Bist du ein echter Tierfreund und konntest noch nie an einem kranken oder verletzten Lebewesen vorbeigehen, ohne dich darum kümmern zu wollen? Dann ist das Studium der Tiermedizin, auch als Veterinärmedizin bekannt, die ideale Berufswahl für dich.
Die Ausbildung ist durch die staatliche Verordnung zur Approbation von Tierärzten geregelt. Diese definiert die Aufgabe von Tiermediziner/-innen über das Verhüten, Lindern und Heilen von Krankheiten sowie die Erhaltung eines gesunden Tierbestandes und den Schutz von Menschen und Lebensmitteln vor Gefahren, die durch Tierkrankheiten entstehen können.
Veterinärmediziner pflegen den direkten Kontakt mit Groß- und Kleintieren aller Art. Von der verstauchten Pfote über den erkrankten Hundemagen bis zur Geburt eines Kalbes versorgen Sie sämtliche Krankheiten und Befindlichkeiten, die bei Tieren auftreten können.
Hier kommt es neben einem hohen Maß an Einfühlungsvermögen darauf an, keine Berührungsängste zu haben. Der Beruf als Tierarzt/Tierärztin kann mitunter körperlich anstrengend sein, und auch Einsätze in der Nacht oder am Wochenende sind keine Seltenheit. Dies gilt vor allem, dann wenn du eine Praxis im ländlichen Raum hast und viele Großtiere auf landwirtschaftlichen Betrieben versorgst.
Neben der Versorgung von kranken Tieren gehören auch der Tierschutz oder die Forschung zu deinen Aufgabengebieten.
Video zu Ausbildung und Beruf als Tierarzt/Tierärztin
Gehalt als Tierarzt/Tierärztin
Das Gehalt von Tierärzten ist unterschiedlich, je nachdem, ob du in einer Klinik angestellt bist, eine eigene Praxis betreibst oder in der Forschung tätig wirst. Die Ausbildung der Tiermedizin findet per Studium an der Hochschule statt, demnach wirst du erst nach deinem Abschluss Geld verdienen.
Wenn du deinen Doktor machen möchtest, wird nach dem Studium zunächst eine Doktorandenstelle auf dich warten, etwa in einer Klinik. Hier liegen die Löhne noch relativ weit unten. Bei einem hohen Arbeitsaufkommen ist mit einer Vergütung von teilweise weniger als 1.000 Euro zu rechnen.
Deutlich besser ist die Bezahlung von Assistenztierärztinnen und -ärzten, und wenn du angestellt tätig bist, kannst du dich über einen Verdienst von etwa 2.000 bis 2.500 Euro brutto freuen. Tiermediziner/-innen mit eigener Praxis für Nutztiere erzielen mitunter auch Gehälter von bis zu 2.800 Euro im Monat.
Mit einer Kleintierpraxis verdienst du etwa 2.300 Euro, da hier auch die Konkurrenz zum Teil deutlich größer ist als in anderen Bereichen.
Studium und Ausbildung als Tierarzt/Tierärztin
In Deutschland bieten fünf Universitäten das Studium der Tiermedizin an. Der Aufbau der Studiengänge variiert je nach Hochschule und hat unterschiedliche Schwerpunkte. Lehrfächer wie Chirurgie, innere Medizin und Gynäkologie stehen jedoch überall auf dem Studienplan.
Teilweise wird nach der Tierart unterschieden, so gibt es beispielsweise spezielle Studienfächer für Pferde oder Kleintiere. Die Regelstudienzeit liegt bei elf Semestern, die in neun theoretische und zwei praktische Semester gegliedert ist.
In den ersten vier Semestern liegt der Fokus auf grundlegenden Fachgebieten wie Physik, Chemie, Zoologie, Botanik und Radiologie. Am Ende des zweiten Semesters legst du eine erste Prüfung, die als Vorphysikum bezeichnet wird, ab.
Nach dem fünften Semester folgt das erste Staatsexamen, nach neun Semestern das zweite. Die Approbation wird nach dem dritten Staatsexamen erteilt, das am Ende des Studiums liegt. Auch wenn der praktische Teil mit zwei Semestern recht kurz ist, durchläufst du bereits während der theoretischen Phase studienbegleitende Praktika.
Ein Praktikum kannst du etwa in der Landwirtschaft, einer Tierarztpraxis, in der Hygiene- oder Lebensmittelkontrolle sowie in schlachtenden und fleischverarbeitenden Betrieben durchlaufen.
Der Erwerb des Doktortitels oder einer Facharztqualifikation ist nicht zwingend notwendig, wird aber dennoch von vielen Tiermediziner/-innen angestrebt. Die Spezialisierungen sind denen in der Humanmedizin nicht unähnlich und reichen von der Chirurgie über die Pathologie bis zur Inneren Medizin.
