Interessierst du dich für einen außergewöhnlichen Beruf abseits von Büroalltag und Rechnerarbeit, bist körperlich fit und kommst mit Höhen sehr gut zurecht? Falls du dich hiervon angesprochen fühlst, solltest du dich einmal näher mit einer Karriere als Industriekletterer/in beschäftigen, denn der Beruf bringt dich auf andere Weise hoch hinaus.
Menschen, die diesen Job ausüben, sind immer dann gefragt, wenn Arbeiten in der Höhe ausgeführt werden müssen, die jedoch für Kran, Gerüst oder die Hebebühne nicht erreichbar sind. Deine Aufgabe umfasst handwerkliche Tätigkeiten, die andere Fachleute auf der Erde durchführen. Dies können zum Beispiel Wartungs- oder Reparaturarbeiten an Seilbahnen, Windrädern, Hochhäusern sowie an hochgelegenen Brücken sein, überdies gehören Baumschnittarbeiten, das Anbringen großer Plakate und die Reinigung von Industrieschornsteinen zu deinen möglichen Aufgaben.
Als Industriekletterer solltest du absolut schwindelfrei sein, denn dein Arbeitsort ist meist weit oben gelegen, und dorthin gelangst du nur mithilfe deiner eigenen Körperkraft, wobei du natürlich mit Seilen und Sicherheitsgurten gesichert wirst.
Beschäftigung findest du beispielsweise in Unternehmen, die Höhenarbeiten ohne Gerüst anbieten, in der Montage und Wartung von Windkraftanlagen sowie bei der Fassadenreinigung von Hochbauten. Arbeitssicherheit ist in diesem Beruf ein zentrales Thema – klar, denn er ist natürlich riskanter als eine reine Büroarbeit. Dafür bietet er dir einen Arbeitsplatz, der alles andere als gewöhnlich ist und bietet ein spannendes Aufgabenfeld, bei dem keine Langeweile aufkommt.
Video zum Beruf Industriekletterer/in
Gehalt als Industriekletterer
Das Einstiegsgehalt von Industriekletterer/innen, auch Höhenarbeiter/innen genannt, beläuft sich auf etwa 1.900 bis 2.300 Euro brutto im Monat. Dies ist in handwerklichen Berufen üblich, die mit einer geringeren Bezahlung vergütet werden als andere Jobs. Der durchschnittliche Verdienst liegt bei ungefähr 2.600 Euro monatlich, wobei sich eine höhere Berufserfahrung positiv auf deine Bezahlung auswirkt.
So erhalten Menschen, die seit langen Jahren dieser Aufgabe nachgehen, zwischen 3.100 und 3.500 Euro. Beeinflusst wird die Vergütung von der Region, in der du tätig bist, von der Branche und der Unternehmensgröße. Sofern du im Schichtdienst eingesetzt wirst und beispielsweise Nachtschichten einlegst, erhältst du hierfür jedoch Zulagen. Gleiches gilt, wenn du auf Montage geschickt wirst, denn dies zählt zu den Anforderungen der Tätigkeit.
Ausbildung und Weiterbildung als Industriekletterer/
Eine gesetzlich geregelte Ausbildung, die dich als Industriekletterer qualifiziert, gibt es nicht. Häufig findet der Einstieg in diese Arbeit über einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss im Handwerk statt, zum Beispiel in der Anlagenmechanik, als Industriereiniger oder als Industriemechatroniker/in.
Angebote über weiterbildende Maßnahmen, die dir das notwendige Fachwissen vermittelt, findest du an Berufsklettererschulen, die regelmäßig Schulungen anbieten. Grundkenntnisse, die du dir hier aneignest, umfassen unter anderem gesetzliche Bestimmungen, Knotenkunde und Materialwissenschaft, Grundwissen zu Seilschutz und den verschiedenen Verfahren der Befestigung oder Standardrettungstechniken.
Des Weiteren lernst du, wie du mit einem Abseilgerät sicher auf- und absteigst. Weitere Inhalte umfassen den Arbeitsschutz, Klettertechniken, horizontale Fortbewegungsmethoden und physikalisches Wissen.
