Verantwortlich sein für das Bauvorhaben – vor, während und auch nach erfolgreichem Abschluss des Baus. Mitarbeiter instruieren und Pläne ausarbeiten, dabei kontrollieren, dass alle rechtlichen und architektonischen Vorgaben eingehalten werden.
Würdest du gerne hautnah erleben, wie Gebäude aus dem Nichts geschossen kommen und Teil davon sein? Die planende Instanz sozusagen, die vorgibt, wie was wann gemacht wird? Und bringst du die hierfür nötigen organisatorischen Fähigkeiten mit? Dann ist der Beruf Bauleiter/in vielleicht genau das Richtige für dich.
Allerdings ist gleich zu Beginn zu sagen: Bauleiter/in wird man in der Regel nicht direkt nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung. Jedoch gibt es Wege, die es dir möglich machen, diese Position zu erreichen. Wir zeigen dir diese Wege nachfolgend auf und erläutern dir alles Wissenswerte rund um das Berufsbild.
Video zu Ausbildung und Beruf als Bauleiter/in
Gehalt als Bauleiter/in
Das Gehalt eines Bauleiters kann je nach Region, Berufserfahrung, Qualifikation und Art des Bauvorhabens variieren. Hier ist eine grobe Übersicht über mögliche Gehälter in Deutschland.
Einstiegsgehalt:
Ein Berufseinsteiger als Bauleiter kann in Deutschland mit einem Bruttogehalt von etwa 3.000 bis 4.500 Euro pro Monat rechnen.
Berufserfahrung:
Mit zunehmender Berufserfahrung steigt in der Regel auch das Gehalt. Bauleiter mit mehrjähriger Erfahrung können ein Bruttogehalt zwischen 4.500 und 7.000 Euro oder mehr pro Monat verdienen.
Spezialisierung und Zusatzqualifikationen:
Bauleiter, die sich auf spezielle Bereiche wie Hochbau, Tiefbau, Sanierung oder den Bau von bestimmten Bauwerken (z.B. Brücken) spezialisieren, können oft höhere Gehälter erzielen. Zusätzlich können Zertifikate und Fortbildungen das Gehalt positiv beeinflussen.
Regionale Unterschiede:
Das Gehalt kann je nach Region in Deutschland variieren. In Ballungsgebieten und wirtschaftlich stärkeren Regionen können die Gehälter tendenziell höher ausfallen.
Unternehmensgröße:
Größere Bauunternehmen oder Bauunternehmen mit internationaler Ausrichtung können möglicherweise höhere Gehälter bieten als kleinere lokale Firmen. Bei größeren Bauunternehmen erfolgt oftmals zudem eine Arbeit abseits vom Wohnort, weshalb in der Regel ein Firmenwagen gestellt wird.
Ausbildung als Bauleiter/in
Wie bereits erwähnt, gibt es keinen klassischen Ausbildungsweg, um nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung direkt Bauleiter/in zu werden. In der Regel muss der Bauleiter-Anwärter / die Bauleiter-Anwärterin Berufserfahrung mitbringen.
Die zweite Variante wäre, einen akademischen Bildungsweg einzuschlagen, um direkten Zugang zur Bauleiter-Position zu erhalten. Zu den akademischen Berufsfeldern gehören das Bauingenieurwesen, das Wasser- und Bodenmanagement, die Gebäudetechnik und die Architektur. Um einen Bachelor-Titel in diesen Bereichen zu erlangen, musst du dich an einer Universität, einer Fachhochschule oder an einer technischen Universität einschreiben.
Wer den Weg der klassischen Ausbildung gehen möchte, hat die Möglichkeit, sich hochzuarbeiten. Wichtig dabei ist, sich neben der Berufserfahrung zusätzlich weiterzubilden. In Frage käme die Erlangung eines Meistertitels oder das Absolvieren einer Technikerausbildung.
Der erste Schritt auf dem Weg der klassischen Ausbildung wäre jedoch, sich auf eine Ausbildungsstelle zum Bautechniker, Dachdecker, Maurer- oder Betonierer, zum Straßenbauer oder Zimmerer zu bewerben und nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung den Meistertitel anzustreben.
Eigenschaften und Voraussetzungen
Bei der akademischen Ausbildung müssen in erster Linie die schulischen Voraussetzungen gegeben sein. Um an einer Universität angenommen zu werden, wird üblicherweise ein Gymnasialabschluss benötigt. An technischen Universitäten und Fachhochschulen reicht häufig auch die Fachhochschulreife.
Bei den Ausbildungsberufen wird in der Regel der Realschulabschluss bevorzugt, Bewerbungen von Bewerbern mit höheren oder niedrigeren Bildungsgraden sind aber auch nicht ausgeschlossen.
Zu den persönlichen Voraussetzungen zählt vor allem ein hohes Verantwortungsbewusstsein – gerade, was das Einhalten von vorgeschriebenen Richtlinien und Sicherheitsmaßnahmen auf Baustellen angeht. Um Mitarbeiter anspornen und führen zu können, ist eine hohe Führungskompetenz und Selbstsicherheit notwendig.
