Wein ist für dich mehr als nur ein Mittel zur Berauschung? Du interessierst dich für Landwirtschaft? Vielleicht ist der Beruf Winzer dann genau richtig für dich.
Der Weinanbau ist schon so alt wie die Zivilisation selbst. Der Geist des Weines hat die Menschen schon vor tausenden von Jahren in seinen Bann gezogen. Der Beruf ist daher geprägt von Traditionsbewusstsein und steht heute im Kontrast zu industrieller Produktion und internationalem Vertrieb.
In der Regel wird dieser Berufsstand weit unterschätzt. Weinanbau ist viel mehr als nur Weintrauben anzubauen und gären zu lassen, es ist quasi eine Wissenschaft für sich. In Süddeutschland gibt es einige Gebiete, die für den Anbau von Wein geeignet sind. Wesentlich umfangreicher findet der Weinbau jedoch in unseren europäischen Nachbarländern wie Frankreich, Italien oder Spanien statt. Aufgrund des örtlichen Klimas ist hier der Weinanbau wesentlich effizienter, jedoch führt der Klimawandel hier zukünftig eventuell zu Änderungen.
Was machen Winzer eigentlich? Nun sie arbeiten in der Regel auf einem eigenen Weingut oder in einem Fremdbetrieb. Dort pflanzen sie Weinstöcke an und pflegen diese ganzjährig. Sie sind in der Weinlese/Weinernte aktiv und verantwortlich für die Herstellung von Wein, Sekt oder Traubensaft. Auch der Verkauf und Vertrieb fällt in ihr Aufgabengebiet.
Von der geernteten Weintraube bis zum Wein beim Kunden ist es jedoch ein langer Weg, der nicht nur Taten und viel Erfahrung erfordert, sondern genauso Verwaltungsarbeit beinhaltet.
Video zum Berufsbild Winzer/in
Gehalt und Ausbildungsvergütung als Winzer/in
Für den Winzer kann das Gehalt sehr unterschiedlich sein und sich nach Faktoren wie Region, Berufserfahrung oder Qualifikation richten. Eventuell sind sie mit ihrem Verdienst sogar als Weinbauer am Erfolg der Ernte, der Produktion oder dem Verkauf beteiligt.
Wenn für den Winzer eine tarifliche Anlehnung beim Gehalt zugrunde liegt, dann kann zum Beispiel ein Verdienst von ca. 2.500 bis 2.900 Euro brutto pro Monat möglich sein. Natürlich ist der Erfolg und somit auch der Verdienst von vielen verschiedenen Umwelt-Faktoren abhängig. Das Wetter spielt, wie überall in der Landwirtschaft, eine große Rolle.
Wer eine Weiterbildung zum Winzermeister erfolgreich absolviert hat, kann mit einem deutlich höheren Gehalt rechnen.
Eine konkrete Zahl für das Gehalt während der Ausbildung zu nennen ist schwierig, da die Ausbildungsvergütung stark variieren kann. Im Allgemeinen können Auszubildende im Weinbau in Deutschland jedoch mit einer monatlichen Vergütung zwischen etwa 500 und 1.000 Euro rechnen, wobei die genaue Höhe von Faktoren wie Region, Betriebsgröße und Tarifvertrag abhängt.
Ausbildung und Studium als Winzer/in
Die Berufsausbildung als Winzer/in ist anerkannt nach dem deutschen Berufsbildungsgesetz und mit einer Ausbildungsdauer von drei Jahren versehen. Es handelt sich um eine duale Ausbildung, welche sowohl in der Berufsschule als auch im Ausbildungsbetrieb stattfindet.
Betriebe sind hier im Weinbau und in der Kellerwirtschaft zu finden. Hierbei arbeiten die Azubis überwiegend im Freien.
Die Berufsschule findet überregional in Fachklassen statt und wird in der Regel im Blockunterricht ausgeübt. Weil dieser Beruf relativ selten ist, gibt es länderübergreifende Ausbildungsklassen, bei denen die Azubis überwiegend in Unterkünften vor Ort übernachten müssen.
Für die Ausbildung als Weinbauer existiert keine Zulassungsbeschränkung nach dem Gesetz. In der Praxis obliegt es also den Arbeitgebern, nach welchen Gesichtspunkten diese ihre Lehrlinge annehmen. Die Mehrheit der Azubis hat aktuell einen mittleren Bildungsabschluss, wobei der Anteil der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss oder Hochschulreife nur wenig geringer ist.
