Notfallsanitäter/in – Details zu Ausbildung, Gehalt, Voraussetzungen und Zukunft

Du hilfst gerne anderen Menschen? Blut zu sehen macht dir nichts aus? Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein zählen zu deinen Stärken? Dann ist diese Ausbildung vielleicht genau das Richtige für dich!

Rund 30.000 Mal am Tag wird in Deutschland der Notruf gewählt. Als Notfallsanitäter/in bist du Retter in der Not und eilst mit deinem Team so schnell wie möglich zum Ort des Geschehens. Dort angekommen, verschaffst du dir schnell einen Überblick über die Situation, versorgst die Patienten, leitest im Ernstfall lebensrettende Maßnahmen ein und entscheidest darüber, ob ein Notarzt hinzugezogen werden muss. Auf dem Weg in die Klinik behältst du die Vitalfunktionen deines Schützlings im Blick, sprichst Mut zu oder spendest Trost.

Das Spannende am Beruf als Notfallsanitäter/in ist, dass man morgens nie weiß, welche brisanten Einsätze einen erwarten. Der Job kann sehr erfüllend sein, fordert aber auch Körper und Seele. Zu den gängigsten Arbeitsbelastungen zählen neben dem Schichtdienst rücken-belastende Tätigkeiten und die psychische Belastung nach tragischen Ereignissen. Wenn das alles interessant für dich klingt, solltest du weiterlesen. Dann erfährst du, welche Voraussetzungen für die Notfallsanitäter Ausbildung gelten und wie viel man als Notfallsanitäter/in verdient.

Video zum Berufsbild Notfallsanitäter

Gehalt und Ausbildungsverdienst als Notfallsanitäter/in

Das Ausbildungsgehalt als Notfallsanitäter kann je nach Region, Arbeitgeber und Tarifvertrag variieren. In Deutschland gibt es in der Regel Tarifverträge im öffentlichen Dienst oder im Bereich der Wohlfahrts- und Rettungsdienste, die die Gehälter regeln. Es ist wichtig zu beachten, dass die folgenden Angaben nur Richtwerte sind und Änderungen je nach aktuellen Tarifverträgen oder regionalen Unterschieden unterliegen können.

Im Jahr 2023 betrug das monatliche Brutto-Ausbildungsgehalt (TVAöD-Pflege) im Rettungsdienst in etwa:

      1. Ausbildungsjahr: etwa 1.191 Euro brutto pro Monat.
      2. Ausbildungsjahr: etwa 1.252 Euro brutto pro Monat.
      3. Ausbildungsjahr: etwa 1.353 Euro brutto pro Monat.

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung und Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis als ausgebildeter Notfallsanitäter kann das Gehalt steigen. Ein ausgebildeter Notfallsanitäter im öffentlichen Dienst kann ein Einstiegsgehalt von rund 2.700 bis 2.900 Euro brutto pro Monat erwarten.

In anderen Bereichen, wie beispielsweise privaten Rettungsdiensten oder Krankentransportunternehmen, können die Gehälter unterschiedlich ausfallen und können auch von individuellen Verhandlungen abhängen.

Mit zunehmender Berufserfahrung beträgt dein Gehalt dann bis zu 3.700 Euro brutto. Um deinen Verdienst noch weiter zu steigern, kannst du eine Weiterbildung als Leiter/in der Rettungswache, betriebliche Notfallsanitäter/in oder Lehr-Notfallsanitäter/in anschließen. Auch durch eine Tätigkeit in der internationalen Katastrophenhilfe lässt sich der Verdienst anheben.

Ausbildung als Notfallsanitäter/in

Die Ausbildung als Notfallsanitäter/in ist im sogenannten Notfallsanitätergesetz bundesweit einheitlich geregelt (§ 29 NotSanG). Sie dauert drei Jahre und umfasst 4.600 Stunden aus Theorie und Praxis. Während der Ausbildung bist du teilweise in der Berufsfachschule und mehr als die Hälfte der Zeit in der Lehrrettungswache oder im Krankenhaus.

Durch die Praxiseinheiten im Krankenhaus lernst du viele unterschiedliche Abteilungen kennen, darunter die Anästhesie, die Geburtshilfe, die intensivmedizinische Abteilung, die Notfallaufnahme, die OP-Abteilung und die Pflegeabteilung. Im theoretischen Unterricht stehen zehn Lernfelder an. Ganz wichtig ist das medizinische Wissen.

Du lernst zu erkennen, was für ein Notfall vorliegt und welche Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung des Patienten führen. Dafür wirst du mit den verschiedenen Medikamenten, Rettungsmitteln und Techniken eingehend vertraut gemacht.

Im Notfall bist du als einer der ersten vor Ort. Diese Situation kann belastend sein, daher solltest du dir genau überlegen, ob du dir diese berufliche Herausforderung zutraust.

Sofern du nur einen Führerschein Klasse B hast, wirst du während der Ausbildung den Führerschein Klasse C1 machen müssen. Wichtig für dich zu wissen ist, dass dadurch gewisse Kosten auf dich zukommen. Die Ausbildung endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung, die sich aus einem schriftlichen, einem praktischen und einem mündlichen Teil zusammensetzt. Nach dem erfolgreichen Bestehen darfst du als Notfallsanitäter/in arbeiten.

