Häuser besichtigen, an den Mann bringen und verkaufen. Der Beruf des Immobilienmaklers hat dich schon immer gereizt, du möchtest aber nicht ausschließlich Kundentermine wahrnehmen, sondern auch Zeit im Büro verbringen und im Hintergrund „die Strippen ziehen“?
Dann ist die Ausbildung zum Immobilienkaufmann/zur Immobilienkauffrau vielleicht genau der richtige Job für dich. Ob dieser Beruf tatsächlich zu dir passt, welche Aufgaben in das Tätigkeitsfeld der Immobilienkaufleute fallen, erläutern wir nachfolgend.
Video zum Berufsbild Immobilienkauffrau/-mann
Gehalt als Immobilienkaufmann/-frau
Während der Ausbildung verdient ein/e Immobilienkauffrau/-mann im ersten Lehrjahr rund 780 Euro (brutto) pro Monat. Im zweiten Ausbildungsjahr steigt das Gehalt auf 890 Euro (brutto) an. Im dritten Lehrjahr darf sich ein Auszubildender über rund 1.000 Euro (brutto) pro Monat freuen.
Nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung steigt das Gehalt auf einen Betrag in Höhe von 1.800 bis 2.400 Euro (brutto) an, wobei der Verdienst u.a. vom Unternehmensstandort und der Größe des Unternehmens abhängig ist. Mit steigender Berufserfahrung wird sich in der Regel auch das Gehalt weiter erhöhen.
Ein weiterer Faktor für die Höhe des Gehaltes ist, in welcher Position ein Immobilienkaufmann/eine Immobilienkauffrau angestellt ist. Wer z.B. weitgehend Tätigkeiten in der Buchhaltung ausübt, wird ein fixes Gehalt beziehen, während es im Bereich „Vermietung/Verkauf“ üblich ist, abschlussabhängige Provisionen zu beziehen, die zusätzlich zum Festgehalt ausgezahlt werden.
Für die erfolgreiche Vermittlung von Immobilien sind gesetzlich festgeschriebene Prozentsätze am Verkaufspreis einzuhalten, ähnlich dem Bereich der Steuerberatung. Davon profitiert der Angestellte allerdings wenig, es lohnt sich nur selbstständige Immobilienbüros.
Ausbildung als Immobilienkaufmann/Immobilienkauffrau
Die Ausbildung als Immobilienkaufmann/-frau dauert in der Regel drei Jahre und findet zum Teil in der Ausbildungsstätte – dem Immobilienbüro – und zum anderen Teil in der Berufsfachschule statt. Wer besondere Vorkenntnisse oder ein sehr hohes Engagement mit überdurchschnittlich guten Noten aufweist, kann eine Verkürzung der Ausbildung beantragen.
Während der schulischen Ausbildung werden vor allem mathematische und wirtschaftliche Fähigkeiten, aber auch Kenntnisse im Mietrecht, vermittelt. Diese sind notwendig, um Preis- und Kostenkalkulationen erstellen, Rechnungen schreiben und auch Mietverträge rechtssicher aufsetzen zu können.
Im Betrieb selbst werden vor allem die Fähigkeiten ausgebaut, welche die Verkaufschancen von Immobilien erhöhen. Zu Beginn der Ausbildung wird besonders viel Wert darauf gelegt, dem Auszubildenden beizubringen, wie Immobilienbesichtigungen geplant und durchgeführt werden.
Der Auszubildende lernt Immobilienexposés fehlerfrei und informativ aufzusetzen und begleitet Vorgesetzte zu Besichtigungsterminen, um im direkten Kundenkontakt geschult zu werden. Zusätzlich durchläuft der Auszubildende alle wichtigen Abteilungen des Unternehmens, um einen Einblick in das gesamte Tätigkeitsfeld als Immobilienkauffrau/-mann zu erhalten.
In der Regel sind dies die Abteilungen „Mietprüfung und Recht“, „Rechnungswesen und Buchhaltung“ sowie die Zentrale und der Verkauf. Am Ende der Ausbildung sollte sich der Auszubildende auf einen Bereich festlegen und spezialisieren.
Voraussetzungen und Eigenschaften Immobilienkaufmann/-frau
Der Beruf Immobilienkauffrau/-mann ist sehr abwechslungsreich. Wichtig für die erfolgreiche Ausbildung ist zum einen ein Gefühl im Umgang mit Menschen, eine hohe Kommunikationsfreude, gute Umgangsformen sowie ein gewisses Verkaufstalent. Für den kaufmännischen Bereich ist ein mathematisches und wirtschaftliches Verständnis vorteilhaft, um Kalkulationen, Analysen und Rechnungen korrekt aufsetzen zu können.
