Du besitzt eine analytische Denkweise und interessierst dich sehr für die Erforschung der Ursachen für kriminelles Verhalten? Vielleicht ist dann der Beruf Kriminologen/Kriminologin genau richtig für dich.
Dieses Tätigkeitsfeld ist stark theoretisch orientiert und bietet vielfältige Arbeitsbereiche. Die Aufklärung spektakulärer Kriminalfälle ist nicht die Aufgabe von Kriminologen und Kriminologinnen. Diese Experten arbeiten hauptsächlich an der Erstellung von Verhaltens- und Fallanalysen.
Kriminologen erforschen, welche Ursachen es für kriminelles Verhalten gibt und wie es sich auf die Gesellschaft auswirkt. Ziel dieser Forschungsarbeiten ist die Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen.
Bei ihrer Arbeit nutzen Kriminologen und Kriminologinnen statistische Auswertungen und suchen anhand von Akten sowie anderen Quellen nach Erklärungen für kriminelles Verhalten. Zu diesem Zweck führen Sie zusätzlich Interviews mit Experten, Opfern und Straftätern.
Häufig umfasst die Arbeit zudem die Analyse der Wechselwirkung zwischen einer Einzelperson und der Gesellschaft. Auch die Wirksamkeit von präventiven Maßnahmen und Strafvollzug gehört zum Tätigkeitsfeld dieses Berufes.
Neben Statistiken und Fallanalysen gehört auch die Weitergabe der gewonnenen Ergebnisse bei Fachtagungen und Kongressen sowie das Verfassen von Fachartikeln zu den Aufgaben von Kriminologen und Kriminologinnen.
Video zu Ausbildung und Beruf als Kriminalbeamter
Gehalt als Kriminologe/Kriminologin
Welches Gehalt du in diesem Berufsbild verdienst, hängt in erster Linie von der Berufserfahrung, dem Abschluss, dem Standort sowie dem Arbeitgeber ab. Als Kriminologe/Kriminologin kannst du mit einem durchschnittlichen Verdienst zwischen 4.000 und 5.300 Euro brutto pro Monat rechnen.
Im öffentlichen Dienst richten sich die Gehälter nach dem aktuellen Tarifvertrag (TVöD). Das durchschnittliche Gehalt für Kriminologen und Kriminologinnen liegt hier bei rund 3.900 bis 4.500 Euro brutto.
Mit Beamtenstatus profitierst du zusätzlich von deutlich geringeren Abzügen. In der Privatwirtschaft hängt das Gehalt maßgeblich von der Berufserfahrung, der Verantwortung, der Qualifikation sowie dem Verhandlungsgeschick des/der Kriminologen/Kriminologin ab. Das Einstiegsgehalt liegt hier bei rund 2.900 bis 4.000 Euro brutto pro Monat.
Mit Weiterbildungen kannst du dich auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisieren und eine Promotion verbessert deine Verdienstmöglichkeiten zusätzlich. Mit Spezialisierungen und steigender Berufserfahrung kannst du dein Gehalt im Laufe der Zeit durchaus auf bis zu 5.800 Euro steigern.
Ausbildung und Studium als Kriminologe/Kriminologin
Die Kriminologie ist die Lehre vom Verbrechen. Im Studium erwartet dich ein interdisziplinärer Studiengang, der unterschiedliche Fachgebiete wie Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaften umfasst. Das Kriminologiestudium kannst du in Deutschland nur als weiterführenden Masterstudiengang belegen.
Es werden je nach Hochschule unterschiedliche Studienschwerpunkte vermittelt und die reguläre Studiendauer beträgt zwei bis vier Semester und endet mit dem Titel Master of Laws oder Master of Arts.
Während des Studiums der Kriminologie werden drei zentrale Schwerpunkte vermittelt:
– angewandte Kriminologie
– kritische Kriminologie
– kriminalpolitische Kriminologie
Die angewandte Kriminologie befasst sich in erster Linie mit dem theoretischen Grundwissen und zeigt auf, wie es für die praktische Anwendung genutzt wird. Dazu gehören insbesondere Erstellung und Analyse von Kriminalprognosen sowie die Interpretation und Erläuterung der Forschungsergebnisse.
In der kritischen Kriminologie wird eine stärker sozialwissenschaftliche Ausrichtung vermittelt. Dazu gehört beispielsweise die Frage, wie sich soziale Benachteiligung und negative Lebensbedingungen auf das kriminelle Verhalten auswirken.
Die kriminalpolitische Kriminologie befasst sich in erster Linie mit der Verhinderung von Straftaten sowie der Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Prävention.
Eigenschaften und Voraussetzungen für die Kriminalistik
Für das Studium der Kriminologie benötigst du einen Bachelorabschluss, da es in Deutschland ausschließlich als weiterführender Masterstudiengang angeboten wird. Empfehlenswert ist vorab ein grundständiges Studium in einem relevanten Bereich, dazu zählen beispielsweise Psychologie, Rechtswissenschaften oder Sozialwissenschaften. Auch Staatsexamen oder Magister befähigen dich zur Aufnahme eines Studiums der Kriminologie.
Teilweise versehen die Hochschulen diesen Studiengang mit einem Numerus Clausus und/oder erwarten praktische Berufserfahrung bei Polizei oder Justiz bei den Studienanfängern.
Du solltest über eine analytische Denkweise, Belastbarkeit und ausgeprägte Kommunikationsstärke verfügen. Zudem solltest du neben Interesse für Mathematik auch an der Analyse von sozialen sowie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen interessiert sein, die zu kriminellen Handlungen führen.
Bewerbung als Kriminologe/Kriminologin
Wenn du deinen Masterabschluss erfolgreich absolviert hast, ist die Bewerbung der nächste Punkt für einen erfolgreichen Start in den Beruf. Zu den obligatorischen Bewerbungsunterlagen gehören ein Bewerbungsschreiben, ein Lebenslauf sowie relevante Zeugniskopien.
Im Bewerbungsschreiben kannst du deine Stärken und Kenntnisse herausstreichen und mit analytischer Genauigkeit darlegen, warum du genau der richtige Kandidat für die angebotene Stelle bist.
Achte darauf, dass dein Lebenslauf keine unerklärlichen Lücken aufweist und detaillierte Auskünfte zu deinem bisherigen Werdegang enthält. Du zählst deine schulischen Lebensstationen auf, gibst Auskunft über deine Bachelor- und Masterstudiengänge und listest idealerweise auch Praktika und Nebentätigkeiten auf. Positiv sind beispielsweise Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen oder Anwaltskanzleien.
Trends und Berufsaussichten im Bereich Kriminalistik
Auch in Zeiten sinkender Kriminalitätsraten gibt es in Deutschland für Kriminologen und Kriminologinnen vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Die Realität dieses Tätigkeitsfeldes hat mit fiktiven Fernsehsendungen wie CSI & Co. keinerlei Ähnlichkeit.
In diesem Beruf liegt der Hauptfokus auf dem Feld der Forschung. Du kannst einer Tätigkeit als Grundlagenforscher beim Landes- oder Bundeskriminalamt nachgehen sowie an einer Forschungseinrichtung oder Hochschule tätig werden. Für die Arbeit an einer Universität benötigst du eine Promotion.
Eine weitere Möglichkeit ist die Arbeit in der Strafrechtspflege. Hier bist du in der Bewährungs- und Gerichtshilfe tätig und erlebst die praktische Seite des Berufes. Wenn du dich auf bestimmte Themen spezialisiert hast, kannst du auch als freiberufliche/r Sachverständige/r im kriminologischen Bereich tätig werden.
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