Die ersten Jahre Deiner Laufbahn im Arztberuf werden als Assistenzarzt/-ärztin absolviert. Oftmals in einer Klinik, manchmal in einer Reha-Klinik oder einer Praxis. Dort bist Du häufig der erste Ansprechpartner für Patienten, Wegweiser, Begleiter, Tröster und Gesundmacher in einem.
Zu Deinen Aufgaben als Assistenzarzt/-ärztin gehört die ärztliche Aufnahme, Untersuchung der Patienten, Erstellung von Diagnosen, Verschreibung weiterer Tests, Medikamente und Therapien, die tägliche Visite, Dokumentation der Behandlungsabläufe sowie die Entlassung, inklusive Fertigung von Arztbriefen an den Hausarzt. Auch Anästhesien und Operationen werden von Assistenzärzten übernommen. Fachärzte und Oberärzte beaufsichtigen Deine Arbeit und leiten Dich an.
Als Assistenzarzt/-ärztin befindest Du Dich auf dem Weg zum Facharzttitel, etwa in der Allgemeinmedizin, der Inneren Medizin oder Chirurgie. Deshalb wirst Du auch als Arzt/Ärztin in Weiterbildung bezeichnet. Das Medizinstudium hast Du bereits erfolgreich durchlaufen und auch die Approbation, also die staatliche Zulassung zur Berufsausübung, erhalten. Es fehlt nur noch die Facharztweiterbildung, die Du in der Zeit als Assistenzarzt/-ärztin abschließen wirst.
Video zu Ausbildung und Berufsalltag als Assistenzarzt
Gehalt als Assistenzarzt/-ärztin
Als Assistenzarzt/-ärztin richtet sich der Verdienst in der Regel nicht nach dem Fachbereich. Viele Krankenhäuser und Kliniken bezahlen ihr Personal gemäß Tarifverträgen. Diese gibt es nicht nur für öffentliche Einrichtungen (TV-Ärzte VKA), sondern auch für Unikliniken (TV Ärzte TdL) und private Klinikverbände wie Asklepios, HELIOS oder Rhön. In all diesen Einrichtungen steigt der Verdienst gemäß Tarifvertrag mit der Dauer der Beschäftigung und fängt etwa ab 4.200 Euro brutto pro Monat an.
Zusätzlich zu diesem Grundeinkommen kann ein/e Assistenzarzt/-ärztin durch die Ausführung von Diensten zusätzlichen Lohn erwirtschaften. Gemeint sind etwa der Bereitschaftsdienst und die Rufbereitschaft.
In puncto Verdienst als Assistenzarzt/-ärztin sollte auch die Dauer der Facharztausbildung bedacht werden. Je nach Fachgebiet dauert die Weiterbildung zum Facharzt fünf oder sogar sechs Jahre (Chirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie, Neuropathologie). Der Verdienst steigt in der Zeit zwar auf durchschnittlich 5.500 Euro, liegt aber für die gesamte Dauer der Ausbildung unter dem Verdienst eines Facharztes.
Studium und Ausbildung als Assistenzarzt/-ärztin
Um als Assistenzarzt/-ärztin tätig zu sein, muss ein Medizinstudium absolviert und das Staatsexamen abgelegt werden. Die Ausbildung als Facharzt/-ärztin (Assistenzarztausbildung genannt) baut darauf auf.
Die Dauer der Assistenzarztausbildung hängt vom gewählten Fachgebiet ab und dauert in der Regel 60 bis 72 Monate. Die Ausbildungsinhalte werden von der Landesärztekammer des Bundeslandes vorgegeben und unterscheiden sich je nach Fachbereich.
Generell steht die Erlangung fachspezifischer Spezialkenntnisse im Fokus. Am Beispiel Chirurgie erklärt, geht es um die Erkennung und Behandlung von Verletzungen sowie um die Erlangung von Fertigkeiten für operative Eingriffe. In der Allgemeinmedizin werden naturgemäß andere Fertigkeiten vermittelt.
Im Anschluss an die Ausbildung als Facharzt/-ärztin erfolgt eine Facharztprüfung. Nach dem erfolgreichen Bestehen darfst Du Dich Facharzt/-ärztin nennen und Deine Karriere so richtig starten. Auch die Niederlassung mit einer eignen Praxis steht Dir fortan frei.