Hinsichtlich der schulischen Vorkenntnisse hat die Praxis gezeigt, dass Schüler mit mittlerer Reife oder Abitur vorwiegend eingestellt werden. Grundsätzlich haben aber auch Bewerber mit Hauptschulabschluss eine Chance auf einen Ausbildungsplatz.
Bewerbung als Immobilienkaufmann/-frau
Den Ausbildungsplatz stellt immer der Betrieb, so dass Bewerbungen dort einzureichen sind. Viele Betriebe schreiben offene Stellen aus, aber auch Initiativbewerbungen, d.h. Bewerbungen ohne direkten Bezug auf eine offene Stelle, sind möglich.
Je nachdem, welche Art von Bewerbung das Immobilienbüro bevorzugt, erfolgt diese entweder in Form einer Bewerbungsmappe per Post oder wird per Email eingereicht. In beiden Fällen gehören ein aussagekräftiges Anschreiben, ein lückenloser Lebenslauf und alle wichtigen Zeugnisse und Zertifikate in die Bewerbungsmappe.
Um die Chancen auf die Ausbildungsstelle zum/zur Immobilienkauffrau/-mann zu erhöhen, ist es wichtig, die eigenen Fähigkeiten und Vorzüge schon im Bewerbungsschreiben bzw. im Lebenslauf hervorzuheben. Hierfür sollte nicht auf ein Musteranschreiben zurückgegriffen werden, sondern versucht werden, selbst ein Anschreiben zu entwerfen, welches den Bewerber in das richtige Licht rückt.
Der Bewerber beweist damit, dass er sich seinem Potential bewusst ist und sich selbst vermarkten kann. Für den Ausbildungsbetrieb ist Selbstsicherheit und das erfolgreiche Vermarkten eine Erfolgsstrategie, die es zu fördern gilt, um Immobilien erfolgreich vermarkten zu können.
Die Bewerbung darf deshalb auch als erste „Probearbeit“ angesehen werden, bei der es gilt, den möglichen Arbeitgeber von sich selbst zu überzeugen.
Besonderes Interesse haben ausbildende Betriebe zudem an Bewerbern mit einem vertrauensvollen und professionellen Auftreten sowie guten Präsentationsfähigkeiten. Wer bei schwierigen Fragen nicht in Verlegenheit gerät, beweist starke Kommunikationsfähigkeiten und lässt vermuten, dass auch mit anspruchsvollen Kunden professionell und lösungsorientiert umgegangen werden kann.
Ausreichend Zeit in die Bewerbungsmappe zu investieren und sich sehr gut auf das persönliche Vorstellungsgespräch vorzubereiten ist deshalb von großem Vorteil.
Zukunft und Trends für das Berufsbild
Auch wenn der Beruf häufig mit dem des Immobilienmaklers verwechselt wird und dieser oftmals kein hohes Ansehen genießt, ist das Berufsbild Immobilienkauffrau/-mann ein erstrebenswerter Beruf mit Zukunft.
Gerade in großen Städten gibt es eine Vielzahl von leerstehenden Gebäuden und eine hohe Fluktuation aufgrund von Jobwechseln oder weil Unternehmen sich verkleinern oder vergrößern müssen. Viele Kunden legen Wert auf eine professionelle Schnittstelle zwischen Vermieter und potentiellem Mieter und sind deshalb gerne bereit, ein Immobilienbüro zu beauftragen.
Dank des breiten Aufgabenfeldes kann sich der/die Kaufmann/-frau für den Bereich Immobilien entscheiden, welcher ihm/ihr am besten liegt und wo er/sie eigene Talente weiter ausbauen möchte. Wer weiter aufsteigen möchte, strebt eine Weiterbildung zum Immobilienfachwirt an und kann so in die Management- und Verwaltungsebene aufsteigen.
Der Schritt in die Selbstständigkeit ist immer gewagt, kann sich jedoch finanziell lohnen, wenn der entsprechende Kundenstamm vorhanden ist.
Das Berufsbild erlebt seit einigen Jahren eine Boomphase, aufgrund sehr geringer Bauzinsen ist die Nachfrage für Immobilien entsprechend groß. Das kann natürlich wieder schnell vorbei sein, wenn die Zinsen für Immobilienkredite steigen.
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