Bist du handwerklich versiert, interessierst dich für das Bauwesen und möchtest in der Immobilienbranche tätig werden? Dann könnte eine Tätigkeit als Bausachverständige/r die ideale Karriereoption für dich sein. Bauchsachverständige, auch Baugutachter/innen genannt, unterstützen private oder gewerbliche Käufer von Gebäuden und Grundstücken und stehen beim Hausbau beratend zur Seite.
In diesem Rahmen überwachen Sie den ordnungsgemäßen Ablauf der Baumaßnahmen, müssen Baumängel frühzeitig erkennen und beseitigen oder vermeiden und dabei die Kosten möglichst niedrig halten. Sie sind überdies für die Bewertung von Schäden an vorhandenen Bauten zuständig und erstellen ein Gutachten über diese.
Die Erstellung von Bodengutachten sowie die Zwischen- und Endabnahme von Bauten fallen ebenfalls in ihren Zuständigkeitsbereich. Bei rechtlichen Auseinandersetzungen, die aufgrund von schadhaften Immobilien entstehen, werden sie zur Gutachtenerstellung hinzugezogen. Bausachverständige können staatlich anerkannt oder frei tätig werden. Im ersten Fall führst du Aufträge für die Regierung aus und darfst nicht für Privatpersonen tätig werden.
Als freie/r Sachverständige/r bist du hingegen Anlaufstelle von privaten und gewerblichen Kunden. Dein Arbeitsfeld befindet sich in Ingenieurbüros für die bautechnische Gesamtplanung oder in Büros baufachlicher Sachverständiger. Die Tätigkeit teilt sich auf in Büroarbeiten bei der Erstellung von Gutachten und Begehungen vor Ort auf Baustellen.
Video zum Beruf Bausachverständige/r bzw. Baugutachter/in
Gehalt als Vertriebsleiter/in
Bausachverständige/r wirst du in der Regel mithilfe einer Weiterbildung. Während einer Vollzeitausbildung ist nicht mit einem Gehalt zu rechnen, jedoch nimmt die Maßnahme meist nicht viel Zeit in Anspruch und erfolgt ohnehin nebenberuflich. Hast du die Qualifikation erst einmal erlangt, sehen deine Verdienstaussichten sehr gut aus. Das Einstiegsgehalt liegt bei etwa 2.200 Euro, mit steigender Berufserfahrung verbessert sich die Vergütung.
Der deutschlandweite Durchschnittsverdienst ist mit 4.200 Euro monatlich zu veranschlagen, auch Gehälter von mehr als 7.000 Euro liegen im Bereich des Möglichen. Einflussfaktoren hierauf sind die Größe des Unternehmens sowie die Region, in der du tätig bist. Statistiken zeigen, dass die Gehälter im süddeutschen Gebiet tendenziell höher sind als im Norden Deutschlands. In Städten ist die Bezahlung meist besser als auf dem Land, zu beachten ist dabei jedoch, dass dort mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kalkulieren ist.
Ausbildung und Weiterbildung als Bausachverständiger
Um einen Abschluss als Bausachverständiger zu erlangen, musst du bereits Arbeitserfahrung in einem fachbezogenen Gebiet aufweisen. Es handelt sich nicht um eine klassische Berufsausbildung, sondern um ein Prädikat, dass du erwirbst.
Die Berufsbezeichnung ist kein geschützter Begriff, sodass grundsätzlich jede Person diese Bezeichnung führen kann. Jedoch ist für eine offizielle Ausweisung als Gutachter/in oder Sachverständige/r eine entsprechende Qualifikation nachzuweisen. Diese erwirbst du durch ein einschlägiges Studium oder eine Handwerksausbildung mit anschließender Meisterprüfung und üblicherweise durch eine aufbauende Fortbildung.
Das klingt erst einmal nach einem langen Weg, doch um erfolgreich als Sachverständige/r im Bauwesen tätig zu werden, ist eine umfangreiche Berufspraxis unumgänglich. Die Weiterbildungsmaßnahme selbst nimmt dafür keinen großen Zeitraum ein und umfasst meistens lediglich einige Tage oder Wochen. Anbietende Einrichtungen, die entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen durchführen, sind beispielsweise Berufsakademien, private Weiterbildungsanbieter sowie die Industrie- und Handelskammer.
Inhalte der Ausbildung umfassen Fachwissen zu baurechtlichen Grundlagen, Maßnahmen zur Bausanierung, die Wertermittlung von Immobilien oder die Planung von Baukosten im Hochbau. Des Weiteren lernst du hier, wie die Vertragserstellung zwischen Architekten und Bauherren zustande kommt und auf welcher Grundlage die Berechnung des Architektenhonorars erfolgt. Weitere Fachkenntnisse betreffen die Bauphysik, Baukonstruktion, Statik, Baustoffkunde sowie die Schadensanalyse.
