Du arbeitest in der Baubranche, besitzt mehrjährige Berufserfahrung und möchtest die Karriereleiter aufsteigen? Dann ist vielleicht die Weiterbildung zum/zur Polier/in die perfekte Wahl.
In dieser Position bist du ein unverzichtbares Bindeglied zwischen den Baustellenmitarbeitern/-mitarbeiterinnen und der Bauleitung. Du leitest einen Baustellenabschnitt oder sogar eine komplette Baustelle und koordinierst den Einsatz der unterschiedlichen Mitarbeiter/innen.
Als Vorarbeiter bist du eine weisungsberechtigte Führungskraft mit großer Verantwortung. Zu deinen Aufgaben gehören die Einteilung der Mitarbeiter/innen für unterschiedliche Bereiche, die Überwachung der Bauarbeiten und die Gewährleistung, dass diese fachgerecht und streng nach den geltenden Vorgaben ausgeführt werden. Bei allen Aufgaben behältst du rechtliche und betriebswirtschaftliche Faktoren im Blick.
Dieses Berufsfeld ist in die Bereiche Hochbau und Tiefbau aufgeteilt, daher erfolgt die Weiterbildung auch explizit für den jeweiligen Teilbereich. Als Polier/in für Hochbau findest du Anstellung in Fertighausbau-Unternehmen, im Feuerungs- und Schornsteinbau sowie in unterschiedlichen Betrieben des Bauwesens, beispielsweise bei Hochbauunternehmen oder Sanierungsfirmen.
Wenn du eine Weiterbildung zum/zur Polier mit Schwerpunkt Tiefbau absolviert hast, kannst du eine Stelle bei einem Tief- und Spezialtiefbauunternehmen oder bei kommunalen Bauämtern anstreben.
Video zu Beruf und Weiterbildung als Polier/in
Gehalt als Polier/in
Nach der erfolgreichen Prüfung zum/zur Polier/in kannst du mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2.900 bis 3.100 Euro rechnen. Steigende Berufserfahrung wirkt sich in der Regel positiv auf dein Gehalt aus, daher wird dein Einkommen mit der Zeit kontinuierlich ansteigen. Das durchschnittliche Monatsgehalt für eine/n geprüfte/n Polier/in liegt in Deutschland bei etwa 3.550 Euro brutto.
Kommt ein Tarifvertrag zur Anwendung, ist die Höhe des monatlichen Bruttoeinkommens klar geregelt. In diesem Bereich ist ein Bruttoeinkommen von etwa 4.400 bis 4.800 Euro pro Monat durchaus realistisch.
Bei den hier genannten Einkommensangaben handelt es sich lediglich um Richtwerte, die dir zur Orientierung dienen sollen. Dein tatsächliches Einkommen kann stark variieren, da hier unterschiedliche Faktoren wie Bundesland, Berufserfahrung, Größe des Unternehmens und deine Position ebenfalls relevant sind.
So kann dein monatliches Bruttoeinkommen beispielsweise bei einem Großkonzern möglicherweise sogar deutlich über den genannten Angaben liegen.
Ausbildung als Polier/in (Hochbau und Tiefbau)
Bei der Ausbildung zum/zur Polier/in handelt es sich um eine Weiterbildungsmaßnahme, die auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung im Baubereich und/oder langjähriger Berufserfahrung aufbaut. Je nach Einsatzbereich erfolgt die Weiterbildung mit Schwerpunkt Hochbau oder Tiefbau. Unabhängig vom Fachbereich beträgt die Ausbildungsdauer in der Regel 410 Stunden und wird in nachstehende Teilbereiche aufgeteilt (beispielhafte Darstellung):
– Bautechnik = 120 Stunden
– Baubetrieb = 120 Stunden
– Personalmanagement und Mitarbeiterführung = 80 Stunden
– Berufs- und arbeitspädagogische Qualifikationen (Ausbilder-Eignungsverordnung / AEVO) = 90 Stunden
Je nach Anbieter kann die Aufteilung der Stunden sowie die Ausbildungsdauer durchaus variieren, es gibt auch Kurse mit einer Dauer von 600 oder mehr Stunden. Angebote für Voll- und Teilzeitkurse findest du beispielsweise bei vielen Bildungszentren, Fachverbänden, Handwerkskammern sowie Industrie- und Handelskammern. Ebenfalls möglich ist die Weiterbildung per Fernunterricht.