Viele Kurse werden mit einem offiziellen Zertifikat des Fach- und Interessenverbandes für seil-unterstützte Arbeitstechniken e. V. (FISAT) abgeschlossen und stellen eine berufsgenossenschaftlich anerkannte Ausbildung dar. In der Regel dauern sie lediglich zwei bis drei Wochen, sodass du sie während oder direkt nach deiner handwerklichen Berufsausbildung absolvieren kannst.
Voraussetzungen und Aufgaben für Höhenarbeiter/in
Die wichtigste und naheliegendste Voraussetzung ist, dass du keinerlei Probleme mit dem Aufenthalt in luftiger Höhe hast. Handwerkliches Geschick sollte dir ebenso zu eigen sein wie eine ruhige Hand und Geduld, denn Stress und Druck können Risiken verstärken.
Darüber hinaus sind Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, ein Bewusstsein für Sicherheit und Zuverlässigkeit grundlegende Eigenschaften, die du mitbringen musst, körperliche Fitness ist ein weiteres Muss.
Fachlich formale Voraussetzungen bestehen nur wenige, sodass du grundsätzlich auch mit einem fachfremden Abschluss als Quereinsteiger/in Perspektiven im Job als Industriekletterer/in hast.
Anbieter berufsqualifizierender Fortbildungen verlangen meistens eine arbeitsmedizinische Eignungsuntersuchung und den Nachweis eines Erst-Hilfe-Lehrgangs und akzeptieren nur Bewerber/innen über 18 Jahre. Empfohlen wird darüber hinaus der Abschluss einer Unfallversicherung.
Bewerbung als Industriekletterer
Deine Bewerbung als Industriekletterer/in erfolgt in traditioneller Form und besteht aus einem Anschreiben, dem Lebenslauf und Kopien deiner Nachweise. Letztere sind hier wichtig, da sie aufzeigen, dass du die notwendige Fachkenntnis besitzt, die dich für den Beruf qualifiziert.
Beim Anschreiben muss der Fokus nicht so sehr auf ausgefeilte Formulierweisen gelegt werden, da diese für deine Tätigkeit nicht gefordert werden. Relevanter sind die körperlichen und fachlichen Voraussetzungen. Dennoch ist natürlich darauf zu achten, dass das Schreiben frei von Fehlern ist.
Führe an, warum du dich für diesen Berufsweg entschieden hast und stelle deine Stärken klar heraus. Dies gilt auch für den Lebenslauf. Bist du etwa in einem Verein aktiv oder treibst regelmäßig Sport? Gib derartige Hobbys immer mit an, da sie verdeutlichen, dass du gut im Team arbeitest, über die notwendige Fitness verfügst und körperlich belastbar bist.
Trends und Perspektiven für den Beruf Fassadenkletterer/in
Der Beruf als Industriekletterer bzw. Fassadenkletterer ist von der steigenden Digitalisierung weitestgehend nicht betroffen, denn kompetente Arbeiter/innen, die von Hand tätig werden, um Brücken zu warten, Baumpflege zu betreiben oder an hohen Gebäuden entsprechende Reinigungsarbeiten durchführen, werden immer benötigt.
Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich die Bauweise vieler Gebäude gewandelt und enthält immer anspruchsvollere und komplexere Fassaden- und Dachkonstruktionen. So sind beispielsweise ovale oder runde Bauten zu finden, die es unverzichtbar machen, Industriekletterer/innen mit Reparaturarbeiten, der Wartung oder der Reinigung zu beauftragen. Der Bau von modernen technischen Anlagen, etwa in Sportstadien oder Konzerthallen, ist ohne Höhenarbeiter/innen nicht denkbar.
Wer sich selbstständige Existenz vorstellen kann, hat die Möglichkeit, sich diesen Wunsch mit einem eigenen Dienstleistungsunternehmen zu erfüllen. Da die Sicherheit bei all deinen Tätigkeiten immer an erster Stelle stehen muss, sind regelmäßige Sicherheitstrainings und Auffrischungen deiner Erste-Hilfe-Kurse sowie medizinischer Fachkenntnisse für deinen Berufsalltag unumgänglich. Dafür wirst du mit einer Arbeit belohnt, die dir einmalige Ausblicke bietet, die vielen anderen Menschen verwehrt bleiben.
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