Es gibt kaum eine Veranstaltung zum Thema Arbeitsmarkt, wo Politiker und Industrie nicht betonen, dass wir einen Fachkräftemangel haben. Aber stimmt das eigentlich? Die Antwort ist NEIN!
Es gibt in Deutschland keinen Mangel an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt, sondern das Gegenteil ist der Fall. Sicherlich gibt es Engpässe bei bestimmten boomenden Berufgruppen wie Informatikern oder Altenpflegern. Allerdings wird bei diesen beiden Beispielen auch deutlich, dass der Arbeitsmarkt in seiner jetzigen Form nicht mehr funktioniert und sich nicht selbst regelt. In der Regel ist es so, dass der Arbeitsmarkt sich selbst regelt, gibt es zu wenig Arbeitnehmer, steigen die Löhne. Bei den Altenpflegern jedoch wird deutlich, dass dies nicht funktioniert, bei den Informatikern hingegen schon. Informatiker verzeichen seit Jahren rasant steigende Löhne, bei den Altenpflegern ist der Arbeitslohn seit Jahren fast identisch.
In seiner jüngsten Undercover-Aktion hat Günter Wallraff an die Öffentlichkeit gebracht, was viele schon lange wissen. Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind geschönt, die Arbeitslosenquote liegt wesentlich höher.
Trotzdem verkündet in Deutschland fast jeden Tag eine Zeitung, ein Lobbyverband, ein Politiker oder ein Unternehmen, dass wir dringend mehr Einwanderung benötigen. Wie passt das zusammen? Warum ist das so?
Die Antwort ist relativ einfach, denn es geht ums Geld. Der aktuell größte Standortvorteil in Deutschland sind die billigen Löhne für Arbeitnehmer. Nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im öffentlichen Dienst blicken wir auf Jahrzehnte der Reallohnstagnation zurück. Selbst in Behörden gibt es heute die 4-Klassengesellschaft, oben angefangen beim Beamten, dann die alten BAT-Verträge, schließlich die TVöD-Verträge und ganz unten die Dauerbefristungen mit Existenzängsten. In den Unternehmen ist es ähnlich.
Durch massenhafte Einwanderung wird versucht die Löhne möglichst niedrig zu halten weil es genug Arbeitnehmer gibt. Die Jobcenter pumpen täglich tausende Arbeitsuchende in die Altenpflegeberufe, doch das reicht nicht, es droht eine Verknappung in diesem Beruf und damit steigende Kosten.
Das Märchen vom Fachkräftemangel dient also nicht den Arbeitnehmern, sondern nur den Unternehmen.