Zählen die Naturwissenschaften zu deinen absoluten Stärken? Hast du dich schon immer dafür interessiert, wie Medikamente zusammengesetzt sind und wie ihre Wirkung überhaupt zustande kommt? In der Ausbildung als Pharmakant/in kannst du diese Vorlieben und Interessen ausleben und leistest außerdem einen wertvollen Beitrag zur Linderung von Beschwerden und zur Heilung von Krankheiten.
Pharmakant/innen planen, dokumentieren und überwachen die Herstellung von Medikamenten und Arzneimitteln. Ob Tabletten, Salben, Pulver oder Tropfen – hinter all diesen Mitteln steht ein/e Pharmakant/in, die/der für die Produktion verantwortlich ist.
Neben den Wirkstoffen, fügen sie den Arzneien auch Hilfsmittel wie Zucker, Geschmacksstoffe, Öle, Fette oder Stärke hinzu, um die Darreichung so angenehm wie möglich zu gestalten. Zudem überwachen sie auch den Herstellungsprozess der Verpackung und stellen so sicher, dass dieser unter hygienisch einwandfreien Bedingungen abläuft.
Als Pharmakant/in kennst du dich darüber hinaus auch mit den rechtlichen Vorgaben bei der Medikamentenproduktion, der Qualitätssicherung und mit sämtlichen Anwendungsmöglichkeiten von Arzneimitteln aus. Betätigungsfelder von Pharmakant/innen sind in den meisten Fällen Unternehmen aus der pharmazeutischen Industrie wie Arzneimittelhersteller und Chemieunternehmen.
Video zum Beruf Pharmakant/in
Gehalt als Pharmakant/in
Die Vergütung während deiner Ausbildung wird davon bestimmt, in welcher Branche du sie absolvierst und ob der Ausbildungsbetrieb tarifgebunden ist. Dies ist in den meisten Unternehmen der Chemiebranche der Fall, wobei die Tarife je nach Bundesland variieren.
Die durchschnittlichen Ausbildungsgehälter liegen durchschnittlich im ersten Ausbildungsjahr bei etwa 750 bis 850 Euro brutto pro Monat, im zweiten Jahr sind es 790 bis 930 Euro, im dritten Jahr kannst du mit etwa 850 bis 1.020 Euro rechnen und im vierten Jahr liegt die Vergütung zwischen 890 und 1090 Euro.
Das Einstiegsgehalt nach Abschluss der Ausbildung hängt unter anderem davon ab, in welcher tariflichen Entgeltstufe du eingruppiert bist. Üblicherweise liegt es bei etwa 1.700 bis 2.900 Euro pro Monat brutto. Mit höherer Arbeitserfahrung steigen auch die Vergütungsperspektiven, sodass ein Bruttogehalt von 3.900 Euro denkbar ist.
Ausbildung als Pharmakant/in
Die Ausbildung dauert insgesamt 3,5 Jahre. Es ist jedoch möglich, sie auf 3 Jahre oder sogar auf 2,5 Jahre zu verkürzen. Sie findet dual statt, demnach sind deine Ausbildungsstätten zum einen die Berufsschule und zum anderen dein Ausbildungsbetrieb.
Im Laufe der Ausbildung musst du üblicherweise ein Berichtsheft führen, in dem du dokumentierst, was du lernst. Es stellt den Ausbildungsnachweis dar und wird meistens vom betrieblichen Ausbilder regelmäßig kontrolliert.
Die Berufsschule vermittelt das umfangreiche theoretische Grundlagenwissen, das du für die Tätigkeit benötigst. Dies umfasst die Fächer Chemie, Physik und Mathematik. Außerdem lernst du die einzelnen Wirkstoffe kennen und erfährst, wie sie voneinander unterschieden werden. Auch rechtliche Grundlagen wie das Arzneimittelgesetz werden in der schulischen Ausbildung vermittelt.
Im praktischen Teil der Ausbildung durchläufst du die unterschiedlichen Stationen der Medikamentenherstellung wie die Produktion, Abfüllung, Verpackung und das Qualitätsmanagement. Auch die Wartung und Reparatur der Produktionsanlagen zählt zu den Lerngebieten.
