Du liebst es dich in Bibliotheken aufzuhalten? Bücher sind deine große Leidenschaft und zudem besitzt du Organisationstalent? Dann könnt dieser Beruf deine erste Wahl sein.
Die ersten Sammlungen von Büchern in Deutschland waren in Klöstern und Bistümern zu finden. Allerdings war die Menge der vorhandenen Bücher zu diesem Zeitpunkt noch überschaubar. Die Erfindung des Buchdrucks änderte zunächst wenig an diesem Sachverhalt.
Erst im 19. Jhd. wurde die Menge der vorhandenen Bücher in einer Bibliothek so groß, dass die Bibliotheksbestände in Sachgebiete, alphabetische Ordnung und einen Standortkatalog überführt wurden. Als Wegbereiter ist hier Martin Schrettinger zu nennen.
Heute geht es in der Bibliothekswissenschaft nicht mehr nur um Bücher, sondern um Medien in einem weit-gefassten Bereich. Jede Bibliothek und jedes Staats- und Stadtarchiv hat einen Bibliothekar beschäftigt, welcher nicht nur dem Besucher und Nutzer als Ansprechpartner dient, sondern auch für die Pflege integrierter Bibliothekssysteme.
Die gesellschaftliche Aufgabe von Bibliothekaren ist groß. Gesammeltes Wissen muss über Jahrhunderte erhalten und einsehbar gemacht werden. Die größte Herausforderung dabei ist das Medium an sich, wenn man zum Beispiel den materiellen Verfall alter Filmrollen betrachtet oder die Lebensdauer von CDs.
Video zu Ausbildung und Beruf als Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste
Gehalt als Bibliothekar/in
Der Verdienst als Bibliothekar unterliegt einer großen Bandbreite und richtet sich nach dem jeweils gültigen Tarif. Die meisten Bibliothekare arbeiten in öffentlichen Einrichtungen und unterliegen daher der Beamtenbesoldung beim Bund oder Land, oder dem Tarifvertrag für Bundesangestellte, Landesangestellte oder der Kommunen.
Als Beispiel wird daher hier das Gehalt als Bibliothekar innerhalb der Kommunen aufgegriffen. Hier liegt der Tarif in der Einstiegsentgeltgruppe 9 bis zur Entgeltgruppe 14, was zu einem monatlichen Gehalt von ca. 2.800,- bis 4.500,- EUR brutto führen kann.
Zudem sind noch diverse Zulagen beim Verdienst als Bibliothekar möglich, die sich jedoch nach unterschiedlichen Faktoren richten. Zum Beispiel der Verantwortungsbereich, die Qualifikation, der Einsatzort oder der Familienstand.
Ausbildung und Studium als Bibliothekar/in
Es gibt genau drei verschiedene Wege den Beruf zu erlernen. Du kannst eine duale Ausbildung als Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste (FaMI) absolvieren, du kannst dich für ein Bachelorstudium im Bereich Bibliotheks- und Informationsmanagement entscheiden, oder du absolvierst ein Masterstudium.
Eine Berufsausbildung als Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste dauert drei Jahre und kann entweder im öffentlichen Dienst oder der Privatwirtschaft absolviert werden. Du lernst hier, wie man in Datenbanken recherchiert und wie du selbst Datenbanken verwaltest und erstellst.
Als FaMI erfährst du, was bei der Bedienung von Systemen notwendig ist und beachtet werden muss. In diesem Beruf ist natürlich der Umgang mit Kunden wichtig, schließlich müssen diese beraten und informiert werden.
Das Studium zum Bachelor im Bibliothekswesen dauert in der Regel drei bis vier Jahre und ist für einen Berufseinstieg ausreichend. Je nach Verantwortungsbereich oder Betätigungsfeld kann aber ein anschließendes Masterstudium im Bibliothekswesen notwendig sein, welches nochmals eine Ausbildungsdauer von 1-2 Jahren umfasst.