Eigenschaften und Voraussetzungen für das Tiermedizin Studium
Als formale Voraussetzung ist zunächst die allgemeine Hochschulreife zu nennen, die du aufweisen musst, um dich an einer Universität einschreiben zu können. Das Studium enthält zahlreiche naturwissenschaftliche Fächer – Physik, Chemie und Biologie sind demnach die Disziplinen, welche dir liegen sollten.
Eine wichtige Eigenschaft, die du mitbringen musst, um den Beruf als Tierarzt und -ärztin erfolgreich auszuüben, ist die Belastbarkeit, und zwar sowohl körperlich als auch physisch. Gerade im Umgang mit großen Tieren wie Pferden oder Kühen ist die Notwendigkeit von ausreichender Körperkraft nicht zu unterschätzen.
Das Einschläfern von Tieren und emotionale Gespräche mit besorgten Tierbesitzern zählen zu den mentalen Herausforderungen. Hier kommt es auch auf Einfühlungsvermögen an – du solltest also nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Menschen gut umgehen können. Dazu kommen die Arbeitszeiten, die einen Zeitaufwand von teilweise deutlich über 40 Stunden die Woche erfordern.
Bewerbung als Tierarzt/Tierärztin
Für viele angehende Tierärzte und -ärztinnen ist die Selbstständigkeit das mittel- bis langfristige Ziel. Doch auch als angestellte/r Tiermediziner/-in hast du Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Deine Bewerbung kannst du an verschiedene Einrichtungen schicken, etwa Tierkliniken, gemeinschaftliche Praxen oder das Veterinäramt.
Die Bewerbung besteht aus Anschreiben, Lebenslauf und dem Nachweis deiner Qualifikationen. Hervorzuheben sind die fachlichen Schwerpunkte, die du während deines Studiums gesetzt hast, sowie die Bereiche der absolvierten Praxissemester und Praktika.
Mache im Bewerbungsschreiben deutlich, warum du dich für dein Fachgebiet entschieden hast. So legst du deine Persönlichkeit offen, die in der Teamarbeit in Praxen und Kliniken von Bedeutung ist.
Im Bewerbungsgespräch ist auf ein gepflegtes Äußeres zu achten, jedoch sollte dies nicht übertrieben elegant wirken, denn in diesem Bereich liegt der Fokus auf anderen Gebieten als der äußeren Erscheinung. Wenn du nachvollziehbar übermittelst, den Anforderungen gewachsen zu sein und deine Persönlichkeit zum zukünftigen Team passt, hast du gute Chancen.
Trends und Perspektiven für Veterinärmediziner
Der Beruf der Tiermedizin galt früher als reine Männerdomäne. Dies hat sich sehr gewandelt, und ein Großteil der Studienanfänger in der Veterinärmedizin besteht heutzutage eher aus Frauen.
Auch die inhaltlichen Schwerpunkte haben sich verschoben. Während früher vornehmlich einzig der Heilung von Tieren das Hauptaugenmerk galt, stehen heute auch Aspekte wie der Seuchenschutz und der Schutz von Menschen vor ansteckenden Krankheiten im Vordergrund.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft im Hinblick auf den Verbraucherschutz die Kontrolle von Lebensmittelbetrieben. Hier nehmen Tiermediziner/-innen Untersuchungen von Schlachttieren oder Fleischprodukten vor, fassen die hygienischen Zustände in den Betrieben ins Auge und kontrollieren die Tiertransporte bezüglich tierschutzgerechter Abläufe.
Im Bereich der Tierheilkunde ist außerdem in den letzten Jahren die Nachfrage nach alternativen Behandlungsmethoden angestiegen. So kannst du bei Interesse an diesem Gebiet auch eine Spezialisierung als Tierheilpraktiker/-in anstreben. Hier sind einige weiter aktuelle Trends für den Beruf…
Telemedizin für Tiere
Wie in der Humanmedizin wird auch die Telemedizin im Veterinärbereich immer beliebter. Tierärzte bieten Beratungen und Diagnosen über Online-Plattformen an. Dies kann besonders für Routineuntersuchungen und die Behandlung von weniger komplexen Erkrankungen nützlich sein.
Fortgeschrittene Diagnosetechnologien
Fortschritte in der Bildgebung, Genomik und anderen diagnostischen Technologien ermöglichen genauere und schnellere Diagnosen. Das ermöglicht eine präzisere Behandlung von Krankheiten bei Tieren.
Individualisierte Tiergesundheit
Tierärzte setzen verstärkt auf individualisierte Ansätze in der Tiergesundheit. Dies kann personalisierte Ernährungspläne, Impfungen und Behandlungsprotokolle umfassen, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Tieres zugeschnitten sind.
Alternative Therapieansätze
Neben traditionellen medizinischen Behandlungen gewinnen alternative Therapieansätze wie Akupunktur, Physiotherapie und natürliche Heilmittel an Popularität.
Darüber hinaus bringt die Zukunft einige Änderungen, die heute noch nicht genau absehbar sind. Der Bereich KI wird sicherlich ebenso eine wichtige Rolle für Tiermediziner spielen.
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