Dachdecker/in – Ausbildung, Berufsbild, Gehalt und Voraussetzungen

Der Beruf gehört zu einem der ältesten Handwerksberufe und wird nachweislich seit dem 13. Jahrhundert ausgeübt. Das Berufsbild an sich hat sich im Laufe der Jahre prinzipiell sehr wenig geändert. Was sich jedoch geändert hat, sind die Materialen, Werkstoffe und Gerätschaften mit denen Dachdecker arbeiten.

Der Beruf unterteilt sich in zwei Fachrichtungen. Zum einen die Reetdach Technik und zum anderen der Bereich Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik. Weil die Reetdach Technik hauptsächlich in Norddeutschland zur Anwendung kommt und die Mehrheit im Fachbereich Dachtechnik, Wandtechnik und Abdichtungstechnik aktiv ist, geht es hier speziell um dieses Fachgebiet.

Der Job als Dachdecker/in spielt sich hauptsächlich in luftiger Höhe auf den Dachstühlen der deutschen Häuser ab. Sie erstellen Dächer auf Neubauten und bringen verschiedene Materialen wie Ziegel, Schiefer, Dachplatten, Schindeln, oder Blech zum Einsatz. Mit diesen Materialien wird das Dach nach außen verkleidet.

Ebenfalls zum Tätigkeitsbereich der Dachdeckereien gehört natürlich die Verwendung von Dämmstoffen und Holz für Unterkonstruktionen. Das Einfügen von Fenstern in Bedachungen unterliegt den Dachdeckern ebenso, wie das Anbringen von Dachrinnen, Blitzableitern oder Solartechnik.

Video zum Berufsbild Dachdecker/in

Gehalt als Dachdecker

Das Gehalt als Dachdecker/in richtet sich wie bei den meisten anderen Berufen nach der Qualifikation, der Berufserfahrung oder dem Verantwortungsbereich. In den Wintermonaten ist die konjunkturelle Lage der Dachdeckerei wetter-bedingt sehr schlecht. Viele Dachdecker werden daher in den Wintermonaten freigestellt bzw. entlassen, weil keine Arbeit in den Unternehmen vorhanden ist. Übergangsweise bis zum Frühjahr ist dann der Bezug von Arbeitslosengeld, anstatt Gehalt, keine Seltenheit.

Der Verdienst ist sehr unterschiedlich, weshalb hier nur für die tarifliche Vergütung eine unverbindliche Aussage getroffen werden kann. Inklusive zusätzlicher Leistungen, wie Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld, kann die Entlohnung für Dachdecker zwischen 2.200 und 2.600 Euro brutto im Monat liegen.

Ausbildung zum Dachdecker

Dachdecker ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach der deutschen Handwerksordnung und erfolgt in den 2 Fachrichtungen Reetdach Technik sowie Dachtechnik, Wandtechnik und Abdichtungstechnik. Die Ausbildung in der Dachdeckerei ist eine duale Ausbildung mit einer Ausbildungsdauer von drei Jahren. Eine Spezialisierung auf einen der zwei Fachbereiche erfolgt im dritten Ausbildungsjahr.

Wie bei allen anerkannten Jobs nach der Handwerksordnung existiert für die Lehre keine gesetzliche Zugangsvoraussetzung. Die Auswahl der Bewerber obliegt daher ganz allein den Ausbildungsbetrieben, die ihre Einstellungskriterien selbst definieren. In der Regel werden Azubis mit Hauptschulabschluss eingestellt.

Die Dachdeckerausbildung gilt bei erfolgreicher Abschlussprüfung vor der Handelskammer als bestanden. Dazu müssen eine praktische Prüfung und eine schriftliche Prüfung erfolgen. Sollte die schriftliche Prüfung an der Grenze zwischen Durchfallen und Bestehen liegen, so kann die Möglichkeit einer zusätzlichen mündlichen Prüfung in Erwägung gezogen werden. Die Ausbildungsvergütung kann wie folgt aussehen:

1. Ausbildungsjahr: 539 Euro
2. Ausbildungsjahr: 733 Euro
3. Ausbildungsjahr: 875 Euro

Eigenschaften und Voraussetzungen

Die wesentlichste Eigenschaft für Dachdecker oder Dachdeckermeister ist die Schwindelfreiheit in luftiger Höhe. Das Hauptarbeitsgebiet in diesem Job liegt wie die Berufsbezeichnung schon sagt auf dem Dach. Wer Höhenängste erleidet, ist für diesen Beruf nicht geeignet. In dieser luftigen Höhe müssen Dachdecker aber nicht nur bestehen, sondern aktiv ihr handwerkliches Geschick unter Beweis stellen, unter anderem bei der Erstellung von Holzkonstruktionen.

