Bioniker/in – Berufsbild, Ausbildung, Studium, Gehalt und Perspektive in der Bionik

Die Kombination von Technik und Biologie findest du spannend? Du bist fasziniert davon, dass die Natur für technische Anforderungen das perfekte Vorbild sein kann? Dann findest du vielleicht als Bioniker/in das ideale Berufsfeld. Die Bionik ist eine relativ junge Wissenschaft und beschäftigt sich mit der kreativen Umsetzung biologischer Prozesse und Systeme in der modernen Technik.

Bioniker/innen verbinden bei ihrer Tätigkeit Naturwissenschaft und Technik. Sie erforschen natürliche Prozesse und nutzen die gewonnenen Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Techniken und Materialien. Dazu führen sie in Labors unterschiedliche Versuche durch oder nehmen Feldversuche im Freien vor.

Dabei spielt das Verständnis für natürliche Prinzipien eine große Rolle und ermöglicht innovative Lösungsansätze für technische Probleme. Die interdisziplinäre Arbeitsweise ermöglicht die Herstellung neuartiger Produkte, zu denen beispielsweise selbstreinigende Fassadenfarbe mit Lotuseffekt oder spezielle Verfahrenstechniken gehören.

Die Bionik ist verantwortlich für zahlreiche Neuerungen und Produktoptimierungen, die den entsprechenden Unternehmen große Wettbewerbsvorteile einbringen. Als Bioniker/in stehen dir unterschiedliche Tätigkeitsfelder offen. Neben der Arbeit an Hochschulen und in Forschungsinstitutionen kannst du in der Medizintechnik, im Maschinenbau, in der Fahrzeugtechnik oder in der Luft- und Raumfahrtindustrie tätig werden.

Video zum Studium der Bionik

Bionik Workshop - Wasser, Land, Luft - Hochschule Bremen

Gehalt als Bioniker/in

Die Verdienstaussichten nach dem Studium hängen von deinem Abschluss, der Branche, dem Standort und der Größe des Unternehmens sowie deiner Position abhängig. Zudem kann je nach Konzern auch ein Tarifvertrag Anwendung finden.

Als Master kannst du mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von rund 3.300 Euro rechnen. Wenn du promoviert oder einen verantwortungsvollen Posten in der Forschungsabteilung eines großen Unternehmens ergattert hast, kann sogar ein Einstiegsgehalt von 3.900 Euro erreicht werden.

Mit wachsender Berufserfahrung steigt auch dein Gehalt, daher kannst du nach einiger Zeit mit einem Bruttoeinkommen von 4.400 bis 5.300 Euro rechnen. Wenn du dich auf bestimmte Bereiche spezialisiert hast und/oder Führungsverantwortung übernimmst, ist sogar ein ein monatliches Gehalt von 6.800 Euro oder mehr durchaus realistisch.

Studium und Ausbildung in der Bionik

Da die Bionik eine sehr junge Wissenschaft ist, gibt es in Deutschland bisher nur wenige Hochschulen, die entsprechende Studiengänge anbieten. Es vereint biologische und technische Studieninhalte und vermittelt die Grundlagen des naturwissenschaftlichen Arbeitens.

Zusätzlich erwirbst du im Studium wichtige Kompetenzen im Bereich Projektmanagement. Im Bachelor-Studiengang sind neben weiteren Bereichen insbesondere folgende Pflichtmodule enthalten:

– allgemeine Biologie & Bionik
– spezielle Biologie
– Mathematik & Informatik
– Physik & Chemie
– Physiologie
– Präparationstechnik
– spezielle Werkstoffkunde

Ergänzend dazu werden in der Regel unterschiedliche Wahlpflichtmodule angeboten, zu denen beispielsweise Biorobitik, Meteorologie, Klimatologie und Faserverbundstoffkunde zählen.

Die Regelstudienzeit im grundständigen Studiengang beträgt sechs Semester. Zusätzlich kannst du anschließen in vier weiteren Semestern den Mastertitel erwerben. Im Masterstudiengang werden die erworbenen Kenntnisse weiter vertieft und zusätzlich kannst du dich auf bestimmte Bereiche spezialisieren.

