Interessierst du dich für Technik? Konzentriertes und feinmotorisches Arbeiten fällt dir leicht? Mit Menschen ins Gespräch zu kommen ist für dich kein Problem? Dann passt eine Laufbahn als Hörakustiker/in optimal zu deinen Eigenschaften und Voraussetzungen, denn sie sind für dieses Aufgabengebiet äußerst wichtig.
Dieses Berufsbild ist ebenfalls in der alten Bezeichnung „Hörgeräteakustiker/in“ bekannt, wurde jedoch 2016 offiziell in die Berufsbezeichnung „Hörakustiker/in“ umgewandelt. Hier werden daher beide Bezeichnungen verwendet.
Hörakustiker/innen beschäftigen sich mit sämtlichen Themen rund um das Hören und das menschliche Ohr. Sie passen unterstützende Hörsysteme individuell an die Bedürfnisse ihrer Kunden an, warten und reparieren Hörhilfen und führen Hörtests durch. Außerdem beraten sie hinsichtlich sinnvoller Hörschutzmaßnahmen und informieren darüber, wie das Gehör auch bei starker Geräuschbelastung, etwa durch Maschinen oder Konzerte, nicht überbeansprucht wird.
Sie stellen Ohrabformungen, sogenannte Otoplastiken, her und sind auch mit kaufmännischen Aufgaben betraut. Diese umfassen die Abrechnungen von Leistungen mit Krankenkassen, die Kalkulation von Angeboten und die Erstellung von Kundenrechnungen.
Üblicherweise sind Hörgeräteakustiker/innen in handwerklichen Hörakustiker-Betrieben oder in Unternehmen der industriellen Hörgerätesystem-Herstellung tätig. In der handwerklich ausgerichteten Ausbildung lernst du alles über Aufbau und Funktion des Ohrs, und darüber, wie Hörsysteme bei Fehlfunktionen des Gehörs hergestellt und angepasst werden.
Da der Kundenkontakt und die Beratung einen großen Teil der Arbeit ausmachen, sind Einfühlungsvermögen, Geduld und ein freundliches Wesen unbedingte Voraussetzungen für diese Tätigkeit.
Video zur Ausbildung im Beruf Hörakustiker/in
Gehalt als Hörakustiker/in
Die Ausbildungsvergütung hängt davon ab, in welcher Region du deine Ausbildung absolvierst, sowie von der jeweiligen Branche. Auch die Tarifgebundenheit des Ausbildungsbetriebs hat Auswirkungen auf die Höhe des Gehalts.
Bei einer Ausbildung im Einzelhandel ist im ersten Ausbildungsjahr monatlich mit etwa 600 bis 750 Euro brutto zu rechnen, im zweiten Ausbildungsjahr mit 650 bis 850 Euro und im dritten Jahr mit 800 bis 1.000 Euro. Diese Angaben stellen jedoch lediglich Richtwerte dar, die Vergütung kann auch darunter oder darüber liegen.
Nach Beendigung der Ausbildung haben verschiedene Faktoren Einfluss auf das Gehalt, unter anderem deine Arbeitserfahrung und der Arbeitsort. Einstiegsgehälter im Einzelhandel liegen zwischen 1.500 und 2.200 Euro brutto pro Monat.
Der Beruf bietet jedoch auch Aufstiegschancen und Möglichkeiten zur Weiterbildung, mit denen auch die Vergütungsperspektiven steigen. So kannst du beispielsweise den Meisterabschluss erwerben und danach ein höheres Gehalt erzielen.
Ausbildung als Hörakustiker/in
Die Ausbildung als Hörakustiker/in ist dual organisiert, d. h., sie findet in einem Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Der Betrieb vermittelt die praktischen Anforderungen, dort erwirbst du Arbeitserfahrung und übernimmst konkrete Aufgaben.
Dazu zählen z. B. der Umgang mit Messinstrumenten und das Durchführen von Messverfahren, um die Art und das Ausmaß von Hörschäden präzise zu ermitteln. Das Anfertigen von Ohrabdrücken gehört ebenso zu deinen Arbeiten wie die Herstellung der Otoplastik, die Grundlage für den Bau jedes Hörgeräts ist. Des Weiteren nimmst du Feinanpassungen von Hörgeräten vor, führst Hör- und Sprachtests durch und berätst und informierst Kunden.
