Du interessierst dich für die Wirkung von Arzneien? Du möchtest kranken Menschen helfen oder präventiv vorsorgen? Dann ist das Studium der Pharmazie vielleicht genau richtig für dich.
Wer das Studium der Pharmazie erfolgreich mit dem 2. Abschnitt der pharmazeutischen Prüfung absolviert hat, der darf sich Pharmazeut/in nennen. Ein Apotheker ist schon einen Schritt weiter und hat die Approbation bekommen. Den Unterschied macht das spätere Arbeitsumfeld und Einsatzgebiet. Wer eine Apotheke eröffnet oder dort angestellt ist, der wird Apotheker/in.
Wer in der pharmazeutischen Industrie beruflich aktiv wird oder in der Wissenschaft und Forschung, der wird als Pharmazeut/in die Universität verlassen. Ein Apotheker ist immer auch ein Pharmazeut, umgekehrt muss ein jedoch ein/e Pharmazeut/in nicht immer Apotheker/in sein.
Genauso unterschiedlich sind auch die späteren Aufgabenbereiche der Apotheker und Pharmazeuten. Der Apotheker hilft im direkten Kundenkontakt, er stellt Arzneimittel her, vertreibt sie und ist Ansprechpartner für den Kunden. Der Pharmazeut hat keinen direkten Kontakt zu Patienten oder Kunden, er forscht, entwickelt und stellt Arzneimittel her.
Mit einer Quote von fast 80% befindet sich der Beruf in überwiegend weiblicher Hand, es ist also eher von Apothekerinnen und Pharmazeutinnen zu sprechen.
Die Pharmazie hat eine lange Geschichte, sie ist so alt wie die Zivilisation selbst. Damals hießen die Apotheker allerdings „Medizinmänner“ oder „Heiler“ und waren eine Mischung aus Arzt und Pharmazeut. Heute arbeiten Pharmazie und Medizin unabhängig, jedoch notwendigerweise Hand in Hand.
Video zu Studium und Beruf als Apotheker/in
Gehalt und Verdienst als Apotheker/in
In vielen Fällen führt ein diplomierter Apotheker seine eigene Apotheke, daher kann hier nur von dem tariflichem Verdienst ausgegangen werden.
Das Gehalt als Apotheker oder Pharmazeut liegt zwischen 2.900,- und 3.700,- EUR brutto im Monat. Hier spielen unterschiedliche Faktoren bei der Gehaltshöhe eine Rolle. Welcher Verantwortungsbereich wird bekleidet? Werden Mitarbeiter geführt? Hat der Pharmazeut eine weitere Qualifikation?
Der Verdienst als Apotheker/in mit einer eigenen Apotheke liegt oftmals deutlich über diesen Lohnzahlungen. Vor allem mit dem Bereich Health Care und Zusatzprodukten machen die Apotheken viel Geld. Nicht selten besteht auch ein Vertrag mit der pharmazeutischen Industrie der zusätzliche Einnahmen verspricht.
Studium und Ausbildung als Apotheker/in
Die Regelstudienzeit für das Studium der Pharmazie beträgt 4 Jahre und wie bereits erwähnt studiert der Pharmazeut noch 6 Monate oder 1 Jahr zusätzlich. Für den Apotheker ist eine Approbation vor der Aufnahme der beruflichen Tätigkeit unerlässlich. Das Studium der Pharmazie schließt mit dem Staatsexamen ab, wobei im Anschluss ein Jahrespraktikum erfolgen muss, um die Approbation zu erlangen.
Wenn es sich nicht gerade um ein duales Studium handelt, wird keine Ausbildungsvergütung bezahlt. Lediglich Stipendien oder Einnahmen im Zusammenhang mit dem BAföG können in Anspruch genommen werden. Zudem ist an vielen Universitäten eine Studiengebühr fällig, die pro Semester zwischen 300,- und 500,- EUR betragen kann, zuzüglich der Beiträge für Semesterticket und Studentenwerk.