Die Auswahl der einzelnen Module kann sich je nach Hochschule unterscheiden, nachstehend findest du einige Beispiele:

– Bionik der Bewegung und Steuerung
– Simulationstechnik / CFD (Computational Fluid Dynamics)
– Mehrkörper-Simulation
– Highspeed-Analyse
– Evolution & Verhalten

Das Bionik-Studium ist sehr anwendungsbezogen und praxisorientiert ausgelegt. Praktike, Praxismodule und sogar Praxissemester sind je nach Hochschule fester Bestandteil des Studiums.

Was ist Bionik? Ganz einfach, die Kombination von Technik und Biologie. Die Natur ist oftmals der beste Lehrer. Schon immer haben sich die Menschen am Ideenreichtum der Natur bedient und versucht das Vorbild selbst umzusetzen. Mit der Wissenschaft der Bionik geht man nun seit einigen Jahren gezielter diesen Weg und schafft Erfolge.

Voraussetzungen und Eigenschaften für die Bionik

Um als Bioniker erfolgreich zu sein, sind bestimmte Voraussetzungen und Eigenschaften von Bedeutung. Ein Bachelor- oder Masterabschluss in einem relevanten Fachgebiet wie Biologie, Biotechnologie, Biochemie, Physik, Materialwissenschaften, Ingenieurwesen oder verwandten Disziplinen ist oft erforderlich.

Hier sind einige weitere wichtige Aspekte:

Interdisziplinäres Denken:

Bioniker müssen in der Lage sein, Wissen aus verschiedenen Disziplinen wie Biologie, Physik, Chemie und Ingenieurwesen zu kombinieren.

Neugier und Forschungsdrang:

Bioniker sollten eine starke Neugier für die Natur und ein Interesse an technologischen Anwendungen haben.

Problemlösungsfähigkeiten:

Die Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren und innovative Lösungen zu entwickeln, ist entscheidend für die Bionik.

Kreativität und Innovationsgeist:

Bioniker müssen in der Lage sein, kreative Ansätze zu entwickeln, um biologische Prinzipien in technologische Anwendungen zu übertragen.

Technisches Verständnis:

Grundlegende Kenntnisse in den Naturwissenschaften und ein Verständnis für technische Prinzipien sind unerlässlich.

Kommunikationsfähigkeit:

Die Fähigkeit, wissenschaftliche Ergebnisse zu kommunizieren und zu präsentieren, ist wichtig, insbesondere bei der Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten.

Teamarbeit:

Bioniker arbeiten oft in interdisziplinären Teams, daher ist die Fähigkeit zur effektiven Zusammenarbeit mit Experten aus verschiedenen Bereichen von Vorteil.

Ethik und Verantwortungsbewusstsein:

Bioniker sollten ethische Standards in Bezug auf den Umgang mit biologischem Material und möglichen Auswirkungen ihrer Forschung berücksichtigen.

Beharrlichkeit und Ausdauer:

Forschung in der Bionik kann komplex und zeitaufwändig sein. Es ist wichtig, geduldig und hartnäckig zu bleiben.

Weiterbildungsbereitschaft:

Aufgrund der ständigen Weiterentwicklung der Wissenschaft und Technologie ist es wichtig, sich kontinuierlich weiterzubilden und auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Bewerbung als Bioniker/in

Die klassischen Bewerbungsunterlagen bestehen auch für Bioniker/innen aus einem Anschreiben, einem Lebenslauf sowie den Kopien relevanter Zeugnisse, Bescheinigungen und Zertifikate. Informiere dich vorab genau über das jeweilige Unternehmen sowie die ausgeschriebene Stelle, damit du dein Bewerbungsschreiben individuell darauf abstimmen kann. Dies gibt dir die Möglichkeit, deine Kenntnisse und Fähigkeiten überzeugend darzustellen und dich als Idealbesetzung für die Stelle zu präsentieren.

Sorgfalt hat bei der Zusammenstellung der Unterlagen absolute Priorität und Fehler im Hinblick auf Rechtschreibung und Grammatik sind selbstverständlich absolut tabu.

