Der Neo-Liberalist im Entwicklungsministerium

Dass Dirk Niebel nicht geeignet scheint für den Posten als Entwicklungsminister in Deutschland, haben fast alle schon vorher gewusst, auch in der FDP. Doch genau deshalb hat die FDP den Parteisoldaten auch dort untergebracht. Im Entwicklungsministerium kann der Mann am wenigsten Schaden anrichten, schließlich musste man ihm ja ein Amt anvertrauen – so war vielleicht die Denkweise innerhalb der FDP.

Doch Dirk Niebel richtet Schaden an und zwar großen Schaden. Nicht in Deutschland. Auch nicht in Europa. Der Schaden von Dirk Niebel entsteht auf der ganzen Welt in den Entwicklungsländern, in den Ländern, wo keine ständigen deutschen Reporter vor Ort sind, um das Geschehen zu verfolgen.

So auch in Ecuador dem vorerst letzten Schadensfall a la deutschem Entwicklungsminister. Ecuador hatte der Welt vor einiger Zeit ein Angebot gemacht: Ihr gebt uns Geld und wir fassen dafür den Yasuni-Nationalpark nicht an, ein einmaliges Welterbe an Regenwald, wo mehr Tierarten leben, als sonst irgendwo auf der Welt.

Die westliche Welt nahm das Angebot dankend an und gründete den Yasuni-ITT-Fond, welcher Ecuador das Geld zur Verfügung stellte. Doch Dirk Niebel möchte nun, dass Deutschland diesen Regenwald nicht mehr schützt und ist aus dem Versprechen ausgestiegen. Die Zahlungen wurden gestoppt und Ecuador ist entsetzt über die Kurzsichtigkeit des FDP-Ministers Dirk Niebel.

Dirk Niebel gibt damit das Land Ecuador der Ölindustrie preis und vernichtet langfristig das sensible Ökosystem im Yasuni-Gebiet. Nicht anders verhält sich ein Elefant im Porzellanladen. Das Ansehen Deutschlands als verlässlicher Partner ist zusätzlich in Gefahr. Schlimmer kann es für das Entwicklungsministerium nicht kommen, außer vielleicht wenn Dirk Niebel den Laden komplett dicht macht.

Quelle: taz.de

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