Dachdeckerarbeiten finden immer unter freiem Himmel statt, diese Tatsache sollte man sich vor der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz in der bewusst machen. Natürlich wird bei Unwetterwarnungen kaum jemand eine Bedachung betreten, aber Regen, Wind oder starker Sonnenschein gehört zum Arbeitsalltag in diesem Beruf.

Der Grund, warum Frauen in diesem Beruf nur mit 0,5 % vertreten sind, liegt unter anderem in der körperlichen Beanspruchung, welche dem Berufsbild zu Grunde liegt. Die Materialen mit denen Dachdeckerarbeiten durchgeführt werden, haben ein hohes Gewicht und sind sehr unhandlich. Dachziegel sind zwar noch relativ leicht, aber wer an einem Tag zum Beispiel 4.000 davon in die Hand nehmen muss, weiß wovon die Rede ist.

Bewerbung als Dachdecker/in

Eine Bewerbung auf Ausbildungsplätze oder Jobs bei einer Dachdeckerei erfolgt auf dem postalischen Weg mit einer Bewerbungsmappe. Die Bewerbung enthält einen Lebenslauf und Zeugniskopien, zudem liegt der Bewerbungsmappe das Bewerbungsschreiben bei. Im Bewerbungsschreiben wird deutlicher Bezug auf die Qualifikation, Berufserfahrung und Motivation genommen. Der Lebenslauf wird tabellarisch gestaltet und bietet eine komplette Übersicht der bisherigen beruflichen und schulischen Stationen sowie die Abschlüsse mit zeitlicher Angabe.

Online-Bewerbungen auf Stellenangebote als Dachdecker sind selten, in der Regel spielt in diesem Bereich das Internet nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wichtiger ist der persönliche Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber.

Sollten Sie offene Fragen zum Stellenangebot haben, dann können Sie diese ruhig telefonisch erfragen. So bekommen Sie einen direkten Eindruck vom Unternehmen und das Unternehmen natürlich ebenso von Ihnen. Wenn Sie hierbei in positiver Erinnerung bleiben, kann das im weiteren Bewerbungsverfahren hilfreich sein. Idealerweise geben Sie sogar die Bewerbungsunterlagen direkt im Unternehmen ab und lernen so bereits das Unternehmen vor Ort kennen.

Weitere Bewerbungstipps und Tricks!

Trends für Dachhandwerker

Neue Entwicklungen im Bereich der Wärmedämmung, bedingt unter anderem durch die Einführung des Wärmepasses, sorgen bei Dachdeckereien für neue Aufträge. Über die Bedachung entweicht sehr viel Wärmeenergie, was besonders bei Bewohnern von Dachgeschosswohnungen sehr teuer werden kann und sich in den Heizkosten leider niederschlägt.

Ein weiteres Tätigkeitsfeld, welches Dachdeckern aktuell viel Arbeit beschert, ist die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Bedachungen, die zur Energieerzeugung durch Solartechnik dienen. Gerade in den letzten Jahren ist hier ein regelrechter Boom los getreten worden, der natürlich auch von staatlichen Subventionen abhängig ist. Ebenso werden mittlerweile sehr gerne Warmwasser-Aufbereitungssysteme auf dem Hausdächern installiert, die das gesamte Haus mit Warmwasser versorgen können.

Generell lässt sich sagen, dass die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland einen großen Einfluss auf die Beschäftigungszahlen für Dachdecker hat. Die Zinspolitik ist dabei entscheidend für Bauvorhaben, bei hohen Zinsen wird weniger gebaut, bei niedrigen Zinsen umso mehr.

Übrigens, es gibt auch den Beruf Dachklempner/in als anerkannten Ausbildungsberuf. Dieser ist analog zu sehen und überschneidet sich bei vielen Aspekten. Dachklempner sind meistens ebenfalls in einer Dachdeckerei angestellt, arbeiten aber in der Regel eher mit Blechen aus Zink, Kupfer, Aluminium oder Edelstahl.

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