Du interessierst dich für Fahrzeuge aller Art und suchst nach einem passenden Berufsfeld für deine Leidenschaft? Vielleicht ist dann die Tätigkeit als Kfz Sachverständige/r der ideale Karriereweg für dich. Wenn es zu einem Unfall kommt, kann es bei den beteiligten Fahrzeugen zu hohen Schäden kommen und in vielen Fällen wird dann ein/e Kfz Sachverständige/r zur Begutachtung der Schäden eingeschaltet.
Neben der Begutachtung von Schäden nach einem Unfall und der Ermittlung von Schadensursachen umfasst die Tätigkeit als Kfz Sachverständige/r noch weitere Bereiche. Dazu gehören beispielsweise die Bewertung eines Fahrzeugzustandes bei Streitfällen, Oldtimer-Bewertungen, fachliche Klärung bei gerichtlichen und außergerichtlichen Streitfällen oder die fachliche Beratung von Kunden und Kundinnen.
Als Kfz Sachverständiger kannst du bei Versicherungen, Kfz-Sachverständigenbüros oder technischen Prüfstellen sowie Überwachungsvereinen arbeiten. Welche Aufgaben du übernimmst, hängt unmittelbar von dem eigentlichen Tätigkeitsbereich ab. Wenn du beispielsweise für ein Versicherungsunternehmen tätig bist, liegt der Fokus in erster Linie auf der Begutachtung von Schäden sowie der Einschätzung der Plausibilität des Unfallherganges. Zu den Tätigkeitsbereichen eines/einer Kfz Sachverständigen gehört auch die Durchführung von amtlichen Untersuchungen bei Änderungen von technischen Daten im Kfz-Brief oder das Abhalten von Fahrprüfungen.
Video zum Beruf Kfz Sachverständiger
Gehalt als Kfz Sachverständiger
Du kannst als Kfz Sachverständige/r mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt in Höhe von 3.300 bis 5.100 Euro rechnen. Diese Werte dienen nur als Orientierung, da die tatsächliche Einkommenshöhe immer von unterschiedlichen Faktoren abhängt. Ein wichtiger Faktor ist die Branche, in der du tätig bist.
Im öffentlichen Dienst beträgt die tarifliche Bruttogrundvergütung etwa 2.700 bis 4.300 Euro pro Monat, in der freien Wirtschaft werden in der Regel höhere Gehälter gezahlt. Als selbstständige/r oder freie/r Kfz Sachverständige/r ist die Höhe deines Monatseinkommens von der jeweiligen Auftragslage abhängig.
Deine Berufserfahrung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Als Berufseinsteiger wirst du mit einem geringeren Einkommen rechnen müssen, mit der Zeit steigt dein Verdienst aufgrund der wachsenden Berufserfahrung jedoch stetig an. Ebenfalls relevant ist die Region, denn in Ballungsgebieten kannst du aufgrund der erhöhten Nachfrage in der Regel von einem höheren Einkommen ausgehen.
Ausbildung, Weiterbildung und Quereinstieg als Kfz Sachverständiger
Die Weiterbildung zum/zur Kfz Sachverständigen kann berufsbegleitend absolviert werden und wird von unterschiedlichen Anbietern wie beispielsweise dem TÜV angeboten. Beim TÜV ist eine mindestens sechsmonatige Ausbildung erforderlich, bei anderen Anbietern variiert die Seminardauer.
Während der Ausbildung lernst du die unterschiedlichen Aufgabenbereiche kennen und erhältst fundierte Einblicke in die Rechtslehre, die fachliche Lehre sowie die Arbeitsweise eines/einer Kfz Sachverständigen. Im Rahmen der Ausbildung werden die Grundlagen eines Gutachtens und fototechnische Kenntnisse vermittelt.
Du lernst die Schwacke-Listen kennen und eignest dir wichtige Kenntnisse zur Schadensaufnahme sowie Schadensbewertung an. Zu den Unterrichtsinhalten zählt auch der Umgang mit spezieller Gutachter-Software sowie die Vermittlung von Kenntnissen aus juristischen und versicherungstechnischen Bereichen.
