Ab dem 01. August 2011 soll es auf dem deutschen Arbeitsmarkt voraussichtlich ein neues Jobprofil geben – Tourismuskauffrau/Tourismuskaufmann. Diese Neuerung wurde im Rahmen der ITB 2011 bereits gemunkelt und am 17.03.2011 durch das BIBB öffentlich gemacht.
Vermutlich wurde hierfür bewusst das Datum nach der ITB 2011 gewählt, um Kritiken im Zaum zu halten und diesen kein Forum zu bieten. Die neue Ausbildungsordnung basiert weitgehend auf der für Reiseverkehrskaufleute, allerdings gibt es Änderungen in einigen wesentlichen Punkten.
So liegt der Fokus zukünftig verstärkt auch auf den Geschäftsreisen. Durch die zunehmende Internationalisierung der Unternehmen ergeben sich extrem steigende Zahlen an Dienstreisen. Die Tourismuskauffrau/-mann-Ausbildung ist an diesem Trend ausgerichtet worden. Immer mehr Unternehmen unterhalten eigene Abteilungen für die Planung und Organisation von Dienstreisen.
Ein weiterer Aspekt liegt in der stärkeren Fokussierung auf den Kunden. Die Kundenorientierung aber auch die Kundenbindung sind vor allem für das schwächelnde Agenturgeschäft notwendig, schließlich liegt hier die Stärke der Reisebüros gegenüber den Direktbuchungen.
Die dritte wesentliche Änderung in der Ausbildung zur Tourismuskauffrau/-mann liegt in der Wahlfreiheit für Zusatzqualifikationen. Wer also möchte, kann sich innerhalb der Berufsausbildung zusätzlich in bestimmten Bereichen qualifizieren, die nicht zum Pflicht-Lernplan gehören.
Welche Wahlqualifikationen dies genau sind, verrät das BIBB in der Pressemitteilung noch nicht. Das Angebot soll sich besonders an die „leistungsstarken“ Azubinen richten, also frei nach dem Prinzip, wer nicht ausgelastet ist oder wem es zu langweilig wird, der kann hier noch genug machen.
Dennoch ist diese Änderung nicht ganz unkritisch zu sehen, erhöht sie doch den Leistungsdruck innerhalb der Ausbildung für Tourismuskaufleute. Die zusätzlichen Wahlfächer, sollen die Spreu vom Weizen deutlicher trennen, weshalb die Azubis mit einem zusätzlichen Wahlfach oder mehreren Wahlfächern, vermutlich deutlich höhere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen werden. Somit wird das Wahlfach wieder zum Pflichtfach, was sicher nicht sinnvoll wäre.
Doch vielleicht sollte man der Tourismuskauffrau/dem Tourismuskaufmann erstmal eine Chance geben und bei Bedarf gegensteuern.
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