Ich bin zutiefst entsetzt über diese schreckliche Tat und mein Mitgefühl gehört den Mitschülern, Überlebenden, Eltern und Verwandten. 16 Opfer und ein toter Amokläufer sind eine unfassbare Tat und die erschreckende Bilanz am 11.03.2009.
Natürlich werden jetzt wieder die Fragen nach dem „Warum?“ laut, aber wir wissen ja alle woran es liegt. Nicht erst heute ist das Thema allgegenwärtig, sondern spätestens seit Erfurt ausführlich diskutiert worden. Was jedoch erschreckender ist und bisher nicht im Bewusstsein war ist die Tatsache, dass es sich wieder um die Waffen der Eltern gehandelt hat, genau wie in Erfurt.
Es gibt in Deutschland ein relativ strenges Waffengesetz. Die Waffen bekommt man nicht so ohne zutun. Jetzt stelle man sich mal vor, wir hätten in Deutschland das amerikanische Waffengesetz …
Wieviele Amokläufe hätten wir wohl zu verzeichnen? Vermutlich wesentlich mehr als in den USA!
Anscheinend gibt es in Deutschland noch ein viel größeres „Amokläufer“-Problem, als es in Amerika der Fall ist. Natürlich müssen als Folge dieser Tat die Waffengesetze deutlich verschärft werden, aber das ist ja nur ein Symptom.
Die Gründe für diese Amokläufe müssen behandelt werden und hier fängt das eigentliche Problem an. Jetzt werden die Forderungen nach Sicherheitssystemen in Schulen oder Wachleuten wieder laut, aber das alles ist doch nur ein herumdoktern an Symptomen und nicht an der eigentlichen Ursache.
Die Ursache liegt in den Kürzungen innerhalb der sozialen Systeme, Abbau von Sozialstellen und Anlaufstationen, fehlende oder falsche Erziehung, einem steigenden Leistungsdruck nicht nur in der Schule, sondern auch im Studium und am Arbeitsplatz.
Wir wissen doch was alles schief läuft, wir nehmen es nur in Kauf, weil es für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft wesentlich billiger ist.
Die Antwort kann daher nur sein: Änderung des Schulsystems nach europäischen Standards, Förderung von sozialen Einrichtungen auf kommunaler Ebene und Landesebene (endlich mehr Sozialarbeiter einstellen) aber vor allem ein bewusster Umgang mit Kindern in der Familie. Nicht nur Arbeit und eigenes Leben im Auge haben, nicht nur Kinder mit Fernsehen und Computer ruhig stellen, sondern eine aktive persönliche Erziehung ins Auge fassen. Der Umgang mit Gefühlen wie Aggression, Wut aber auch Liebe gehört zur Erziehung und muss in die richtige Bahn gelenkt werden.
Aber auch die Unternehmen sind gefordert, mehr Überstunden, mehr Arbeit, mehr Leistung halten arbeitende Eltern von der notwendigen Erziehung der Kinder ab.
Leider befürchte ich, dass es hier kein Umdenken geben wird. Zu weitreichend sind die Änderungen, zu schnell vergessen und verdrängt die Toten und die Tat.
Quelle: Reuters