Deinen schulischen Werdegang, berufliche Erfahrung, absolvierte Praktika und relevante Nebenjobs listest du stichpunktartig im tabellarischen Lebenslauf auf. Hier solltest du auch Angaben zu Fremdsprachenkenntnissen, besonderen Fähigkeiten und Interessen sowie deine Hobbys aufführen.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Zukunft und Trends für die Bionik

Innovation spielt im Bereich der Bionik eine große Rolle. Die beruflichen Möglichkeiten sind in diesem Beruf sehr vielseitig und aufgrund zahlreicher Neuerungen einem ständigen Wandel unterworfen. So spielt beispielsweise der 3-D-Druck auch in der Bionik eine große Rolle, daher sind entsprechende Anpassungs- und Aufstiegsweiterbildungen ein wichtiges Thema für deine spätere Karriere.

Als Bioniker/in kannst du zum/zur Produktentwickler/in oder zum/zur Leiter/in einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung im Bereich der Verfahrens- und Produktentwicklung aufsteigen. Wenn du dein Tätigkeitsfeld eher in der wissenschaftlichen Forschung siehst, kannst du eine Karriere als Forschungsreferent/in oder wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in an einer Hochschule anstreben.

Eine weitere Möglichkeit für deinen beruflichen Karriereweg bietet die Existenzgründung. Möglich ist die selbstständige Tätigkeit beispielsweise als Berater/in, Sachverständige/r oder als Inhaber eines Unternehmens für Analytik-, Planungs- und Projektierungsdienstleistungen.

Die beruflichen Aussichten nach einem erfolgreichen Abschluss beim Studium sind gut, der Beruf hat eine gute Perspektive. Hier sind einige aktuelle Trends in der Bionik:

Soft Robotics und flexible Materialien:

Die Entwicklung von Robotern und technischen Systemen, die weiche und flexible Komponenten verwenden, um natürliche Bewegungen und Interaktionen zu imitieren.

Künstliche Muskeln und Aktuatoren:

Forscher arbeiten daran, künstliche Muskeln zu entwickeln, die auf ähnliche Weise wie biologische Muskulatur funktionieren. Diese können in der Robotik und Prothetik eingesetzt werden.

Bionische Prothesen und Exoskelette:

Fortschritte in der Entwicklung von bionischen Prothesen und Exoskeletten, die es Menschen ermöglichen, verlorene Fähigkeiten oder zusätzliche Stärke zurückzuerlangen.

Bionik in der Medizin:

Die Anwendung von bionischen Prinzipien in der Medizin zur Entwicklung innovativer Implantate, Prothesen und medizinischer Geräte, die besser mit dem menschlichen Körper interagieren.

Optimierung von Materialien und Strukturen:

Bionische Ansätze werden genutzt, um Materialien und Strukturen zu optimieren, beispielsweise für leichtere und stabilere Baustoffe oder energieeffiziente Fahrzeugdesigns.

Künstliche Intelligenz und Lernprozesse:

Die Integration von KI-Algorithmen und maschinellem Lernen ermöglicht es, bionische Systeme intelligenter und anpassungsfähiger zu machen.

Biophotonik und Sensortechnologien:

Die Entwicklung von Sensoren und bildgebenden Verfahren, die biologische Prinzipien nutzen, um präzisere und vielseitigere Messungen zu ermöglichen.

Nanotechnologie und Nanomaterialien:

Die Nutzung von Nanotechnologie in der Bionik ermöglicht die Entwicklung von Materialien und Technologien auf mikroskopischer Ebene.

Bioinspirierte Energiegewinnung:

Die Entwicklung von Technologien zur Energiegewinnung, die von natürlichen Prozessen in der Natur inspiriert sind, wie beispielsweise Fotosynthese oder biomechanische Bewegungen.

Bionik in der Umwelttechnik:

Die Anwendung von bionischen Prinzipien zur Lösung von Umweltproblemen, beispielsweise in der Wasseraufbereitung oder bei der Entwicklung umweltfreundlicher Verfahren.

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