Voraussetzungen und Aufgaben für Baugutachter
In Deutschland ist der Begriff der/des Sachverständigen oder Gutachterin/Gutachters nicht geschützt. Um die offizielle Anerkennung zu erlangen, ist jedoch eine mehrjährige Berufserfahrung notwendig. So kannst du diese Bezeichnung beispielsweise erwerben, wenn du vorher als Handwerksmeister/in, Techniker/in, Architekt/in, Betriebs- oder Bauleiter/in oder als Diplom-Ingenieur/in tätig warst.
Auch eine Selbstständigkeit in einem handwerksähnlichen Beruf, beispielsweise im Bauten- oder Holzschutz gilt als fachbezogene Praxis. Grundlegende Fähigkeiten umfassen gute Deutsch- und Mathematikkenntnisse. Je nach fachlicher Spezialisierung musst du überdies zusätzliche Kenntnisse nachweisen, etwa in der Denkmalpflege, im Holzkonstruktionsbau, in der Bausanierung, der Bauinformatik oder der Bauabnahme.
Persönliche Voraussetzungen sind neben einer hohen Sachkenntnis eine äußerst genaue und sorgfältige Arbeitsweise, ein hohes Verantwortungsbewusstsein sowie Selbstorganisation und strukturiertes Vorgehen. Die Arbeitszeiten können variieren, sodass es sein kann, dass du außerhalb der üblichen Bürozeiten tätig bist, vor allem bei Vor-Ort-Begehungen. Hierfür ist ein gewisses Maß an Flexibilität und Belastbarkeit notwendig.
Bewerbung als Bausachverständiger
Als Bausachverständiger bewirbst du dich in Ingenieurbüros, bei der Stadt, bei Versicherungen oder Dienstleistern in der Baubranche. Hier ist oftmals noch die klassische Bewerbung in Papierform erwünscht. Sie gliedert sich in Anschreiben, Lebenslauf sowie Kopien der Zeugnisse und Qualifikationen.
Das Erstellen von aussagekräftigen Gutachten wird später eine deiner Hauptaufgaben sein – dementsprechend wird bereits bei der Bewerbung sehr auf eine einwandfreie Rechtschreibung und Grammatik sowie auf eine gute Ausdrucksfähigkeit geachtet. Wichtig ist, deine Motivation sowie die Erfahrung und Qualifikation hervorzuheben.
Dies kannst du bereits im Anschreiben mit einigen wenigen Sätzen tun, konkrete Informationen über deinen Werdegang enthält dein Lebenslauf. Hier ist alles anzuführen, was du an vorheriger Berufspraxis bereits erworben hast.
Bei der Bewerbung als öffentlich bestellte/r und vereidigte/r Bausachverständige/r, etwa bei der Handwerkskammer, ist oftmals ein ausführlicher Fragebogen auszufüllen. Hierfür sind diverse Unterlagen einzureichen, zu denen beispielsweise ein polizeiliches Führungszeugnis und – falls du selbstständig tätig bist – eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der Krankenkasse und des Finanzamtes gehören.
Trends und Perspektiven für Baugutachter
Qualifizierte Bausachverständige gehören zu den gefragten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt, denn sie werden quasi überall benötigt, wo gebaut wird und zeichnen sich durch eine außerordentlich hohe Expertise im Immobilienbereich aus. Dementsprechend sind deine Chancen auf lukrative Tätigkeiten und interessante Karriereoptionen in diesem Bereich als sehr gut zu bezeichnen, wenn du über eine umfangreiche Sachkenntnis verfügst.
Der Job ist vielfältig, sodass sich dir zahlreiche Möglichkeiten der Spezialisierung anbieten. So kannst du dich als Experte für bestimmte Gebäudearten profilieren, dich auf die Altbausanierung festlegen oder Sachverständige/r für Schimmelbefall werden. In diesem Beruf ist es von großer Bedeutung, über alle bautechnischen Innovationen und aktuellen Entwicklungen immer informiert zu sein, sodass du dich darauf einstellen solltest, regelmäßig Fortbildungen zu besuchen.
Als selbstständige/r Bausachverständige/r sind zudem gute Kontakte hilfreich, um an erste Aufträge zu gelangen. Hast du dir erst einmal einen Namen gemacht und deine Auftraggeber mit guten Leistungen zufriedengestellt, steigert dies schnell dein Renommee.
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