In der Berufsschulausbildung lernst du die theoretischen Grundlagen für diese Tätigkeiten kennen, die die Grundlage für deine Arbeit bilden. Im zweiten Ausbildungsjahr legst du die Zwischenprüfung und nach drei Jahren die Abschlussprüfung bei der Handwerkskammer ab. Diese findet praktisch, schriftlich sowie mündlich statt.
Mit dem erfolgreichen Bestehen der Prüfung hast du den Abschluss als staatlich geprüfte/r Hörakustiker/in erworben. Inhalt und Ablauf der Ausbildung sind in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Hörakustiker bundeseinheitlich geregelt.
Folgende Ausbildungsvergütung ist möglich:
600 bis 750 Euro
650 bis 850 Euro
800 bis 1.000 Euro
Voraussetzungen und Eigenschaften für Hörgeräteakustiker
Grundsätzlich kannst du die Ausbildung als Hörakustiker/in mit jedem Abschluss oder sogar ohne Abschluss beginnen, empfohlen wird jedoch, mindestens den mittleren Schulabschluss mitzubringen. Häufig weisen Auszubildende sogar das Fachabitur oder das Vollabitur auf.
Bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz kannst du mit vor allem mit guten Noten in den Fächern Physik und Mathematik punkten. Diese sind in diesem Beruf nicht unwichtig, z. B. bei den unterschiedlichen Messverfahren. Auch gute Zensuren in Fächern wie Werken oder Technik können hilfreich sein.
Wichtig ist außerdem ein ausgeprägtes Interesse am Thema Hören und ein handwerklich-technisches Geschick. Eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise sowie Geduld im Umgang mit Kunden und eine selbstständige Arbeitsweise runden dein optimales Profil für die Ausbildung ab.
Bewerbung als Hörakustiker/in
Für die Ausbildung zum Hörgeräteakustiker bewirbst du dich klassisch mit einem Bewerbungsanschreiben, einem tabellarischen Lebenslauf sowie mit Kopien der wichtigen Schulzeugnisse.
Auch ein Bewerbungsfoto ist empfehlenswert. Hier solltest du auf ein gepflegtes Erscheinungsbild achten, da viele Betriebe hinsichtlich des späteren Kundenkontaktes darauf Wert legen.
Informiere dich vorab am besten ausführlich über das Berufsbild und gib im Anschreiben an, aus welchen Gründen du dich für die Ausbildung und den Betrieb entschieden hast. Falls du bereits ein Praktikum in einem fachbezogenen Bereich absolviert hast, sollte dies auf jeden Fall im Lebenslauf mit angegeben sein. Es zeigt auf, dass du bereits erste praktische Erfahrungen sammeln konntest.
Darüber hinaus gibt es keine besonderen Anforderungen an die Bewerbung, die nach den üblichen Vorgaben gestaltet wird. Einige Arbeitgeber setzen Online-Eignungstests an, die neben der Bewerbung absolviert werden müssen, und eventuell werden neben einem Bewerbungsgespräch auch Tage für Probearbeit angesetzt.
Zukunft und Trends für Hörgeräteakustiker
Nach Angabe des Verbunds der Hörakustiker gibt es aktuell so gut wie keine Hörgeräteakustiker ohne Beschäftigung. Jährlich machen etwa 600 Auszubildende ihren Abschluss und finden in der Regel rasch eine Anstellung als Gesellen.
Die technische Entwicklung der Hörgeräteakustik geht schnell vonstatten, entsprechend bestehen Anforderungen an Hörakustiker/innen, Neuerungen gegenüber aufgeschlossen zu sein und stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Da dem Thema Lärmschutz in den vergangenen Jahren eine immer höhere Bedeutung zukam und sich dies auch in Zukunft weiterentwickelt, sind die Einsatz- und Beschäftigungsmöglichkeiten in der Branche vielversprechend.
Nach dem Abschluss der Ausbildung als Hörgeräteakustiker gibt es verschiedene Weiterbildungsperspektiven, die deine Karrierechancen verbessern. So hast du beispielsweise die Möglichkeit, den Meistertitel zu erwerben. Mit diesem darfst du selbst ausbilden, kannst eine Filiale leiten oder dich in die Selbstständigkeit begeben.
Eine Fortbildung zur/zum Techniker/in bietet die Chance, weiterführende Kenntnisse auf den Gebieten der Medizintechnik und der Feinmechanik zu erwerben. Dieses Wissen bietet die richtige Grundlage für eine Tätigkeit bei Hörgeräte-Herstellern oder in der Produktentwicklung.
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