Die notwendige Sachkunde kannst du durch ein Hochschulstudium in den Studiengängen Kraftfahrzeugbau, Elektrotechnik oder Maschinenbau erlangen. Das Studium bis zum Bachelortitel dauert in der Regel sechs bis sieben Semester. Anschließend kannst du nach weiteren drei bis vier Semestern noch den Mastertitel erwerben.
Voraussetzungen und Aufgaben als Kfz Sachverständiger
Eine Tätigkeit als staatlich anerkannte/r sowie öffentlich bestellte/r und vereidigte/r Kfz Sachverständige/r ist an folgende Voraussetzungen gebunden:
- Mindestalter: 23 Jahre
- nachgewiesene Zuverlässigkeit
- geistige und körperliche Eignung
- Fahrerlaubnis für Fahrzeuge aller Klassen
- mindestens 18 Monate Tätigkeit als Meister/in oder Ingenieur/in in Kfz-Betrieb, Kraftfahrzeugfabrik oder Technischer Prüfstelle
- Ausbildung (mindestens sechs Monate) in Technischer Prüfstelle
- Angehöriger einer Technischen Prüfstelle für Kfz-Verkehr
- Nachweis der fachlichen Eignung in einer einer Prüfung (gem. § 4 KfSachvG)
Zudem ist für die Tätigkeit als öffentlich bestellte/r und vereidigte/r Kfz Sachverständige/r gem. § 2 Abs. 2 KfSachvG ein abgeschlossenes Studium in Kraftfahrzeugbau, Elektrotechnik oder Maschinenbau erforderlich.
Als freie/r Kfz Sachverständige/r kann alternativ zur akademischen auch die handwerkliche Laufbahn eingeschlagen werden. Voraussetzungen sind eine einschlägige Berufsausbildung (Ingenieur/in, Kfz-Meister/in, etc.), mehrjährige Berufserfahrung im Kfz-Bereich sowie eine fachlich und rechtlich fundierte Weiterbildung.
Bewerbung als Kfz Sachverständiger
Bei der Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle ist Sorgfalt unverzichtbar. Der erste Eindruck fällt nicht positiv aus, wenn deine Bewerbungsunterlagen Rechtschreibfehler enthalten oder unvollständig sind. Zu den klassischen Bewerbungsunterlagen zählen ein Anschreiben, ein tabellarischer Lebenslauf, Kopien der Zeugnisse bisheriger Arbeitgeber sowie der Nachweis über die absolvierte Weiterbildung.
Im Bewerbungsschreiben gehst du auf die Anforderungen in der Stellenanzeige ein und nennst deine Kenntnisse und Fähigkeiten. Hier kannst du auch auf deine Beweggründe für die Berufswahl eingehen. Der tabellarische Lebenslauf gibt deinem potenziellen Arbeitgeber einen Überblick über deine bisherige Laufbahn. Neben dem schulischen Werdegang und bisherigen Berufsstationen kannst du hier auch vorhandene Fremdsprachenkenntnisse, relevante Praktika und Nebenjobs sowie passende Hobbys aufführen.
Trends und Perspektiven für den Beruf
Die Zahl der Fahrzeuge auf deutschen Straßen nimmt stetig zu und täglich kommt es immer wieder zu Unfällen. Somit steigt auch die Anzahl der benötigten Kfz Sachverständigen bei TÜV und DEKRA sowie bei Versicherungen und Sachverständigenbüros weiter an. Du profitierst somit langfristig von hervorragenden Zukunftsaussichten.
Für Kfz Sachverständige gibt es in Deutschland unterschiedliche Verbände, die sich für die Wahrnehmung der Interessen ihrer Mitglieder einsetzen. Zudem kannst du hier Fortbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Zu diesen Organisationen gehören beispielsweise Verband freier Kraftfahrzeug-Sachverständiger (VFK) und der Bundesverband Deutscher Sachverständiger und Fachgutachter (BDSF).
Regelmäßige Weiterbildungen sind empfehlenswert, damit du immer auf dem neuesten Stand bist und dich mit den aktuellen Anforderungen in Bereichen wie Messtechnik und Kraftfahrzeugtechnik auskennst. Viele Kfz Sachverständige streben im Laufe der Zeit eine Existenzgründung an. Neben der Neugründung eines eigenen Sachverständigenbüros kannst du auch als Teilhaber in ein bestehendes Unternehmen einsteigen oder einen Betrieb vom Vorbesitzer übernehmen.
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