Zu den Unterrichtsinhalten zählen beispielsweise Themen wie die Vorbereitung von Baustellen, Koordinierung und Überwachung von Arbeitsabläufen, Umwelt- und Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Mitarbeiterführung. Die Bereich können je nach Anbieter und Spezialisierung (Hochbau / Tiefbau) etwas variieren.
Voraussetzungen und Eigenschaften als Vorarbeiter
Für diese Tätigkeit benötigst du in der Regel eine Weiterbildung als geprüfter Polier (Hochbau oder Tiefbau). Als Voraussetzung für den Zugang zu dieser Ausbildung ist neben einer einschlägigen Berufserfahrung von mindestens 5 Jahren auch eine abgeschlossene Berufsausbildung im Bereich Bauhauptgewerbe erforderlich. Mögliche Berufsfelder sind beispielsweise Maurer/in, Trockenbaumonteur/in, Beton- und Stahlbetonbauer/in oder Straßenbauer/in.
Mit einer einschlägigen Berufserfahrung von 6 Jahren oder mehr sowie einer abgeschlossenen Ausbildung in einem anderen Beruf aus dem handwerklichen oder gewerblich-technischen Bereich ist der Zugang ebenfalls möglich. Alternativ kannst du die Weiterbildung auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung absolvieren, wenn du eine einschlägige Berufserfahrung in der Baubranche von mindestens 6 Jahren vorweisen kannst.
Weiterhin solltest du über eine robuste Gesundheit, ausgeprägte Leistungs- und Einsatzbereitschaft sowie großes Verantwortungsbewusstsein und eine selbstständige Arbeitsweise verfügen. Da du als Polier/in Aufgaben an Mitarbeiter/innen delegierst und sie entsprechend anleiten musst, solltest du zudem über gute Führungsqualitäten und Motivationstalent verfügen.
Bewerbung als Polier/in
Wenn du die Weiterbildung zum/zur Polier/in erfolgreich absolviert hast, trennt dich nur noch die Bewerbung von deinem Traumjob. Unabhängig vom Beruf ist Sorgfalt ein besonders wichtiger Faktor bei der Erstellung einer guten Bewerbung.
Damit du das Bewerbungsschreiben individuell verfassen kannst, solltest du dich vorab genau mit dem jeweiligen Unternehmen sowie den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle befassen. So kannst du genau einschätzen, welche Eigenschaften und Kenntnisse dem potenziellen Arbeitgeber wichtig sind.
Im Anschreiben stellst du dich selbst im positiven Licht dar und nennst daher insbesondere deine wichtigsten Kenntnisse und Fähigkeiten. Der Lebenslauf wird in tabellarischer Form verfasst und nennt dem Arbeitgeber Fakten zu Schulausbildung und beruflichem Werdegang.
Fremdsprachenkenntnisse sowie relevante Hobbys sind ebenfalls interessant. Wenn du einen Teamsport wie Fußball oder Handball betreibst, zeigt dies, dass du teamfähig bist.
Zukunft und Trends für den Beruf
Die Baubranche boomt und versierte Fachkräfte werden seit Jahren händeringend gesucht. Du kannst beispielsweise als Bauleiter/in, Montageleiter/in, Ausbilder/in, Teamleiter/in oder Bauabrechner/in tätig werden.
Auch nach der erfolgreich absolvierten Weiterbildung zum/zur Polier/in solltest du deine Kenntnisse mit Weiterbildungen regelmäßig auffrischen und erweitern. Anpassungsweiterbildungen in unterschiedlichen Bereichen wie Baustellenleitung, Vermessungstechnik oder Qualitätsmanagement sind ebenfalls sehr empfehlenswert.
Du kannst dich mit unterschiedlichen Weiterbildungen auf bestimmte Themenbereiche spezialisieren, dazu zählen beispielsweise:
– Mauerwerksbau (Hochbau)
– Fassadenbau (Hochbau)
– Beton- und Stahlbau (Hochbau)
– Straßenbau (Tiefbau)
– Kanalbau und -betrieb (Tiefbau)
– Rohrleitungsbau (Tiefbau)
Mit einer Aufstiegsweiterbildung kannst du deine Aufstiegschancen weiter verbessern und interessante Karrieremöglichkeiten nutzen. Möglich ist beispielsweise die Ausbildung zum/zur Technischen Betriebswirt/in. Deine Weiterbildung zum/zur Polier/in befähigt dich zudem auch ohne eine Hochschulzugangsberechtigung zur Aufnahme eines Studiums, beispielsweise im Bereich Architektur oder Bauingenieurwesen.
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