Schadensfälle bearbeiten, Versicherungsangebote erstellen oder über Kapitalanlagen und Finanzierungsangebote informieren, das und vieles mehr sind übliche Tätigkeiten als Kaufmann / Kauffrau für Versicherungen und Finanzen.
Klingt dies nach einer ansprechenden Herausforderung, weil du z.B. schon immer Interesse daran hattest, mit Menschen in Kontakt zu treten und ihnen beratend zur Seite zu stehen? Hast du darüber hinaus sehr gute mathematische Fähigkeiten?
Dann ist dieser Beruf bzw. eine Ausbildung zum Kaufmann/zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen, auch bekannt als Versicherungskaufmann/-frau, vielleicht genau das Richtige für dich. Nachstehend erhältst du alle wichtigen Informationen rund um diesen Ausbildungsberuf.
Video zu Ausbildung und Beruf als Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen
Gehalt und Ausbildungsvergütung als Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen
Der Verdienst während der Ausbildung zum Kaufmann / zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen richtet sich nach dem Ausbildungsjahr. Im ersten Jahr erhält ein Auszubildender ein Gehalt zwischen ca. 950 Euro (brutto). Im zweiten Ausbildungsjahr steigt die Ausbildungsvergütung auf ca. 1.025 Euro (brutto) und im dritten Ausbildungsjahr erhält der Auszubildende eine Vergütung zwischen 1.109 Euro (brutto).
Nach der Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt als Versicherungskaufmann/-frau zwischen 1.700 und 2.500 Euro (brutto). Mit steigender Berufserfahrung und Alter kann das Gehalt später auf bis zu 2.900 Euro (brutto) ansteigen. Ein höheres Einkommen ist bei entsprechender Weiterbildung oder im Rahmen einer Selbstständigkeit möglich.
Ausbildung als Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen
Die Ausbildung als Versicherungskaufmann/-frau dauert in der Regel drei Jahre und ist als duale Ausbildung zu absolvieren. D.h. ein Teil des Wissens wird in der Berufsfachschule vermittelt, der Rest – vor allem die praktische Anwendung – im auszubildenden Betrieb.
Ausbildungsinhalte sind vor allem Informationen rund um Versicherungsverträge wie beispielsweise die Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherung. Vermittelt wird, wie Verträge zu erstellen sind und welche Klauseln Anwendung finden.
Ebenfalls unterrichtet werden die Grundlagen der Finanzwirtschaft. Mathematik ist hier ein besonders großes Thema. Ohne mathematisches Verständnis ist es nahezu unmöglich, korrekte Berechnungen für die einzelnen Verträge zu erstellen.
Zudem spielt Deutsch im Berufsschulunterricht eine große Rolle. Sowohl die schriftliche wie auch die mündliche Ausdruckskraft sind für den Beruf unabdingbar.
Im Ausbildungsbetrieb selbst werden vor allem die praktischen Kenntnisse vermittelt. Hier steht das Schulen im Umgang mit Kunden im Vordergrund. In den ersten beiden Jahren der Ausbildung durchläuft der Auszubildende alle Bereiche im Unternehmen, um einen genauen Einblick über die jeweiligen Abläufe zu erhalten.
Wichtig ist dies auch, um sich im dritten Ausbildungsjahr für eine Fachrichtung entscheiden zu können. Hier hat der Auszubildende die Möglichkeit, sich entweder auf den Fachbereich Versicherungen oder den Bereich Finanzen zu konzentrieren.
Folgende Ausbildungsvergütung ist möglich:
Eigenschaften und Voraussetzungen als Versicherungskauffrau/-mann
Der Beruf setzt eine hohe Affinität zu Zahlen voraus. (Finanz-)mathematisches Verständnis ist eine Voraussetzung, um diesen Beruf erfolgreich ausüben zu können. Gute Deutschkenntnisse und eine hervorragende Ausdruckskraft in Wort und Schrift sind durch den Kundenkontakt ebenfalls unerlässlich.