Die Abschlussprüfungen für die Ausbildung erfolgen in schriftlicher und praktischer Form vor der Landwirtschaftskammer oder den zuständigen Stellen der Landwirtschaftsministerien. Wie bei allen Berufen nach dem BBIG kann die Abschlussprüfung für den Weinbau zweimal wiederholt werden.
Studium im Bereich Weinbau und Önologie
Einige Universitäten und Hochschulen bieten Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich Weinbau und Önologie an. Diese Programme vermitteln vertiefte Kenntnisse über die wissenschaftlichen Aspekte des Weinbaus sowie über Weinherstellungstechniken.
Bekannte Universitäten, die solche Programme anbieten, sind beispielsweise die Hochschule Geisenheim University in Deutschland oder die Universität für Bodenkultur Wien in Österreich.
Eigenschaften und Voraussetzungen für Weinanbauer
Ein Irrglaube ist es, dass ein Winzer trinkfest sein muss. Der Konsum von Alkohol gehört nicht zu den notwendigen Eigenschaften. Was für die Herstellung von Wein jedoch notwendig ist, dass ist eine Vorliebe für den Umgang mit Getränken und Lebensmitteln. Der Wein sollte schon geschmeckt werden können, dabei geht es nicht ums runterschlucken.
Auf einem Weingut muss schon mal zugepackt werden, weshalb die körperliche Arbeit für Winzer zur täglichen Arbeit gehört. Ebenso ist die Bewirtschaftung von Weinreben mit starker Hanglage meist nur mit körperlichem Einsatz möglich, weil Gerätschaften hier nicht eingesetzt werden können.
Bewerbung als Winzer/in
Die Auswahl an Stellenangeboten für Winzer ist bundesweit relativ überschaubar. In der Branche kennt man sich untereinander. Winzer bewirtschaften sehr oft ihre eigenen Weingüter und sind relativ selten im Fremdauftrag aktiv. Der Anbau von Wein ist zudem nicht gesetzlich an eine Ausbildung gebunden, weshalb im Prinzip jeder Weinbau betreiben kann, der sich hierzu berufen fühlt.
Es gibt auch Winzer, die für einen gewissen Zeitraum im benachbarten Ausland arbeiten und Kenntnisse über lokale Anbaumethoden gewinnen möchten. Oft findet hier der Kontakt über den persönlichen Anruf oder ein Treffen statt. Die Zusendung einer schriftlichen Bewerbung oder Online-Bewerbung mit Bewerbungsschreiben und Lebenslauf ist relativ selten.
Trends und zukünftige Entwicklungen im Weinbau
Die Statistik über die Beschäftigungszahlen der Winzer sagt eigentlich schon alles aus. Für Winzer in Deutschland sind momentan rosige Zeiten. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Winzer/innen fast verdoppelt. Die Nachfrage an deutschen Weinen ist gestiegen, wobei hier ursächlich die ökologische Landwirtschaft im Vordergrund steht. Was nicht zuletzt auch durch die Massenproduktion von Weinen und die in regelmäßigen Abständen ans Tageslicht tretenden Skandale um Weinpanscherei.
Der Konsum an Wein hat in den letzten Jahren ordentlich zugelegt, was eventuell einem fallenden Bier-Konsum in der deutschen Gesellschaft geschuldet ist. Ein Ende des Booms beim Wein ist momentan noch nicht in Sicht. Wenn man bedenkt, dass der eintretende Klimawandel für eine deutliche Erwärmung in Deutschland sorgen wird, so ist davon auszugehen, dass in nicht ferner Zukunft in Norddeutschland in Hanglagen gute Weine produziert werden können.
Immer mehr Großinvestoren aus der ganzen Welt steigen in das Geschäft mit Weinanbau ein, sowohl in Deutschland, als auch im benachbarten Ausland. Der Trend geht aktuell also eher weg vom Familienbetrieb.
Weitere Änderungen und Herausforderungen für den Weinbau existieren in der Anwendung neuer Technologien, wie zum Beispiel der Satellitennavigation für die Ernte und Bewirtschaftung.
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