Für den Zugang zur Ausbildung in diesem Berufsbild ist eine fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife erforderlich. Beamte im gehobenen Bibliotheksdienst müssen zudem die Prüfung zum Beamten absolvieren.
Während der Studienzeit erfolgt an den Hochschulen natürlich keine Ausbildungsvergütung, lediglich die Azubis im Beamtenlehrgang erhalten Anwärterbezüge für ihre Ausbildungszeit.
Kosten für Ausbildung bzw. Studium als Bibliothekar/in fallen eventuell durch die erhobenen Studiengebühren an, die deutsche Hochschulen eigenständig erheben dürfen. Je nach Bundesland ist dies jedoch unterschiedlich Es können daher keine Studiengebühren anfallen oder aber Studiengebühren zwischen 300,- und 500,- EUR pro Semester.
Eigenschaften und Voraussetzungen für Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste
Sorgfalt und Organisationstalent sind die wichtigsten Eigenschaften für Bibliothekare. Jedes Medium hat seinen definierten Platz, welcher einer logischen und systematischen Eingliederung untergeordnet ist.
Wenn ein Medium an einem nicht vorgesehenen Platz landet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses so schnell nicht mehr zur Verfügung stehen wird. In der Regel werden solche Bücher dann als entwendet oder verschollen im System geführt, oder müssen neu angeschafft werden.
Als Bibliothekar/in bzw. Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste ist ein Kundenkontakt notwendig, welcher eine gute Kommunikationsfähigkeit erfordert und den Dienstleistungsgedanken beinhaltet.
Zudem kann dem Kunden diverse Fachliteratur vorgeschlagen werden, die dieser bis dato noch nicht in Erwägung gezogen hat. Hierfür ist ein umfangreiches Wissen über bestimmte Fachbereiche notwendig, welches Interesse an der jeweiligen Disziplin voraussetzt.
Bewerbung als Bibliothekar/Bibliothekarin
Eine Bewerbung als Bibliothekar kann unterschiedlich gestaltet sein, auch die Online-Bewerbung ist hier durchaus möglich und immer häufiger zu finden. Das Stellenangebot liefert in den meisten Fällen bereits eindeutige Infos, welche Bewerbungsform gewünscht wird.
In der Regel sollte die inhaltliche Gestaltung einer klaren Gliederung unterworfen sein. Die Bewerbung besteht aus Bewerbungsschreiben, tabellarischem Lebenslauf und relevanten Zeugniskopien. Sorgfalt spielt im Beruf eine wichtige Rolle, weshalb diese Eigenschaft in der Bewerbung im Bibliothekswesen wichtig ist.
Das Anschreiben und das Curriculum Vitae unterliegen den üblichen Normen der Bewerbung. Im Bewerbungsanschreiben wird deutlich Bezug auf die Motivation und die Qualifikation für den Beruf dargelegt. Im Lebenslauf wird neben den persönlichen Daten der Werdegang in Schule und Beruf vorgestellt sowie die Zusatzqualifikationen.
Lassen Sie die Bewerbung unbedingt von jemand anderem Gegenlesen, den oftmals fallen dem Bewerber bestimmte inhaltliche Lücken nicht auf, weil sie für ihn selbstverständlich sind.
Trends und Beschäftigungszahlen
Das Internet hat in diesem Berufsbild sehr deutliche Spuren hinterlassen und Begriffe, wie e-Learning oder E-Books, spielen eine immer wichtigere Rolle. Zudem wollen private Internetdienstleister eigene Systeme und Informationsquellen anbieten, welche bisherige Situationen verändern können.
Besonders im wissenschaftlichen Bereich spielt die Vernetzung von Medien-Datenbanken eine große Rolle. Für notwendige Fachliteratur in akademischen Arbeiten muss oftmals in nationalen und internationalen Bibliothekssystemen recherchiert werden.
Ohne Zweifel, der Beruf hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert und wird sich auch zukünftig noch deutlich verändern. Die Anzahl der Beschäftigten in diesem Beruf hat sich durch die Digitalisierung vermindert.
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