klimaschutzziele, neue Heizungsverordnungen und das geänderte Schornsteinfegergesetz aus 2013 sind wohl für die meisten Änderungen in diesem Berufsbild verantwortlich.

Unter anderem besteht für die Hauseigentümer die freie Wahl der ausführenden Schornsteinfeger, was in diesem Beruf für eine Konkurrenzsituation führt, die bisher nicht gegeben war. Schornsteinfeger dürfen dann allerdings auch einer Nebentätigkeit nachgehen, was bisher nicht der Fall war.

Darüber hinaus kommen folgende Veränderungen auf die Kaminkehrer zu:

Technologische Entwicklungen
Die Einführung neuer Technologien, wie beispielsweise IoT-Lösungen (Internet of Things) für die Überwachung von Heizsystemen, digitale Dokumentationssysteme und moderne Messinstrumente, könnte den Arbeitsalltag der Schornsteinfeger verändern.

Umweltschutz und erneuerbare Energien
Der Trend zu umweltfreundlichen und erneuerbaren Energiequellen kann dazu führen, dass Schornsteinfeger vermehrt mit der Überprüfung und Wartung solcher Systeme betraut werden, darunter auch solche, die Pellets, Solarenergie oder andere alternative Energien nutzen.

Energetische Sanierung
Die verstärkte Nachfrage nach energetischer Sanierung von Gebäuden kann zu einer verstärkten Beratungstätigkeit für Schornsteinfeger im Bereich effizienter Heizsysteme und Schornsteine führen.

Gesetzliche Vorschriften
Änderungen in gesetzlichen Vorschriften, insbesondere im Bereich Umweltschutz und Energieeffizienz, können die Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Schornsteinfeger beeinflussen. Hierzu gehören auch regelmäßige Prüfungen und Kontrollen.

Besonders die häufigen gesetzlichen Änderungen rund um die Heizsysteme bestimmen aktuell den Alltag in diesem Beruf.

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