Die Abschlussprüfung umfasst zwei Prüfungsteile. Den ersten Teil, der eine schriftliche und eine praktische Prüfung vorsieht, legst du bereits nach zwei Jahren ab. Zum Ende der Ausbildung erfolgt der zweite Prüfungsteil. Mit dem erfolgreichen Bestehen hast du die Bezeichnung „staatlich anerkannte/r Pharmakant/in“ erworben. Die Prüfung wird durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) abgenommen.
Die Ausbildungsvergütung für die Zeit der Ausbildung kann wie folgt aussehen:
750 bis 850 Euro
790 bis 930 Euro
850 bis 1.020 Euro
890 bis 1.090 Euro
Voraussetzungen und Eigenschaften
Grundsätzlich kannst du dich mit jedem Schulabschluss oder auch ohne Abschluss um einen Ausbildungsplatz als Pharmakant/in bewerben, jedoch zeigt die Praxis, dass die meisten Betriebe mindestens den mittleren Schulabschluss voraussetzen.
Hilfreich sind vor allem gute Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern Physik, Chemie und Mathematik, da sie auch im Laufe der Ausbildung eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus hast du gute Chancen, wenn dir Sorgfalt und genaues Arbeiten liegen, du ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein mitbringst, gewissenhaft bist und handwerkliches Geschick aufweist.
Da vor allem in pharmazeutischen Großunternehmen die Schichtarbeit an der Tagesordnung ist, solltest du zudem flexibel und belastbar sein. Nicht zuletzt ist außerdem ein gewisses Maß an Neugierde hinsichtlich der Wirkung und Zusammensetzung von Medikamenten sinnvoll.
Bewerbung als Pharmakant/in
Die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz erfolgt meistens in der gängigsten Form, der schriftlichen Bewerbung, die ein Bewerbungsanschreiben, einen Lebenslauf sowie ein Passfoto und Kopien deiner Schulabschlusszeugnisse enthält.
Um dich von den restlichen Bewerbern abzuheben, ist es gut, wenn du deine Bewerbung so individuell wie möglich gestaltest und sämtliche Aspekte erkennbar sind, die dich für die Ausbildung besonders qualifizieren. Hast du vielleicht schon einmal ein Schülerpraktikum in einer Arztpraxis oder einer Apotheke absolviert, in der Vergangenheit bei naturwissenschaftlichen Wettbewerben wie „Jugend forscht“ mitgemacht oder dich als Nachhilfelehre in Mathematik oder Chemie betätigt?
Falls ja, nimm dies mit in den Lebenslauf auf. Auch Aktivitäten, die keinen direkten fachlichen Bezug haben, aber deine Teamfähigkeit unterstreichen, gehören dort hinein. Dies können z. B. Vereinsmitgliedschaften oder ehrenamtliches Engagement sein. Formuliere außerdem deine Gründe, die dich dazu bewogen haben, diese Ausbildung anzustreben und den konkreten Betrieb zu wählen, sorgfältig.
Zukunft und Trends für Arzneimittelherstellung
Die Berufschancen für ausgebildete Pharmakant/innen sind als außerordentlich gut zu bezeichnen. Trotz stetiger technischer Weiterentwicklung hängt die Qualität der Medikamentenproduktion immer noch in hohem Maße vom Fachpersonal ab, das die Produktion überwacht und kontrolliert.
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Bedarf nach qualifizierten Pharmakant/innen in Zukunft weiter steigen wird. Der Grund liegt darin, dass die Menschen immer älter werden und somit auch die Nachfrage nach Arzneimitteln ansteigt, sodass die Zukunftsperspektiven in diesem Beruf vielversprechend sind. Pharmazeutische Unternehmen sind außerdem immer auf der Suche nach guten Fachkräften.
Nach Abschluss der Ausbildung hast du eine Vielzahl an Möglichkeiten, um dich weiterzubilden. Durch Fortbildungen und Seminare kannst du dich auf bestimmte Fachgebiete, etwa die Verfahrenstechnik oder die Qualitätsprüfung, spezialisieren.
Auch der Erwerb des Meistertitels oder des Abschlusses als staatlich geprüfte/r Techniker/in ist möglich. Darüber hinaus bieten zahlreiche Hochschulen Studiengänge in den Bereichen Pharmazie, Medizintechnik oder Chemieingenieurwesen an, die du mit dem Bachelorgrad abschließt. Mit diesen höheren Abschlüssen steigen jeweils auch die Gehalts- und Karriereaussichten.
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