Wichtig ist zudem eine gewisse Stressresistenz und Flexibilität, um auch verzögerte Bauprojekte rechtzeitig fertigstellen zu können. Überstunden lassen sich gerade im Sommer nicht vermeiden. Im Winter sind die Arbeitstage dafür meist oft kürzer, was auf die längere Dunkelheit und die kälteren Temperaturen zurückzuführen ist.
Mathematisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen sind wichtig, um Bauvorhaben korrekt berechnen und Kostenbudgets erstellen zu können sowie zum präzisen Entwerfen von Bauplänen.
Ebenfalls von Nutzen sind analytische Fähigkeiten. Diese können helfen, Pläne detailliert bis zum Ende zu durchdenken, was Verzögerungen und Fehler vermeiden und Unstimmigkeiten frühestmöglich erkennbar machen sollte.
Genauigkeit und präzises Arbeiten ist unerlässlich in diesem Beruf. Nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern auch aufgrund des bereits angesprochenen Sicherheitsaspekts.
Bewerbung als Bauleiter/in
Wer sich an einer Universität oder Fachhochschule bewerben möchte, muss hierfür meist nur das entsprechend geforderte Abschlusszeugnis einreichen. An manchen (Fach-)Hochschulen müssen zusätzlich weitergehende Fragen, z.B. weshalb sich der Bewerber gerade an dieser Hochschule bewirbt, beantworten. Einzuhalten sind in jedem Fall die jeweiligen Bewerbungsfristen. Meist laufen diese zwei Mal im Jahr, vor Beginn des Sommer- und des Wintersemesters.
Wer sich für eine Ausbildungsstelle interessiert, muss sich bei einem ausbildenden Betrieb bewerben. In Frage kommen Bauunternehmen, Architektur- und Ingenieurbüros für bautechnische Gesamtplanungen, Betriebe des Garten- und Landschaftbaus und Versorgungs- und Installationsfirmen. Hier einzureichen sind ein aussagekräftiges Anschreiben, ein aktueller und lückenloser Lebenslauf sowie alle relevanten Zeugnisse und Zertifikate.
Trends und Perspektiven für das Berufsbild
Wer sich für diesen Beruf interessiert, hat gute Chancen, einen attraktiven Arbeitsplatz mit entsprechender Vergütung zu erhalten. Durch die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten lässt sich dieser Beruf aus diversen Karrierewegen anstreben.
Des Weiteren bietet er vielfältige Spezialisierungen und Weiterbildungsmöglichkeiten. So ist z.B. eine Spezialisierung im Hoch- und Tiefbau, im Straßen- oder Brückenbau, im Landschaftsbau oder im Wasserbau möglich.
Es gibt zudem einige Trends, die Einfluss auf diesen Beruf haben:
Digitalisierung und BIM (Building Information Modeling):
Die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle im Bauwesen. BIM ermöglicht eine umfassende digitale Planung und Steuerung von Bauprojekten, was die Effizienz und Qualität verbessert.
Nachhaltiges Bauen und Green Building:
Mit einem wachsenden Bewusstsein für Umweltschutz und Ressourcenschonung gewinnt nachhaltiges Bauen an Bedeutung. Bauleiter müssen sich mit grünen Bautechniken und Energieeffizienzstandards auskennen.
Bauprojekte im urbanen Raum:
In vielen Städten weltweit gibt es einen starken Trend zur Urbanisierung. Dies führt zu verstärkter Bautätigkeit im urbanen Raum und erfordert besondere Planung und Koordination.
Modularer und vorgefertigter Bau:
Der Einsatz von vorgefertigten Bauelementen und modularen Bauweisen nimmt zu, was die Bauzeiten verkürzen und die Qualität verbessern kann.
Bauprojekte mit Fokus auf Gesundheit und Wohlbefinden:
Insbesondere im Bereich des Gesundheitswesens und in Bildungseinrichtungen werden verstärkt Bauvorhaben durchgeführt, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer in den Mittelpunkt stellen.
Internationale Projekte und Globalisierung:
Bauleiter haben vermehrt die Möglichkeit, an internationalen Bauprojekten teilzunehmen, was interkulturelle Kompetenzen und globale Projektmanagementfähigkeiten erfordert.
Rechtliche und regulatorische Anforderungen:
Bauprojekte sind mit einer Vielzahl von Vorschriften, Bauvorschriften und Gesetzen verbunden. Bauleiter müssen sich stets über aktuelle rechtliche Entwicklungen informieren.
Qualitätsmanagement und Zertifizierungen:
Die Anforderungen an die Qualitätssicherung im Bauwesen steigen. Zertifizierungen wie ISO 9001 werden in vielen Bauprojekten erwartet.
Fachkräftemangel und Ausbildung:
In einigen Regionen besteht ein Mangel an qualifizierten Fachkräften im Bauwesen. Eine gute Ausbildung und lebenslanges Lernen sind daher entscheidend.
Gesundheits- und Sicherheitsmanagement:
Sicherheit am Bau gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bauleiter müssen sich mit Sicherheitsstandards und -prozessen auskennen.
Weitere Berufe für Bauleiter: