Die Herren und Damen in den weißen Kitteln werden gerne als Halbgötter hingestellt und teilweise benehmen sie sich sogar so, doch Wunder verbringen die meisten nur auf ihrem Bankkonto. Die Tatsache, dass sich Kritik an der Abschaffung des Numerus Klausus äußert und sich sogar der Gesundheitsminister dazu äußern muss, ist schon verwunderlich.
Der Sinn des Numerus Klausus war und ist in seinem Ursprung die Lenkung des Staates, Landes und der Hochschule in die akademischen Berufe. Ist ein Beruf überlaufen wird kurzerhand ein Numerus Klausus eingeführt, welcher die Hürde zum Studium so hoch legt, dass sich nur noch die passende Zahl der Bewerber überhaupt versucht sich zu immatrikulieren. Das ist bei allen Berufen so, auch in der Medizin.
Der Numerus Klausus ist kein Garant für gute Absolventen, eher das Gegenteil. Wer ein gutes Abi hat kann durchaus ein schlechter Mediziner sein.
Wenn der Numerus Klausus für Medizin abgeschafft oder gesenkt wird, so ist das ein normaler Vorgang, wie er seit Jahrzehnten an unseren Hochschulen prakitiziert wird. Die Tatsache, dass die Abschaffung für einen Fachbereich jedoch öffentlich diskutiert wird ist ein Novum und verdeutlicht, dass etwas nicht stimmt mit der Medizin.
Wer krank ist setzt seine Hoffnungen auf die Medizin, doch wer mal wirklich krank ist, weiß auch, dass gute Mediziner rar sind und die Mehrzahl der Ärzteschaft eigentlich nur gutverdienende Rezeptschreiber beinhaltet. Nicht selten kommt ein Patient mit einer falschen Diagnose aus dem Sprechzimmer, nicht selten wird sogar durch den Arztbesuch alles noch viel schlimmer. Besonders die Fachärzte, wie zum Beispiel Orthopäden, nehmen sich teilweise nicht mal mehr 2 Minuten an Zeit für einen Patienten.
Doch hier soll nicht die Kritik an den Ärzten fokussiert werden, denn der Fehler liegt im System begraben und wenn einmal der Spaten in die Hand genommen wird, um das Problem auszugraben, schütten von der anderen Seite bestimmte Interessensgruppen das Loch wieder zu, weil sich noch immer sehr viel Geld mit dem jetzigen System verdienen lässt.
Die Medizin in Deutschland braucht einen Wandel – weg von der Symptom-Therapie und hin zur Ursachenbekämpfung. Hier liegt das eigentliche Problem unserer Zeit und unserer heutigen Medizin. Wir würden auch mit wesentlich weniger Ärzten auskommen, trotz demografischen Wandels, wenn unsere Medizin und somit auch die Ärzte besser wären.
Herr Rösler sieht sich gerade konfrontiert mit den Interessen der einflussreichen Lobbygruppen, als junger Neuling ist er nicht über Jahre weg von den Lobbyisten sturmreif gelabbert worden, doch versuchen diese gerade in Rekordzeit und mit Millionensummen das Defizit aufzuholen. So ist auch die Debatte um den Numerus Klausus für das Studium der Medizin eher durch den Wahlkampf in NRW und die Gesundheitsreform beeinflusst als wirklich begründet. Selbst der Wegfall des NC wird schon als Angriff auf das Gesundheitssystem gewertet – was für kranke Lobbyisten.