Voraussetzungen für die Assistenzarztausbildung
Die Voraussetzung für eine Ausbildung als Facharzt/-ärztin und die damit verbundene Tätigkeit als Assistenzarzt/-ärztin ist ein abgeschlossenes Medizinstudium. Zur Facharztausbildung wird nur zugelassen, wer die Approbation erlangt hat. Die Zulassung ist durch die Approbationsordnung bundesweit einheitlich geregelt.
Die erste Hürde auf dem Weg in den Arztberuf besteht aber schon darin, einen Studienplatz in Medizin zu erhalten. Zuletzt gab es deutlich über 40.000 Bewerber/innen auf weniger als 10.000 Studienplätze. Für die Zulassung zum Studium entscheidend ist neben der Abiturnote (Stichwort: Numerus clausus) das Ergebnis im Medizinertest (TMS), die Ortspräferenz, das Ergebnis des Auswahlgesprächs und – soweit vorhanden – eine vorher abgeschlossene Berufsausbildung im medizinischen Bereich.
Es gibt jedoch ebenso die Möglichkeit bei der Bundeswehr ein Medizinstudium zu absolvieren. Hierfür musst du dich jedoch für einen längeren Zeitraum zur Tätigkeit bei der Bundeswehr nach deinem Studium verpflichten.
Der Werdegang zum Assistenzarzt/-ärztin ist lang und lernintensiv. Intensives Auswendiglernen ist dabei genauso wichtig wie vernetztes Lernen und analytische Fähigkeiten. Darüber hinaus sind Duschhaltevermögen und Disziplin unabdingbar.
Bewerbung als Assistenzarzt/-ärztin
Der Berufseinstieg als Assistenzarzt/-ärztin erfolgt nach erfolgreicher Approbation. Dann kann die Stellensuche beginnen. Wichtig ist, dass Du Dir Gedanken über Deine Erwartungen und Wünsche machst und Dich nur auf entsprechende Stellen bewirbst.
Die Zeit als Assistenzarzt/-ärztin ist lang und kann anstrengend sein, deshalb sollte die Wahl der Arztstelle nicht überstürzt werden. Bei der Bewerbung gelten die typischen Bewerbungsregeln. Folgende Unterlagen gehören dazu:
Das Anschreiben, adressiert an Ansprechpartner/in oder die Personalabteilung. Der Lebenslauf mit Lichtbild (Schulbildung, Universität, Praktika, Auslandserfahrung etc.) Kopien der Approbationsurkunde und des Examenszeugnisses.
Eine zentrale Rolle spielt das Anschreiben. Es sollte individuell auf die anvisierte Stelle zugeschnitten sein und Deinen Werdegang (Famulatur, Doktorarbeit, Lehrgänge etc.) mit dem Anforderungsprofil der Klinik verknüpfen. Formuliere, wieso diese Stelle/Klinik Dein Interesse geweckt hat und stelle besonders heraus, dass Du die gefragten Skills mitbringst.
Trends und Perspektiven für Arztstellen
Laut Bundesärztekammer arbeiten in deutschen Krankenhäusern 198.500 Ärzte. Etwa die Hälfte davon sind als Assistenzarzt/-ärztin tätig. Die Personaldecke ist mitunter dünn, in vielen Regionen fehlen Mediziner. Das bekommen Assistenzärzte zu spüren, sie arbeiten lange und können nicht immer auf optimale Betreuung durch Ober- und Fachärzte bauen.
In den kommenden Jahren soll sich der Ärztemangel noch verschärfen, prognostizieren das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) und die Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Das betrifft auch niedergelassene Mediziner, vor allem in ländlichen Regionen.
Rund ein Drittel der Haus- und Fachärzte mit eigener Praxis sind bereits im rentenfähigen Alter und werden in naher Zukunft in den Ruhestand gehen. Wer sich mit einer eigenen Praxis niederlassen will, muss erst als Assistenzarzt/-ärztin arbeiten und die Facharztausbildung abschließen. Ohne Facharztausbildung darf lediglich privatärztlich, als begutachtender Arzt im Gesundheitsamt, in der Pharmaindustrie, der Entwicklungshilfe oder als medizinische/r Fachjournalist/in gearbeitet werden.
Der Bedarf an jungen Ärzten ist also da und dürfte angesichts der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung noch steigen. Um die medizinische Versorgung weiterhin gewährleisten zu können, bahnen sich Umstrukturierungen im medizinischen Bereich an. So sind effizientere Strukturen beim Notdienst und die Senkung von Hürden für das Medizinstudium angedacht.
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