Wichtig ist zudem, ordentlich und gut strukturiert zu arbeiten, um gerade mathematische Berechnungen fehlerfrei ausführen zu können. Selbstsicheres Auftreten und ein gutes Verhandlungsgeschick können für diesen Beruf ebenfalls von Vorteil sein.
Um sich auf eine Ausbildungsstelle zum Kaufmann / zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen bewerben zu können, sollte mindestens der Realschulabschluss nachweisbar sein.
Bewerbung als Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen
Wer sich für eine Ausbildung interessiert, muss sich bei einem auszubildenden Betrieb bewerben. In Frage kommen hier vor allem Banken und Versicherungsunternehmen. In erster Linie sollte hierbei nach ausgeschriebenen Stellen geschaut werden. Aber auch Initiativbewerbungen, d.h. Bewerbungen ohne ausgeschriebene Stelle, können sich manchmal lohnen. Gerade, wenn du ein bestimmtes Unternehmen avisierst, solltest du auch ohne Stellenausschreibung aktiv werden.
Die Bewerbung selbst erfolgt im Zeitalter des Internets mehr und mehr in Form von Online-Bewerbungen. Manchmal können die Bewerbungsunterlagen direkt über die Website des Unternehmens hochgeladen werden. In den anderen Fällen ist meist eine Email-Adresse angegeben.
Falls das Unternehmen eine postalische Bewerbung favorisiert, sollte dieser Bitte nachgekommen und eine anschauliche Bewerbungsmappe eingereicht werden. Bei jeder Bewerbungsform ist auf eine korrekte Rechtschreibung zu achten. Beizufügen sind immer ein aussagekräftiges Anschreiben, ein lückenloser Lebenslauf und alle wichtigen Zeugnisse und Zertifikate.
Trends und Perspektiven für das Berufsbild
Der Berufs Kaufmann / Kauffrau für Versicherungen und Finanzen ist ein Beruf mit Zukunft. Um sich abzusichern – sei es für die Rente, für potentielle Schadensfälle oder Unfälle – benötigen Privatpersonen Versicherungen. In der Wirtschaft sind Unternehmen gezwungen, Versicherungen abzuschließen, um größere Haftungsfälle ohne weitreichende Folgen abwenden zu können.
Aus diesen Gründen sind hervorragende Versicherungs- und Finanzberater gefragt. Stellen sind vor allem in Versicherungsgesellschaften, bei Versicherungsmaklern, Kreditinstituten oder Finanzdienstleistungsunternehmen sowie in Finanzabteilungen größerer Unternehmen und Versicherungsgesellschaften zu finden.
Allerdings finden Abschlüsse immer häufiger online statt, ohne dass ein Kaufmann/-frau aktiv werden muss. Zudem wird der Servicebereich der Versicherer ebenfalls digitalisiert, um Personalkosten zu sparen.
Weiterbildungsmöglichkeiten sind in diesem Beruf ebenfalls gegeben. Neben zahlreichen Lehrgängen, wie z.B. im Bereich Anlage- und Vermögensberatung oder dem Wertpapierhandel, kannst du dich – je nach Fachrichtung – zum geprüften Fachwirt für Versicherungen und Finanzen, zum Fachwirt für Finanzberatung oder zum Finanzierungs- und Leasingwirt weiterbilden.
Wer sich an einer (Fach-)Hochschule weiterbilden möchte und die Zugangsvoraussetzungen erfüllt, kann sich zwischen den Studiengängen Bachelor of Science Betriebswirtschaftslehre, Bachelor of Arts Business Administration, Bachelor of Arts Versicherungswirtschaft oder Bachelor of Arts Banking and Finance entscheiden.
Sogar der Weg in die Selbstständigkeit wäre möglich, z.B. mit einer eigenen Versicherungsagentur oder als selbstständiger Finanzdienstleistungsberater.
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