„Wo Geld fließt, da gibt es auch Betrug“, sagt ein Sprichwort und beweist durch den neuen europäischen Wettskandal im Fußball seine Gültigkeit. Erstaunlich nur, dass der Skandal in Deutschland aufgedeckt wurde, wo so viele Länder betroffen sind und die Mafia im Lande eigentlich ungestört arbeiten kann.
Es war zwar nur ein Zufallsfund, der die Lawine des Betrugsfalls ins Rollen brachte, aber immerhin haben die deutschen Behörden ihre internationale und fachliche Kompetenz unter Beweis gestellt. Der reibungslose und effektive Zugriff und die somit notwendige Geheimhaltung im öffentlichen Dienst auf internationaler Ebene verblüffen. Wann hat es so etwas je zuvor gegeben, außer gegen Kinderschänder. Keine Frage, die Polizei lernt dazu, trotzdem sind ihnen die Mafiosi, Triaden und wie sie auch heißen mögen um Lichtjahre voraus.
Was allerdings ein wenig schockiert sind die versnobten Kommentare der DFB-Funktionäre und Vereinsoberen. Diese fühlen sich im Vorfeld zu gering informiert und machen die Staatsanwaltschaft dafür verantwortlich. Die Tatsache, dass es sich um ein laufendes Verfahren handelt in welchem neue Beweise auftauchen können und das die europäische Fußballorganisation UEFA informiert war, wird hier ausgeblendet.
Fast scheint es, als ob einige Funktionäre nicht sehr glücklich über den Fahndungserfolg der Ermittler sind. Ich möchte hier keine Mittäterschaft unterstellen, vermutlich sehen die betreffenden Personen wohl eher den Imageschaden und somit den schnöden Mamon gefährdet.
Der internationale Fußball hat ein gewaltiges Problem und dieses Problem heißt Sportwette.
Die Anbieter von Sportwetten sind in den letzten Jahren gigantisch gewachsen und der internationale Fußball geht einen schmalen Grad zwischen Vorbildfunktion für die Jugend und Spielsuchtförderung durch Anbieter von Sportwetten. Zigaretten dürfen nicht beworben werden aber Sportwetten sind ok. Kaum ein Spiel findet ohne Werbung eines Sportwettenanbieters statt, denn die Werbeeinnahmen sind hoch und die Vereine brauchen das Geld. Doch es offenbart sich immer mehr die Notwendigkeit eines europäischen Sportwettverbotes im Fußball. Der Kampf dagegen dürfte allerdings genauso schwer werden, wie bei den Zigaretten.
Im Fußball ist nicht der Verlust von Geld die schlimmste Folge aus dem Wettskandal, sondern der riesige Vertrauensverlust in das Spiel selbst. Kaum ein Spiel, welches mit kuriosen Wendungen nicht in den Verdacht der Manipulation gerät. Frankreich gegen Irland vor einigen Tagen – die Hand Gottes von Herrn Henry und ein Schiedsrichter der eine riesige Fehlentscheidung trifft. War das Spiel manipuliert?
Nur ein Verbot von Fußballwetten kann hier eine Lösung bringen, andernfalls wird das Spiel mit dem runden Ball gewaltigen langfristigen Schaden nehmen.