Voraussetzungen und Eigenschaften

Schulische Voraussetzung für eine Ausbildung als Notfallsanitäter/in ist der Realschulabschluss (mittlerer Schulabschluss) oder alternativ der Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer abgeschlossenen mindestens zweijährigen Berufsausbildung. Ein eintragungsfreies Führungszeugnis und ein Gesundheitszeugnis vom Arzt müssen ebenfalls vorgelegt werden.

Als angehende/r Notfallsanitäter/in solltest du darüber hinaus beim Start der Ausbildung die Volljährigkeit erreicht haben und über einen Führerschein (Klasse B oder C) verfügen. Um die körperlichen und persönlichen Stärken der Bewerber besser bewerten zu können, führen viele Ausbildungsbetriebe Vorstellungsgespräche oder Assessment-Center durch. Dabei wird zum einen deine Fitness auf die Probe gestellt, denn im Alltag musst du als Notfallsanitäter/in schnell sein und kräftig zupacken können. Schon der NotSan-Rucksack bringt 15 Kilogramm auf die Waage und ab und zu müssen auch Patienten getragen werden.

Zum anderen wird im Bewerbungsprozess geschaut, ob du ein starkes Interesse an Medizin sowie eine Akzeptanz für Körperflüssigkeiten (Blut, Erbrochenes usw.), eine schnelle Auffassungsgabe, Empathie, Konzentrationsfähigkeit, psychische Belastbarkeit, Sorgfalt, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein mitbringst. Ist dies der Fall, steht einer erfolgreichen Bewerbung nichts mehr im Weg.

Bewerbung als Notfallsanitäter/in

Wenn du dich für eine Ausbildung als Notfallsanitäter/in bewerben möchtest, solltest zu bei Blutspendediensten, Feuerwehren sowie Rettungs- und Krankentransportdiensten nach freien Lehrstellen suchen. Auch größere Betriebe wie zum Beispiel Flughäfen bilden eigene Notfallsanitäter aus.

Bei den großen Ausbildungsträgern sind Online-Bewerbungsformulare inzwischen üblich. Kleinere, regionale Ausbildungsträger können weiterhin auf eine schriftliche Bewerbung bestehen. Egal ob digital oder analog, in jedem Fall sollte deine Bewerbung das Bewerbungsanschreiben, den tabellarischen Lebenslauf mit einem aktuellen Bewerbungsfoto und deine letzten Schulzeugnisse enthalten.

Nimm dir genügend Zeit für die Erstellung des Anschreibens und arbeite heraus, warum dich die Ausbildung als Notfallsanitäter/in reizt und weshalb du dich für diesen Ausbildungsträger entschieden hast. Eine ehrenamtliche Tätigkeit beziehungsweise ein Praktikum im sozialen Bereich oder sogar im Rettungsdienst, verbessert nicht nur für Hauptschüler die Chancen auf eine Ausbildungsstelle. Sofern du bereits praktische Erfahrung auf diesen Gebieten sammeln konntest, solltest du die Nachweise direkt an deine Bewerbung anfügen.

Zukunft und Perspektive als Rettungsdienstmitarbeiter

Den Beruf Notfallsanitäter/in gibt es in der Form erst seit dem Jahr 2014. Er gehört zu den Gesundheitsfachberufen, ersetzt den bisherigen Beruf Rettungsassistent/in und stellt die höchste nicht-ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst dar. In Fachkreisen wird die Abkürzung NotSan verwendet.

Alle Rettungsassistenten mussten sich bis spätestens 2021 zum NotSan weitergebildet haben. Die Ausbildung als Notfallsanitäter/in gilt als der Goldstandard im Rettungsdienst und ausgebildete Fachkräfte werden bundesweit gesucht.

Eine alternde Bevölkerung kann zu einer erhöhten Nachfrage nach Notfallversorgung führen. Gleichzeitig könnten sich neue Herausforderungen ergeben, insbesondere im Bereich der geriatrischen Notfallversorgung. Im alternden Deutschland ist eine Trendwende in naher Zukunft nicht absehbar, die Perspektive für Rettungsdienstmitarbeiter ist daher gut.

In einigen Ländern und Regionen wird der Beruf des Notfallsanitäters zunehmend anerkannt und aufgewertet. Dies kann zu verbesserten Arbeitsbedingungen, höheren Gehältern und mehr beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten führen.

Fortschritte in der Medizintechnik und Telemedizin können die Arbeit von Notfallsanitätern beeinflussen. Neue Diagnose- und Überwachungstechnologien könnten die Effizienz der Notfallversorgung verbessern.

Die Möglichkeit zur fortlaufenden Weiterbildung ist entscheidend für Notfallsanitäter, um mit den neuesten medizinischen Standards, Protokollen und Technologien Schritt zu halten. Die Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln, kann die Karriereaussichten verbessern.

Eine Alternative für die Berufsausbildung zum NotSan bildet die Ausbildung zum Rettungssanitäter, diese ist wesentlich kürzer allerdings kein anerkannter Ausbildungsberuf.

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