Sie hätte etwas Gewaltiges bewirken können – die Ampelkennzeichnung für Lebensmittel – doch letztendlich erliegen die EU-Politiker dem Lobbyismus und alles bleibt wie es ist. Den volkswirtschaftlichen Schaden tragen die Verbraucher über die Krankenkassen und fehlende Arbeitskräfte.
Als 1783 der „Alte Fritz“ in Preußen die Kartoffel einführte, da erlebte das Land eine gesellschaftliche Revolution. Vorbei war die Hungerleiderei, denn die Knolle machte die Menschen nicht nur satt, sondern sie war auch noch gesund und sorgte so für weniger Krankheiten in der Bevölkerung. Allerdings wollten die Bürger die Knolle nicht essen, denn sie galt als Dreck und ungenießbar.
Daher griff der Alte Fritz auf einen Trick zurück: Er ließ die Felder auf denen Kartoffeln angebaut wurden bewachen, somit galt die Kartoffel auf einmal als wertvoll. Plötzlich begaben sich die Menschen des Nachts auf die Felder und versuchten die Kartoffeln zu stehlen, die Soldaten sollten so tun, als würden sie nichts merken. Zusätzlich begab sich der König von Preußen zu seinem Volk und speiste in der Öffentlichkeit eine leckere Kartoffelsuppe. Von da an stand der Verzehr der Kartoffel nichts mehr im Weg.
Heute ist es umgekehrt, es gibt keinen König mehr (Gott sei dank!), der sich für das Wohl des Volkes einsetzt. Heute ist es umgekehrt! Zwar werden Tricks in großer Anzahl angewandt, um das Volk zu bewegen bestimmte Dinge zu essen, aber diese Dinge sind nicht gesund, sondern machen krank. Lediglich einer profitiert davon und das ist die allmächtige Lebensmittelindustrie mit Milliarden-Euro-Gewinnen.
Die Folgen und die Kosten, die ungesunde Lebensmittel verursachen, muss der Bürger zahlen. Steigende Krankenkassenbeiträge, Zusatzbeiträge, eventuelle Kopfpauschalen, all das ist ursächlich auf steigende falsche Ernährung der Bürger zurückzuführen.
Die Lebensmittelindustrie hat die Menschen mit Zucker, Salz und Fetten „scheinbar“ für den Moment glücklich gemacht, doch Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien und so weiter … belasten die Gesellschaft mit riesigen Kostenexplosionen in den nächsten Jahren.
Das EU-Parlament hätte nun die Möglichkeit gehabt seine Bürger ein wenig besser zu schützen, indem sie sich für die Ampel-Kennzeichnung für Lebensmittel ausgesprochen hätte. Wohl gemerkt, hier ging es nicht um ein Verbot der teilweise sehr gefährlich E-Zusatzstoffe, sondern lediglich um eine verbraucherfreundliche Kennzeichnung der Inhalte! Doch die EU erliegt der Lobby der Lebensmittelverbände, von denen es rund um das Brüsseler Parlament etliche gibt.
Man muss sich das wirklich bildlich vorstellen, den es ist in der Tat so:
Die unterschiedlichen Lebensmittelverbände mieten oder kaufen rund um das EU-Parlament Immobilien. Dort werden Key Account-Lobbyisten platziert, welche bestimmte Politiker, die für bestimmte Gebiete zuständig sind fast „täglich“ besuchen. Teilweise bilden sich Freundschaften zwischen Politiker und Lobbyist, teilweise fängt der Politiker nach seinem Ausscheiden aus der Politik dann bei einem dieser Verbände oder Unternehmen als Mitarbeiter an. Teilweise arbeiten die Unternehmen sogar an den Gesetzen mit, die sie selbst beschränken sollen. Das ist der tägliche Wahnsinn, nicht nur im EU-Parlament, auch in Berlin.
Was kann man tun, um diesem Phänomen etwas entgegen zu setzen?