Wer sich mit dem Job- und Berufswunsch Pharmazeut/in oder Apotheker/in befasst, der muss mindestens eine fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife vorweisen. Die Universität hat zudem das Recht eigene Zulassungskriterien anzuwenden, beispielsweise einen Numerus Clausus.
Eigenschaften und Voraussetzungen
Kranken und schwachen Menschen zu helfen, sollte die Intention des Apothekers sein. Apotheker leisten keinen hippokratischen Eid wie Ärzte, dennoch obliegt ihnen große Verantwortung für den Patienten. Der Kundenkontakt mit Patienten und somit der Dienstleistungs- und Servicegedanke gehören zum Berufsalltag, was bei Pharmazeuten oftmals nicht notwendig ist.
Für Pharmazeuten ist eine sorgfältige Arbeitsweise und ein sorgfältiger Umgang mit den verwendeten chemischen Substanzen (Drogen) sehr wichtig, das gilt allerdings auch für Apotheker bei der Herstellung von Arzneimitteln.
Für Apotheker ist zudem kaufmännisches Handeln und Denken sehr wichtig, schließlich führen sie ein eigenes Unternehmen, meistens mit Angestellten. Sie müssen wirtschaftlich arbeiten, sollten aber die Profitabsicht nicht vor den Patientennutzen stellen. Aus diesem Grund untersteht die Apothekenlandschaft in Deutschland aktuell noch der staatlichen Protektion.
Bewerbung als Apotheker/in
Eine Bewerbung bei der pharmazeutischen Industrie oder dem Gesundheitsamt erfolgt für Apotheker und Pharmazeuten gleichermaßen. Genau wie bei vielen anderen Berufen, mit einer postalischen Bewerbungsmappe oder einer Online-Bewerbung. Die Online-Bewerbung ist in den letzten Jahren zum Standard avanciert.
Entscheidend ist in erster Linie der Inhalt der Bewerbung, dennoch ist die Gestaltung wesentliches Element. Die Angaben in Bewerbungsschreiben, tabellarischem Lebenslauf und Bescheinigungen sowie Zeugniskopien müssen überzeugen. „Warum sollte gerade ich diese Stelle bekommen?“ Eine Frage, die das Wesentliche auf den Punkt bringt und bei der Formulierung und Anfertigung der Bewerbungsunterlagen immer im Hinterkopf bleiben sollte.
In Apotheken wird meistens in kleinen Teams von 2-3 Personen gearbeitet, weshalb die persönliche Komponente mit entscheidend ist. Eine Bewerbung als Apotheker oder Pharmazeut persönlich zu übergeben kann daher einen positiven bleibenden Eindruck hinterlassen.
Trends und Zukunft des Berufs
Die Apotheken sind im Gesundheitssystem bis dato ohne große Änderungen aktiv. Es gibt keinen nennenswerten Konkurrenzkampf untereinander und den Kampf gegen die Arzneimittel-Discounter haben die Apotheker vorerst gewonnen. Allerdings ist deutlich, dass dieses System nicht mehr zu finanzieren ist, denn die Arzneimittelkosten sind in den letzten Jahren trotz Generika explodiert. Ein Zustand, der Reformen nach sich ziehen muss und wird.
In den nächsten Jahren wird sich für Apotheker in Bezug auf die Kommunikation mit dem Arzt einiges ändern und die Einführung elektronischer Verordnungssysteme ist quasi nur noch eine Frage der Zeit. Dank der digitalen Fortschritte ist eine nähere Anbindung an Pflege, Krankenhaus und Arztpraxis möglich.
Die Statistik belegt, dass die Zahlen der Apotheker in Beschäftigungsverhältnissen in den letzten Jahren gestiegen ist – bei ungefähr gleichbleibender Arbeitslosenzahl. Der demografische Wandel und die längere Lebenserwartung der Kundschaft machen sich hier bereits bemerkbar.
Oftmals sind niedergelassene Apotheken traditionelle Familienbetriebe. Die Märkte sind diesbezüglich weitgehend aufgeteilt. Eine neue Apotheke lohnt sich meistens wirtschaftlich nur in komplett neu errichteten Stadtteilen oder in der Nähe neuer Ärztehäuser.
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